Wenn sich Kay Fenneberg durch die Buchungen seines Hotels klickt, bekommt er es mit der Angst zu tun. "Das ist eine Katastrophe, absolut existenzbedrohend", sagt der Geschäftsführer des Münsteraner Hotels Kaiserhof. Drei, vier, maximal fünf der insgesamt 100 Zimmer des Hotels in der Münsteraner Innenstadt seien für diese Woche bisher gebucht. Natürlich lohnt es sich nicht, den Betrieb des Stadthotels mit seinen 160 Betten und acht Veranstaltungsräumen komplett hochzufahren. "Wir machen es trotzdem, die Hoffnung überwiegt", sagt Fenneberg.
Ab Montag (18.05.2020) dürfen die rund 3.000 Hotels in Nordrhein-Westfalen sowie die Gasthöfe und Pensionen wieder Zimmer an Touristen vermieten. Dabei müssen sie strenge Vorgaben erfüllen: In der Lobby gilt der Mindestabstand, Mitarbeiter müssen Mundschutz tragen und die Zimmer sollen bei kürzeren Aufenthalten nur nach der Abreise gereinigt werden. Von Normalität sind die Hotels noch weit entfernt, das zeigen auch die Zahlen.
Ohne Veranstaltungen auch keine Gäste
"Momentan ist die Buchungslage verheerend, und wir gehen auch nicht davon aus, dass die Gäste unsere Hotels überrennen werden, das wird ein langsamer Prozess sein", sagt Thorsten Hellwig vom Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) NRW. So lange es noch keine Messen und Konzerte gebe, hätten es gerade die großen Hotels in den Städten weiterhin schwer.
Kleinere Betriebe in den Ferienregionen in der Eifel und im Sauerland berichten zumindest für die bevorstehenden langen Wochenenden von einer verhältnismäßig guten Buchungslage.
Durch die Auflagen bleiben die Einnahmen aus
Viele Hoteliers stünden finanziell mit dem Rücken zur Wand, sagt Hotelier Fenneberg. "Bei uns war sofort die Liquidität bedroht." Sein Hotel habe viele so genannte 18-Uhr-Buchungen, bei denen die Gäste noch bis zum Abend der Anreise kostenfrei stornieren konnten. Diese Einnahmen waren auf einen Schlag weg, als die Landesregierung Mitte März touristische Übernachtungen komplett verbot. Zunächst hatte er versucht, zumindest mit Geschäftsreisenden den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das war auch in denen vergangenen Wochen erlaubt, hat sich aber nur selten gelohnt. "Zum Schluss hatten wir noch einen Stammgast, dann haben wir geschlossen", so Fenneberg.
Betriebe stehen vor dem Ruin
Seine 68 Mitarbeiter musste er mit Ausnahme der zwölf Azubis zu 100 Prozent in Kurzarbeit schicken. Entlassen musste er bisher niemanden, doch acht Verträge, die ohnehin ausgelaufen wären, kann er nicht verlängern.
Verbandssprecher Hellweg ruft deshalb nach staatlicher Unterstützung. "Ohne weitere Hilfen werden viele Betriebe das nicht überleben", sagt er.