So könnten Schüler die Corona-Lücken schließen
Stand: 11.04.2021, 14:16 Uhr
Wechsel- und Distanzunterricht und gleich ganz ausgefallene Stunden: Bei den Schülern haben sich in der Corona-Pandemie teils große Lernlücken angesammelt. Der Deutsche Lehrerverband schlägt ein umfassendes Förderprogramm vor. Einige Schüler sollen das Schuljahr auch wiederholen können.
Von Christina Höwelhans
Der Deutsche Lehrerverband sieht bei den Schülerinnen und Schülern durch die Corona-Pandemie entstandene Lernrückstände, die bislang nicht aufgeholt werden konnten. In einem eigenen Konzept fordert der Verband Angebote für alle Kinder und Jugendlichen. Die Politik habe dafür bislang kein Programm vorgelegt.
Vorschläge wie "eine Kürzung oder auch Streichung von Ferienzeiten, die Einführung von Samstagsunterricht, die Verlängerung des Schuljahres bis Weihnachten sowie die komplette Streichung und Wiederholung des aktuellen Schuljahres“ seien untauglich, schreibt der Verband weiter.
Unterstützung von Lehramtsstudierenden
Verbandschef Heinz-Peter Meidinger sagte dem WDR, dass die Schülerinnen und Schüler stattdessen Lernförderangebote brauchen, denn: "Die Hoffnung ist gesunken, dass wir in diesem Jahr Lücken aus dem vergangenen Jahr aufholen können. Im Gegenteil: Es kommen neue Lücken dazu.“
Im kommenden Schuljahr sollen deshalb nach dem Vorschlag des Verbandes Schulen in Fächern und Lerngruppen mit hohem Nachholbedarf mehr fördern können. Dazu sollen sie sich Hilfe von Lehramtsstudierenden und pensionierten Lehrerinnen und Lehrern holen können. Außerdem soll eine Zusammenarbeit mit beispielsweise Nachhilfeinstituten, Familienbildungsstätten und Jugendämtern möglich sein. Schülerinnen und Schüler mit zu großen Lernrückständen sollen das Schuljahr mit individueller Förderung wiederholen können.
Nicht nur Lehrstoff nachholen
Dem Lehrerverband geht es zusätzlich zum Unterricht auch darum, in anderen Bereichen, die in Pandemiezeiten zu kurz gekommen sind, für Ausgleich zu sorgen: Etwa bei Projektwochen, musischer Bildung, Schüleraustauschen und Studienfahrten.
Geschätzte Kosten von mindestens zwei Milliarden Euro
Das Programm wird nach Schätzungen des Lehrerverbandes mindestens zwei Milliarden Euro bis Sommer 2022 kosten. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat bislang ein Nachhilfeprogramm im Umfang von einer Milliarde Euro vorgeschlagen.
Die Zeit für ein konkretes Programm drängt laut Verbandschef Meidinger: Rechtzeitig vor Schuljahresende müssten Eltern und Schülerinnen und Schüler beraten werden: "Wir glauben, dass man das sehr gut den Lehrkräften überlassen kann.“