Herr Frings-Ness, was wünschen Sie sich als Paketbote von Ihren Kundinnen und Kunden?
Ben Frings-Ness: Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit, die durch die Pandemie zusätzlich belastend für uns alle ist, wäre mehr Entgegenkommen unserer Kunden ein sehr netter Zug. Denn wenn ich mit mehreren, durchaus auch schweren Paketen, bis in die dritte oder fünfte Etage eines Altbaus laufen muss, ist das mit Maske besonders anstrengend. Deswegen hören wir im Moment natürlich immer gerne den Satz: "Sie können das Paket ruhig unten im Hausflur abstellen, ich komme es mir gleich selber holen." Das macht uns die Arbeit leichter und hilft uns auch dabei, die Paketzahlen zu bewältigen. Und so lassen sich auch die Abstandsregeln besser einhalten.
Ist die Arbeit als Paketbote denn zurzeit stressiger als sonst - abgesehen von den Masken?
Frings-Ness: Grundsätzlich ist die Weihnachtszeit für viele Paketboten eine schwierige Zeit - einfach weil mehr Pakete unterwegs sind. Dazu kommt noch, dass im Teil-Lockdown deutlich mehr Menschen online bestellen als sonst. Im Schnitt trage ich etwa 200 Pakete am Tag aus. Aber an manchen Tagen, vor allem vor Weihnachten, können es auch schon mal 250 und mehr sein. Obwohl wir versuchen, das über mehr Aushilfen abzufangen, gibt es immer mal wieder Tage, an denen ungewöhnlich viele Pakete auf einmal eintreffen. Da kann man manchmal in Panik geraten, wenn man die Menge morgens sieht.
Was gefällt Ihnen an dem Job?
Frings-Ness: Klar, die Arbeit ist körperlich anstrengend und oft stressig. Aber was mir gefällt ist, dass ich in der Regel den ganzen Tag über vielen freundlichen Menschen begegne, die sich darüber freuen, dass sie ihre Pakete bekommen. Die meisten scheinen sich auch darüber zu freuen, mich als Person zu sehen. Dazu kommt: Wenn ich morgens diese Menge an Paketen sehe und mich frage, wie ich das schaffen soll, und dann abends das Auto leer ist – dann ist das definitiv ein gutes Gefühl. Ich sag' mir immer: Das sind die Pakete meiner Kunden. Deswegen genießen sie auch meinen Service. Und wenn dann am Ende des Tages alles geklappt hat, fühlt sich das gut an.
Das Interview führte Ute Schyns.