Laumann: Lage auf den Intensivstationen ist "angespannt, aber beherrschbar"
Stand: 23.04.2021, 13:44 Uhr
Ab 30. April können auch "Chroniker" Termine in den Impfzentren buchen. Das kündigte Gesundheitsminister Laumann an. Die Lage auf den Intensivstationen bezeichnete er als "angespannt, aber beherrschbar".
Von Rainer Striewski
Rund 22 Prozent der Bevölkerung sind in NRW bereits geimpft. "Wir machen weiterhin gute Fortschritte", erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag. Derzeit können die letzten Jahrgänge der Über-70-Jährigen ihre Termine buchen, ab 30. April sind die Hotlines dann für die "Chroniker" der Priorisierung 2 freigeschaltet, also etwa Menschen mit Atemwegserkrankungen, Organtransplantierte oder Contergangeschädigte.
Chronisch Kranke bräuchten allerdings eine entsprechende Bescheinigung vom Arzt. Laumann bat in dem Zusammenhang alle Über-70-Jährigen, ihre Terminbuchungen bis zum 30. April abzuschließen.
Laumann: "Von Triage weit entfernt"
Die Lage auf den Intensivstationen bezeichnete Laumann als "angespannt, aber beherrschbar". Derzeit befinden sich 3.844 Covid-Patienten in NRW in stationärer Behandlung, 1.077 von ihnen auf Intensivstationen. Dort sind derzeit noch 748 Betten frei, 465 mit Beatmungsmöglichkeit. "Von einer Triage sind wir in NRW weit entfernt", betonte Laumann.
Rund 1,5 Prozent aller Menschen, die an Covid-19 erkranken, werden am Ende beatmungspflichtig. "Das Virus ist grundsätzlich nicht zu unterschätzen", betonte Laumann besonders "in Richtung derer, die glauben, dass die Maßnahmen zu weit gehen". Er selber halte die Schutzmaßnahmen zwar für richtig, erklärte aber auch: "Wir leben in einem Land, wo man Maßnahmen kritisieren kann."
37.270 Corona-Fälle in Testzentren
In den 7.000 Bürgertestzentren in NRW haben sich nach Angaben Laumanns bislang 6,7 Millionen Menschen auf das Virus testen lassen. Dabei sind mehr als 37.270 positive Befunde aufgedeckt worden. "Diese Menschen sind ins Testzentrum gegangen, ohne zu wissen, dass sie Corona haben", betonte Laumann. "Das Testen ist neben dem Impfen eine der schärfsten Waffen, die wir haben."
Deshalb begrüße er, dass in der bundesweiten Notbremse eine Test-Option für Einkäufe in Geschäften enthalten sei, wie es sie für NRW auch schon gebe. Die Arbeitgeber forderte er dabei auf, bei ihren Testungen auch Bescheinigungen über das Testergebnis auszustellen.
Dafür genüge eine Person, die das Ergebnis bezeugen könnte. "Wir haben keine Testpflicht, aber die Leute sollen was davon haben", so Laumann. Es wäre "verrückt", wenn man nach einem morgendlichen Test beim Arbeitgeber noch einen weiteren Test für den abendlichen Friseurbesuch bräuchte.
Appell, Kontakte zu vermeiden
Nächtliche Ausgangsbeschränkungen dürften nur das "allerletzte Mittel" sein, wenn alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft seien, hatte Laumann zuvor im WDR 5 Morgenecho betont. Dabei appellierte er auch an die Menschen, nicht unbedingt notwendige Kontakte in der jetzigen Zeit zu vermeiden. Auf den Intensivstationen lägen inzwischen schwerkranke Menschen im Alter von 30, 40 oder 50 Jahren.