Corona macht erfinderisch – das haben auch Nordrhein-Westfalens Schulen längst festgestellt. "Wir haben eine Klo-Ampel eingeführt. Das Licht muss immer an sein, wenn ein Kind auf Toilette geht. So verhindern wir, dass sich dort mehrere Schüler gleichzeitig drängeln", berichtet Sven Ludwig, Leiter einer Wuppertaler Grundschule.
Nur ein Beispiel, wie Schulen versuchen, ganz praktisch einen Weg zurück zur Normalität zu finden und gleichzeitig Ansteckungen zu vermeiden. In zwei Wochen enden die Sommerferien im Land, und wenn es nach dem Düsseldorfer Schulministerium geht, sollen alle Schulen dann zurück zum Regelbetrieb – mit vollem Unterricht in vollen Klassen.
"An den Grundschulen haben wir das ja in den zwei Wochen vor den Ferien schon ausprobiert," sagt Schulleiter Ludwig: "Das war für die Schüler eine richtige und wichtige Entscheidung. Aber fürs neue Schuljahr bleibt noch vieles offen."
Suche nach befristeten Lehrkräften
Eine entscheidende Frage: Wer soll unterrichten, wenn gesundheitlich besonders gefährdete Lehrerinnen und Lehrer ausfallen? "Gewinnung von zusätzlichem Personal" steht deshalb ganz oben auf einer Liste von "Maßnahmen zur Vorbereitung des Schuljahres" der Landesregierung. Schulen haben zum Beispiel mehr Möglichkeiten, befristete Lehrkräfte einzustellen.
"Das sind dann allerdings oft Menschen, die nicht als Lehrer ausgebildet sind," betont Wibke Poth, stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung NRW, und fragt sich, wo die Bewerbungen herkommen sollen: "Viele Schulen müssen schon zu normalen Zeiten mit zu wenig Personal arbeiten. Das wird jetzt wohl noch weniger."
Dass diese Lehrer dann zumindest möglichst sicher arbeiten können, liegt Poth besonders am Herzen: "Oft fehlt es noch an FFP2-Masken oder Plexiglasscheiben, mit denen sich Schüler und Lehrer in bestimmten Situationen schützen können. Und Lehrer sollten regelmäßig auf das Virus getestet werden können – auch, damit sie es nicht selbst unfreiwillig verbreiten."
Stundenpläne für kleine Kontaktgruppen
Wichtig ist, die Gruppen von Schülern und Lehrern, die miteinander Kontakt haben, überschaubar zu halten. Sinnvolle Stundenpläne sind die vielleicht größte Herausforderung – erst recht an weiterführenden Schulen mit wechselnden Kursgruppen und Fachlehrern.
Doch auch an den Grundschulen bleiben die nächsten zwei Wochen ein Wettlauf gegen die Zeit. "Noch weiß ich nicht definitiv, welches Personal ich zum Start ins Schuljahr habe," sagt Schulleiter Ludwig. "Die Stundenpläne werde ich wohl erst am Wochenende vorher machen."
Kommt da noch was von der Landesregierung?
Der Schulleiter des Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst, Bruno von Berg, erwartet, dass die Landesregierung sich noch einmal mit klaren Ansagen an die Schulen wendet. Von Berg vermisst die Rückendeckung aus Düsseldorf: "Ich denke, da kommt noch ein bisschen was. Das Land hat ja angekündigt, dass es noch etwas sagen wird zum Verhältnis von Distanz- und Präsenzunterricht", so der Schulleiter, der vor allem Regeln zur Bewertbarkeit von Distanzunterricht vermisst. "Da muss noch was kommen, damit Schüler und Lehrer wissen, wie sie damit umzugehen haben", sagte er am Mittwoch in WDR5.