Am Montag öffnen nicht nur die allermeisten Schulen in NRW wieder für den Wechselunterricht. Gleichzeitig endet auch die "Woche der Vorsicht", in der NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) nach den Osterferien zunächst Distanzunterricht verordnet hatte. Vorsicht ist aber immer noch geboten, wenn man die aktuellen Infektionszahlen ansieht.
Rasanter Anstieg bei jungen Menschen
Denn die steigen bei Kindern und Jugendlichen offenbar rasant an: Ein Vergleich zwischen der Infektionslage der letzten Februar- und der letzten März-Woche durch das Robert Koch-Institut hatte kürzlich viele Eltern alarmiert. Demnach lag bei den Unter-Vierjährigen die 7-Tage-Inzidenz Ende März um 162 Prozent höher. Bei den Fünf- bis Neunjährigen waren es sogar 228 Prozent, bei den Zehn- bis 14-Jährigen knapp 200 Prozent. Zum Vergleich: Auf alle Altersklassen bezogen lag der Anstieg der 7-Tage-Inzidenz bei 103 Prozent.
Nur mehr erkannte Fälle?
Folke Brinkmann
Sind Schulen also doch die Infektionstreiber in der Pandemie? Nein, sagt Lungenfachärztin Folke Brinkmann von Uni-Kinderklinik Bochum dem WDR am Sonntag. "Schüler gehören zu der Gruppe, die seit einiger Zeit viel häufiger getestet werden als andere." Deshalb sei es nicht überraschend, dass mehr Fälle erkannt werden.
Gleichzeitig habe sich aber der Anteil der positiven Tests lange nicht verändert: Das zeige, dass Schulen keine besonderen Pandemietreiber seien. In jüngster Zeit sei die Positivrate allerdings auch etwas gestiegen. "Die meisten Ansteckungen sehen wir nach wie vor in den Familien."
Schülervertreter fordern besseren Gesundheitsschutz
Sie habe "ein mulmiges Gefühl", wenn sie an den Schulstart am Montag denke, sagt Xueling Zhou von der Landesschülervertretung. Warum gebe es überall strenge Einschränkungen ab einer Inzidenz von 100, während die Schulen erst ab 200 geschlossen werden? "Für uns hat die Gesundheit der SchülerInnen höchste Priorität", meint Zhou. Ob das die Politik ebenso sieht, daran zweifle sie mittlerweile.