Der öffentliche Nahverkehr ist ohnehin strukturell unterfinanziert und auf Zuschüsse der Kommunen angewiesen. Das macht sich jetzt in der Corona-Krise besonders bemerkbar. Der Spielraum für mehr Platz durch zusätzliche Fahrzeuge ist eng. Dazu haben manche Betriebe, mit Einschränkungen durch Baustellen und Reparaturen zu kämpfen. Das reduziert die Kapazitäten weiter.
Keine Schwebebahn in Wuppertal
In Wuppertal beispielsweise fährt die Schwebebahn in nächster Zeit unter der Woche nicht. Ein Sprecher der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) sagt, dass deswegen bereits alle Busse im Einsatz sein werden. Weitere Fahrzeuge, die zur Entlastung auf den Schulwegen eingesetzt werden könnten, gebe es nicht. Auch stehe dem Unternehmen kein extra Personal zur Verfügung, um die Maskenpflicht durchzusetzen oder den Zugang zu den Fahrzeugen zu regulieren.
Das vorhandene Service-Personal setzen die Wuppertaler Stadtwerke an den zentralen Knotenpunkten im Liniennetz ein. Dort werden die Mitarbeiter nach Angaben der WSW auch auf die Maskenpflicht hinweisen und bei Bedarf Einwegmasken verteilen.
Stadt Duisburg unterstützt Kontrollen
Eine ähnliche Situation gibt es in Duisburg. Wegen Bauarbeiten können nicht alle Straßenbahnen fahren. Reservebusse werden für den Ersatzverkehr benötigt. Auch hier stehen deswegen keine zusätzlichen Busse zur Verfügung, um die hochfrequentierten Schülerstrecken zu entlasten.
Unterstützung bekommt die Duisburger Verkehrsgesellschaft jedoch von der Stadt. Bereits seit einiger Zeit helfen städtische Mitarbeiter den Kontrolleuren, die Maskenpflicht durchzusetzen. Das seien aber nur stichprobenartige Kontrollen, sagt Pressesprecher Thomas Kehler. Zusätzliches Personal für die Schülerbeförderung gebe es nicht.
Mehr Schüler auf dem Rad
Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) rechnen damit, dass mehr Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad zur Schule fahren werden. Dadurch erhoffe sich das Unternehmen bereits eine Entlastung. Ansonsten sind auch in Köln die Kapazitäten bereits an ihrer Grenze. "Zu Schulzeiten haben wir grundsätzlich das Maximum dessen, was wir an Fahrzeugen zur Verfügung haben, im Einsatz", sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch. Er wünscht sich deswegen Hilfe von den Schulen. "Für uns wäre es hilfreich, wenn Schulen den morgendlichen Unterrichtsbeginn noch stärker entzerren würden, damit sich auch das Fahrgastaufkommen in den Bussen und Bahnen besser verteilt."
Zusätzliche Busse in Dortmund und Münster
Etwas mehr Spielraum haben die Stadtwerke Münster. Dort werden zu Beginn des neuen Schuljahres einige Busse in Bereitschaft gehalten und bei Bedarf zur Entlastung losgeschickt. Nur in Dortmund gibt es deutlich mehr Busse. Dort wollen die Stadtwerke doppelt so viele Fahrten anbieten, damit es nicht so eng wird. Die Dortmunder Stadtwerke DSW21 planen mit 441 Zusatzfahrten. Dafür würden auch externe Busunternehmen mit Fahrten beauftragt, sagt eine Sprecherin. Zusätzliches Service-Personal gebe aber auch in Münster und Dortmund nicht.