Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer plädiert angesichts der steigenden Infektionszahlen dafür, eine bundesweite Maskenpflicht am Arbeitsplatz und an Schulen zu prüfen. Schließungen könnten so unter Umständen vermieden werden.
Auch Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sprach sich im "Deutschlandfunk" dafür aus, die Maskenpflicht in manchen Bereichen auszuweiten.
Gewerkschaft mit Antihaltung
Anja Weber vom Deutschen Gewerkschaftsbund hält den Vorschlag einer Maskenpflicht am Arbeitsplatz für "eine Unverschämtheit". "Wir haben seit zwei Wochen endlich verbindliche Regeln für den Arbeitsschutz. Jetzt muss man dafür sorgen, dass das in den Betrieben umgesetzt wird", sagte sie Montagabend in WDR aktuell.
Anja Piel, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands (GBV) des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), sprach sogar von "blindem Aktionismus".
Wohl keine Notwendigkeit im Büro
Laut Landeszentrum für Gesundheit in Bochum sind nur sechs Prozent der Ansteckungen, die wir in Nordrhein-Westfalen haben, auf den Arbeitsplatz zurückzuführen.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): "Wenn man am Arbeitsplatz den Abstand einhalten kann, stellt sich die Frage einer Maskenpflicht nicht." Auch eine Studie des Robert-Koch-Instituts ergibt, dass Büros bei der Übertragung von Corona keine große Rolle spielen.
Arbeitsschutzregeln haben Priorität
Jörg Feldmann, Pressereferent der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, sagte gegenüber dem WDR, eine Pflicht des Mund-Nasen-Schutzes am Arbeitsplatz konterkariere die Corona-Arbeitsschutzregeln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. "Die Maskenpflicht kommt dem Gedanken des Arbeitsschutzes nicht nach, weil man zunächst durch die Umsetzung der Arbeitsschutzregeln Sicherheit schaffen sollte." Abtrennungen, Lüftungen und strukturierte Schichtplanung führt Feldman als Beispiele auf.
So lange Abstandsregeln eingehalten würden, bestünde kein erhöhtes Infektionsrisiko. "Das Arbeitsschutzgesetz ist von Sozialpartnern und Wissenschaftlern erstellt worden, das sollte man mit allgemeinen Forderungen nicht einfach wegfegen", so Feldmann.