Die Befürchtungen waren groß, doch der Ansturm auf die Innenstädte in NRW ist am Samstag - zumindest bis zum frühen Abend - ausgeblieben. Viele Städte hatten befürchtet, dass die Menschen in die Einkaufstraßen strömen würden, nachdem Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Tag zuvor angekündigt hatte, den Einzelhandel "schnellstmöglich" zu schließen.
In Köln beispielsweise hatte die Stadt an mehreren Zuwegen der Hohe Straße Absperrgitter bereitgestellt und Mitarbeiter eines Ordnungsdienstes platziert. Wäre die Einkaufsstraße zu voll geworden, hätte sie so abgeriegelt werden können. Doch das blieb aus. So zählte das Portal Hystreet.com zwischen 13 und 14 Uhr 7.154 Passanten auf der Hohen Straße in Köln. Zum Vergleich: Am vorletzten Samstag vor Weihnachten im vergangenen Jahr lag die Zahl bei fast 15.000.
Einzelhändler bangen um Weihnachtsgeschäft
Ähnlich sah es auch in anderen NRW-Städten aus. Unter anderem waren die Innenstädte in Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf und Essen zwar voll, für einen Samstag in der Vorweihnachtszeit, an dem die Einzelhändler in normalen Jahren noch einmal ein gutes Geschäft machen, hielt sich der Andrang jedoch in Grenzen.
"Für uns ist der jetzt angekündigte Lockdown wirklich tragisch", sagt Hildegund Laaff von der Lengfeld'schen Buchhandlung in Köln. "Er hätte direkt Anfang November kommen müssen. Dann würde er uns jetzt nicht das Weihnachtsgeschäft kaputt machen."
Nur wenige Menschenschlangen
Ähnlich wie ihr geht es vielen Händlern in den Innenstädten. Doch wer hoffte, das der vielleicht Samstag vor dem angekündigten Lockdown noch einmal viele Kunden in die Stadt locken würde, wurde enttäuscht. Nur sehr punktuell bildeten sich Schlangen vor Geschäften. Oft waren es Läden mit Bastel- oder Strickbedarf, in denen sich die Menschen vor dem drohenden Corona-Winter noch eindecken wollten.
Auch vor einem großen Elektromarkt in der Kölner Schildergasse reichte die Schlange bis zum nächsten Häuserblock. Mustergültig hielten die Wartenden dort Sicherheitsabstände und Maskenpflicht ein. Sicher auch, weil in der Kölner Innenstadt zahlreiche Mitarbeiter des Ordnungsamtes unterwegs waren, um die Abstandsregeln zu kontrollieren. Das NRW-Gesundheitsministerium hatte zuvor angekündigt, scharfe Kontrollen durchzuführen.
Auch Britta Mager hält sich daran. "Ich bin ohnehin schon wieder auf dem Weg nach Hause", sagt sie. "Ich wollte eigentlich erst kommende Woche meine letzten Besorgungen machen, aber wer weiß, ob dann die Geschäfte noch offen sind." Trotzdem hält sie es für richtig, dass das öffentliche Leben jetzt doch schon vor Weihnachten heruntergefahren werden soll. Es sei zwar schade, dass Weihnachten in diesem Jahr nicht wie sonst wäre, "es gibt aber wichtigeres", so Mager.