Ticker vom Dienstag (01.06.2021) zum Nachlesen
Stand: 01.06.2021, 20:18 Uhr
- NRW kündigt schärfere Kontrollen für Testzentren an
- Spahn nennt Testzentren-Betrug "Sauerei" - RKI stuft Risiko herunter
- Mecklenburg-Vorpommern lockert Testpflicht für Urlauber
- Chinesischer Impfstoff erhält Notfallzulassung
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
NRW will Corona-Testzentren kurzfristig kontrollieren
Das Land NRW will die Abrechnungen der Corona-Testzentren kurzfristig kontrollieren - die Kommunen sollen auch ohne Anlass Qualitätschecks durchführen. Man habe die Zulassungsverfahren nicht nur an Qualitätsvorgaben geknüpft, sondern auch eine tägliche Meldepflicht und die einjährige Archivierung der Daten zu den Testvorgängen angeordnet, teilte das NRW-Gesundheitsministerium mit.
"Betreibern von Testzentren, die durch Betrügereien ein illegales Geschäft mit der Pandemie machen wollen, muss schnell das Handwerk gelegt werden", erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Falls Schwarze Schafe es noch nicht ahnen: Das Land habe schon Daten gesammelt, um Betrüger zu identifizieren.
Gegen einige Betreiber von Testzentren wird wegen betrügerischer Abrechnungen ermittelt. So wurden offensichtlich teilweise Kostenerstattungen für Tests gefordert, die gar nicht stattgefunden haben. Berichten zufolge fiel auch auf, dass teilweise ausschließlich negative Testergebnisse gemeldet wurden.
19.52 Uhr: Virologe Kekulé erwartet neue Welle im Herbst
Der Virologe Alexander Kekule rechnet fest mit einer weiteren Corona-Welle im Herbst. Der Mediziner von der Uni-Klinik Halle sagte im MDR, es gebe noch einige Baustellen zu bearbeiten: "Das Allerwichtigste ist, dass wir diejenigen erreichen, die ein hohes Ansteckungsrisiko haben und sich möglicherweise nicht immer ganz vernünftig verhalten." Zudem müssten Infektionen am Arbeitsplatz unter Kontrolle gebracht werden. "Dann müssen wir uns Gedanken machen über die Einschleppung aus dem Ausland." Kekule geht davon aus, dass die Corona-Infektionszahlen in den kommenden Wochen stagnieren werden.
19.34 Uhr: Biontech/Pfizer kann Produktion in Belgien hochfahren
Biontech/Pfizer kann in seinem Werk im belgischen Puurs die Produktion von Corona-Impfstoff erweitern. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA empfahl heute, dort weitere Herstellungs- und Abfüllungskapazitäten zu genehmigen. Dies werde "erhebliche und sofortige Auswirkungen auf die Versorgung" mit dem Impfstoff der Mainzer Entwicklerfirma Biontech und deren US-Produktionspartner Pfizer in der EU haben, erklärte die EMA.
18.51 Uhr: Kinderärzte halten Impfung für alle ab 12 im Sommer für unrealistisch
Nicht alle Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren werden in diesem Sommer nach Einschätzung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein eine Corona-Impfung erhalten können. "Gerade vor dem Hintergrund der baldigen Sommerferien ist es utopisch, alle ab 12 Jahren in diesem Sommer gegen Covid-19 impfen zu können", sagte der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein, Axel Gerschlauer. Für die Kinderärzte sei es nicht das vorrangige Ziel, alle gesunden Jugendlichen zu impfen, sondern besonders gefährdete Patienten.
18.45 Uhr: Altmaier rechnet mit stärkerer Konjunkturerhöhung
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier rechnet mit einer stärkeren Konjunkturerholung von der Corona-Krise als bislang erwartet. Die deutsche Wirtschaft dürfte 2021 um 3,4 bis 3,7 Prozent zulegen, sagte der CDU-Politiker heute dem Verein der Ausländischen Presse. Das Vorkrisenniveau sollte Ende 2021 wieder erreicht werden.
18.19 Uhr: Durchsuchungen in drei NRW-Städten wegen möglicher Impfpassfälschung
Ermittler des Landeskriminalamtes NRW (LKA) haben heute mehrere Wohnungen und Geschäfte in Solingen, Düsseldorf und Dortmund durchsucht. Wie das LKA mitteilte, werde drei Beschuldigte verdächtigt, Impfpässe gefälscht und verkauft zu haben. Entsprechende Dokumente oder Materialien zur Herstellung der Pässe seien jedoch nicht aufgefunden worden. Stattdessen wurde in einem durchsuchten Objekt eine größere Menge Betäubungsmittel und Bargeld in Höhe von 85.000 Euro sichergestellt.
18.03 Uhr: Briten melden erstmals seit 14 Monaten keinen neuen Corona-Todesfall
Im Vereinigten Königreich hat es nach Angaben der Behörden am Montag keinen Menschen gegeben, der innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Corona-Test gestorben ist. Zuletzt war das im März 2020 der Fall.
17.48 Uhr: Essener Virologe hält vierte Welle für ausgeschlossen
Nach Einschätzung des Essener Virologen Ulf Dittmer ist "eine vierte Welle in Deutschland inzwischen ausgeschlossen". Er sagte der "Rheinischen Post", zwar könnten lokale Ausbrüche den Inzidenzwert noch kurzzeitig nach oben treiben. Der Impffortschritt mache es dem Virus jedoch zunehmend schwieriger, sich zu verbreiten. Dennoch müsse auch in Innenräumen weiter eine FFP2-Maske getragten werden. "Es ist nämlich trügerisch zu denken, dass das Virus verschwunden ist."
17.23 Uhr: Wohl keine Quarantäne für Fußballer zur EM
Um die Teilnahme an der Europameisterschaft für alle einreisenden Spieler ohne Quarantäne zu ermöglichen, plant die Bundesregierung nun doch eine Ausnahme-Regelung. Dabei geht es um EM-Teilnehmer, die sich vorher im Virusvariantengebiet Großbritannien aufgehalten haben. "Derzeit wird innerhalb der Bundesregierung an einer Anpassung der Einreisebestimmungen gearbeitet", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, heute auf Anfrage.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die geplante Änderung das Ziel, dass die EM-Teilnehmer nach einem Aufenthalt in Großbritannien nicht in Quarantäne müssen.
17.04: WHO erteilt Sinova-Impfstoff Notfallzulassung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erteilt dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac eine Notfallzulassung. Diese gilt ab einem Alter von 18 Jahren und sieht zwei Impfdosen im Abstand von zwei bis vier Wochen vor. Es ist der zweite in China hergestellte Impfstoff, der diese Zulassung erhält. Damit können diese Mittel vom internationalen Impfprogramm Covax verwendet werden, das ärmere Staaten mit Coran-Vakzinen versorgt.
16.22 Uhr: Erste Milliarden-EU-Anleihen für Corona-Hilfen
Zur Finanzierung der europäischen Corona-Hilfen will die EU-Kommission dieses Jahr langfristige Anleihen im Wert von etwa 80 Milliarden Euro auflegen. Hinzu kämen kürzer laufende Papiere für einen zweistelligen Milliardenbetrag, teilte die Brüsseler Behörde heute mit. Die genaue Summe werde davon abhängen, wie viel Geld von den EU-Staaten benötigt werde.
Zum Teil fließen die Milliarden als Zuschüsse an die EU-Staaten und werden dann bis 2058 gemeinsam über den EU-Haushalt getilgt. Teils sind es aber Kredite, die von den Empfängerstaaten nach Brüssel zurückgezahlt werden müssen.
16.16 Uhr: Skepsis bezüglich verlängerter Schultage
Eine Verlängerung der Schultage nach der Pandemie, wie in Großbritannien geplant, sehen Lehrervertreter und Bundesbildungsministerium in Deutschland eher nicht. "Jetzt ist vor allem wichtig, dass wir zum Normalbetrieb zurückkehren. Das allein ist schon eine Kraftanstrengung, auch weil der Infektionsschutz weiter beachtet werden muss", sagte Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie verwies auf das Aufholprogramm mit Nachhilfeangeboten, das Bund und Länder gerade auf den Weg bringen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, äußerte sich ebenfalls skeptisch. Die Situation sei mit der in Großbritannien nicht ganz vergleichbar. Dort gebe es die Ganztagsschule, an die einfach eine halbe Stunde herangehängt werde. In Deutschland gebe es überwiegend Halbtagsschulen. "Wir brauchen für zusätzliche Angebote auch zusätzliche Lehrkräfte, die wir aufgrund des massiven Lehrermangels derzeit nicht haben."
15.41 Uhr: DFB-Arzt fordert Lockerungen im Amateurfußball
DFB-Arzt Tim Meyer hat erneut für die Aufhebung der Beschränkungen im Amateurfußball plädiert. "Das Hauptargument für die Einschränkungen und Verbote war stets, schwere Krankheitsverläufe zu minimieren und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Von einer solchen Überlastung sind wir momentan weit entfernt", sagte der 53-Jährige auf der DFB-Plattform fussball.de.
Die Regelungen im Amateurfußball sind derzeit von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden. An einigen Orten gibt es zwar erste Lockerungen, doch an einen halbwegs normalen Trainings- oder gar Spielbetrieb ist meist noch nicht zu denken.
15.20 Uhr: Fachkräftemangel nimmt trotz Lockdown deutlich zu
Trotz des Lockdowns mit Geschäftseinschränkungen für viele Unternehmen hat der Fachkräftemangel in Deutschland im Frühjahr weiter zugenommen. Im April sahen sich laut KfW-ifo-Fachkräftebarometer 23,7 Prozent aller Firmen durch Fachkräftemangel beeinträchtigt. Der Fachkräftemangel erreichte somit zwar noch nicht den Stand vor der Corona-Pandemie, der Trend zeigte aber steil nach oben.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat verdoppelte sich der Fachkräftemangel - allerdings galten im April 2020 auch noch deutlich strengere Corona-Maßnahmen.
14.12 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern lockert Testpflicht für Touristen
Mecklenburg-Vorpommern ändert seine Testpflicht für Urlauber. Wer im Nordosten in einer Ferienwohnung oder in einem Ferienhaus Urlaub machen will, muss zwar bei Anreise einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen, diesen aber nicht mehr alle drei Tage wiederholen. Das teilte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) mit.
Für Hotelgäste, die ihr Frühstück dort einnehmen oder das Restaurant besuchen, bleibe allerdings die bisherige Regelung bestehen. Diese Gäste müssten sich regelmäßigen Wiederholungstests unterziehen. Die Neuregelung soll vor dem 4. Juni in Kraft treten. Von da an ist Mecklenburg-Vorpommern wieder für Urlaubsgäste aus ganz Deutschland geöffnet.
13.44 Uhr: 87 Infektionen in Köln mit Lolli-Tests entdeckt
In Kölner Kitas sind seit Beginn eines Pilotprojekts vor elf Wochen 87 Corona-Infektionen mit Hilfe der sogenannten Lolli-Methode entdeckt worden. Bei 67 Fällen handelte es sich um Kinder, bei den anderen 20 um Personal, wie die Stadt Köln und die Uniklinik Köln heute gemeinsam mitteilten.
Insgesamt habe es in dem Zeitraum mehr als 30.000 sogenannte Pooltestungen gegeben. Dabei werden die Proben aller Kinder einer Gruppe gemeinsam untersucht. Nur im Falle eines positiven Ergebnisses müssen die Kinder einen weiteren Einzel-Test machen. Die Lolli-Methode sei ein überzeugendes, einfaches und kindgerechtes Verfahren, sagte der Kölner Schuldezernent.
13.27 Uhr: Deutliche Umsatzeinbußen bei Takko
Der Textildiscounter Takko hat in der Pandemie deutliche Umsatzeinbußen verkraften müssen. Die Nettoumsatzerlöse sanken in dem Ende Januar abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/2021 um 17 Prozent auf gut 942 Millionen Euro, wie das Unternehmen heute in Telgte im Münsterland mitteilte. "Im vergangenen Geschäftsjahr fehlten uns allein in Deutschland knapp 65 Verkaufstage", sagte Takko-Chef Karl-Heinz Holland unter Verweis auf den coronabedingten Lockdown.
13.11: Hohe Belastung für Eltern jüngerer Kinder durch Homeschooling
Für viele Eltern ist laut einer aktuellen Studie Berufstätigkeit und das Unterrichten ihrer Kinder zuhause "kaum miteinander zu vereinbaren". Dabei seien Eltern jüngerer Kinder besonders stark belastet, teilte die Universität Bielefeld heute mit. Gerade bei den Grundschulkindern kämen im Homeschooling zu den Verständnisproblemen noch Motivations- und Konzentrationsprobleme hinzu.
An der Studie der Medizinischen Fakultät der Uni Bielefeld und der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Evangelischen Klinikum Bethel nahmen den Angaben zufolge 517 Eltern von Kindern der ersten bis 13. Jahrgangsstufe teil.
13.09 Uhr: Keine Entschädigung für Firmen bei Quarantäne
Eine Firma bekommt keine Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz, wenn Mitarbeiter in Quarantäne Anspruch auf Lohnfortzahlung haben. Das hat das Verwaltungsgericht Koblenz entschieden und damit zwei Klagen einer Arbeitgeberin zurückgewiesen. Eine Mitarbeiterin hatte auf behördliche Anordnung hin wegen Ansteckungsverdachts sechs Tage in der Wohnung bleiben müssen, eine andere zwei Wochen.
Die Firma beantragte beim Land Rheinland-Pfalz die Erstattung von Entschädigungszahlungen für den ausgeglichenen Verdienstausfall und von Sozialversicherungsbeiträgen. Das Land erstattete aber nur die Zahlungen ab dem sechsten Tag der Quarantäne, weil die Arbeitnehmerinnen für die ersten fünf Tage Anspruch auf Lohnfortzahlung hätten. Die Arbeitgeberin legte erfolglos Widerspruch ein und zog dann vor Gericht.
13.01 Uhr: EU startet Plattform für digitales Impfzertifikat
Die EU-Kommission hat ihre elektronische Plattform für die Überprüfung von Impfzertifikaten gestartet, die im Sommer das Reisen erleichtern sollen. Wie ein Sprecher sagte, sind die technischen Vorbereitungen für die EU-weite Ausgabe der digital lesbaren Bescheinigungen damit abgeschlossen. Sieben Länder hätten bereits mit der Ausstellung begonnen, darunter Deutschland.
"Dies ist ein großer Erfolg weit vor der vorgesehenen Zeit, der uns zuversichtlich stimmt, dass das System bis zum 1. Juli vollständig in Betrieb sein wird", sagte der Kommissionssprecher. Ihm zufolge geben seit heute auch schon Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Griechenland, Kroatien und Polen Zertifikate aus. Andere Länder wollen dies laut Kommission erst tun, "wenn alle Funktionen landesweit zur Verfügung stehen".
12.50 Uhr: Reul räumt Fehler ein
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat eigene Fehler im Umgang mit Corona-Regeln eingeräumt. Reul hatte sich im Februar mit Corona infiziert, genauso wie 16 weitere Personen aus dem Innenministerium. Im Nachgang wurden Beförderungsfeiern öffentlich, bei denen vielen Personen anwesend waren.
Über drei Monate später ist Reul genesen, die Folgen der Infektionen sind aber noch spürbar. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der SPD hervor, die auch dem WDR vorliegt. Demnach sind laut Innenministerium noch vier der Infizierten nicht wieder im Dienst.
12.46 Uhr: Festival in Wacken erneut abgesagt
Das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken ist erneut abgesagt. Die für Ende Juli geplante Veranstaltung könne aufgrund der andauernden Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden, teilten die Veranstalter heute mit.
12.30 Uhr: Organisationen fordern gerechte Impfstoff-Verteilung
Die Spitzen von vier internationalen Organisationen haben zu einer "neuen Anstrengung" für eine ausgeglichenere Impfstoffverteilung aufgerufen. "Mittlerweile ist vollkommen klar, dass es nicht zu einer breit abgestützten Erholung kommen wird, solange die Gesundheitskrise nicht beendet ist. In beiden Fällen spielt der Zugang zu Impfungen eine entscheidende Rolle", hieß es in dem gemeinsamen Aufruf.
Verfasst wurde der Gastbeitrag von den Spitzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Welthandelsorganisation (WTO), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Er erschien in mehreren großen Zeitungen weltweit, darunter die "Washington Post" in den USA und der "Spiegel".
12.00 Uhr: Spahn nennt Testzentren-Betrug "Sauerei"
Die mutmaßlichen Betrügereien in Corona-Schnelltestzentren bringen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf die Palme. "Mit dem breiten Testangebot haben wir zum Brechen der dritten Welle ein wichtigen Schritt zum Erfolg gemacht. Viele Testanbieter machen das sehr seriös. Jetzt gibt es den gut begründeten Verdacht, dass es auch zu Betrug gekommen ist. Betrug ist 'ne Sauerei. Da müssen strafrechtliche Konsequenzen gezogen werden", sagte Spahn auf einer Bundespressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler zur aktuellen Corona-Lage. Sein Ministerium sei im engen Austausch mit der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Finanzminisiterium, um die Abrechnungskontrolle zu verbessern.
Zur aktuellen Corona-Lage erklärte Spahn, dass das RKI die Risikoeinschätzung in Deutschland von sehr hoch auf hoch herunterstuft. "Die Lage wird deutlich besser, aber wir sind noch mitten in der Pandemie", so Spahn. "Wir haben Grund zur Zuversicht, die Impfzahlen gehen hoch, die Infektionszahlen runter. Diesen Trend haben wir uns hart erarbeitet - auch dank der Impfkampagne. Bis Mitte Juli werden wir - auch ohne Johnson & Johnson - 80-90 Prozent der impfwilligen Erwachsenen ein Impfangebot gemacht haben."
11.44 Uhr: Wieler - mehr Impfungen für mehr Öffnungen
Nach Einschätzung von RKI-Chef Lothar Wieler sind mehr Impfungen für weitere Öffnungsschritte in Deutschland nötig. "Impfen lassen, wann immer ein Impfangebot gemacht wird", forderte der Leiter des Robert Koch-Instituts auf der heutigen Bundespressekonferenz. Momentan seien 18 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, um aber weitestgehend auf Maßnahmen zu verzichten, müssten mindestens 80 Prozent geschützt sein. Grund zu guter Stimmung hatte Wieler dennoch. "Wir haben die dritte Welle gemeinsam gebrochen. Die erfreuliche Entwicklung setzt sich fort. In allen Bundesländern sinkt der Inzidenzwert. Nur noch in vier Landkreisen liegt die Inzidenz über 100."
10.28 Uhr: Arbeitsmarkt mit ersten Zeichen der Besserung
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai um 84.000 auf 2,687 Millionen gesunken. Im Vergleich zum Mai des vergangenen Jahres gab es 126.000 Jobsuchende weniger, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 5,9 Prozent. BA-Chef Detlef Scheele wertete die Entwicklung im Mai als "erste Anzeichen für eine umfassende Besserung am Arbeitsmarkt". Die Folgen der Corona-Krise seien zwar immer noch sehr deutlich sichtbar, sie würden aber kleiner. So nahm auch die Zahl der Kurzarbeiter ab. Nach den jüngsten vorliegenden Zahlen bezogen im März 2,61 Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld, was erstmals seit November ein Rückgang gewesen sei.
9.59 Uhr: 27 Bewerber reichten Angebote für Masken-Auftrag an van Laack ein
Für einen umstrittenen Auftrag über 1,25 Millionen Stoffmasken für die NRW-Polizei hatten Bewerber insgesamt 27 Angebote eingereicht. Das geht aus den Vergabeunterlagen des zuständigen Landesamts für zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) hervor. Den Zuschlag hatte letztlich der Hemdenhersteller van Laack aus Mönchengladbach bekommen. Das LZPD hatte nach früheren Angaben van Laacks den Zuschlag für einen Preis von 49 Cent pro Maske gegeben. Der Auftrag hatte für Aufsehen gesorgt, weil ihn van Laack schon einmal bekommen hatte, und zwar im November 2020 - damals für 1,30 Euro pro Maske. Weil es keine Ausschreibung gegeben hatte, wurde der Deal aber rückabgewickelt und neu ausgeschrieben.
Die nach der ersten - nachträglich aufgehobenen - Ausschreibung gelieferten 1,25 Millionen Masken sind im Februar von van Laack übrigens wieder im Polizei-Lager abgeholt worden. Die erneute Lieferung steht laut einer LZPD-Sprecherin noch aus.
9.43 Uhr: Israel hebt Corona-Restriktionen weitgehend auf
Nach einem starken Rückgang der Corona-Neuinfektionen und schwerer Erkrankungen hebt Israel die staatlichen Beschränkungen nahezu komplett auf. Einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums zufolge laufen Regelungen nach dem sogenannten Grünen Pass mit dem 1. Juni aus. Dies bedeutet, dass künftig öffentliche Einrichtungen Geimpften und Ungeimpften gleichermaßen offen stehen. Die Vorlage eines Impfnachweises als Einlassvoraussetzung entfällt.
Mit dieser Maßnahme verbunden ist, dass alle Teilnehmer- und Besucher-Obergrenzen für etwa Veranstaltungen, Geschäfte und Restaurants entfallen. Bestehen bleibt allerdings vorerst die Maskenpflicht in Innenräumen. Auch bei der Einreise nach Israel gelten weiterhin bestimmte Verpflichtungen.
9.22 Uhr: Lauterbach kritisiert ungenaue Impfzahlen auf lokaler Ebene
Epidemiologen bemängeln das Fehlen lokaler Impfdaten und befürchten daher, dass es örtlich neue Corona-Wellen geben könnte. "Wir erheben nicht ausreichend gut, wo die Menschen leben, die geimpft werden", sagte unter anderem der Epidemiologe Karl Lauterbach im ARD-Politmagazin "Report Mainz". So könne man nicht erkennen, wo genügend Menschen geimpft seien und wo nicht. Dort, wo die Impfquote nicht hoch genug sei, drohten im Herbst lokale vierte Wellen.
Grund für ungenaue Zahlen zu Geimpften auf lokaler Ebene sind laut Bundesgesundheitsministerium unterschiedliche Meldepflichten bei Impfzentren und Arztpraxen. Letztere übermitteln ihre Daten demnach nicht täglich, sondern erst mit der Quartalsabrechnung, an die Kassenärztliche Vereinigung. Lauterbach und der Epidemiologe Oliver Razum von der Universität Bielefeld fordern daher Zahlen zum Impffortschritt auf lokaler Ebene, um Impflücken zu erkennen. Dann könne man dort gezielt Impfangebote schaffen, so Lauterbach.
8.43 Uhr: Zahl der Erwerbstätigen steigt kaum
Der deutsche Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam von der Corona-Krise. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im April saisonbereinigt um 10.000 auf rund 44,4 Millionen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Sie liegt weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Insgesamt waren 1,6 Prozent oder 735.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.
Die im April übliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt sei in diesem Jahr "vergleichsweise kraftlos", so das Statistikamt. Werden saisonal übliche Schwankungen nicht ausgeklammert, dann wuchs die Erwerbstätigenzahl zwar stärker, und zwar um 109.000 Personen zum Vormonat. Dieser Anstieg fiel jedoch deutlich schwächer aus als im April der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019 mit durchschnittlich 143.000 Personen.
7.57 Uhr: Testzentren-Kontrolle? Können Gesundheitsämter gar nicht leisten
Nach den mutmaßlichen Betrügereien in Corona-Schnelltestzentren sieht Johannes Slawig, Corona-Krisenstabsleiter und Dezernent der Stadt Wuppertal, die Gesundheitsämter keinesfalls in einer Kontrollpflicht. "Die Gesundheitsämter haben ganz andere wichtige Aufgaben in der Bekämpfung der Corona-Pandemie, zum Beispiel die Kontaktnachverfolgung oder die Quarantäneverordnung. Das beansprucht die Gesundheitsämter schon so stark, dass zusätzlich solche zeitaufwendigen Kontrollen überhaupt nicht zu leisten sind", sagte Slawig im Morgenecho auf WDR 5.
Und überhaupt: "Niemand hat uns beauftragt, die Prüfung der Abrechnung vorzunehmen. Und jetzt im Nachhinein, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, auf einmal die Gesundheitsämter dafür verantwortlich machen zu wollen, das finde ich schon ein starkes Stück. Das müssten Bund und Land selber regeln."
7.20 Uhr: Terminal 2 in Frankfurt wieder am Start
Nach mehr als einem Jahr coronabedingten Stillstands ist heute der Flug- und Passagierbetrieb am Terminal 2 des Frankfurter Flughafens wieder aufgenommen worden. Auch die Parkhäuser, Verbindungsmöglichkeiten von und zum Terminal 1 sowie einige Restaurants sind wieder verfügbar. Nur die Besucherterrasse am Terminal 2 bleibt erst mal noch geschlossen.
6.58 Uhr: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht
Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet 1.785 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 126 Fälle weniger als eine Woche zuvor. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt derweil leicht auf 35,2. Gestern lag der Wert bei 35,1. 153 weitere Menschen starben. In NRW wurden 444 neue Fälle gemeldet. Die Wocheninzidenz sinkt hier auf 39,9 - von 40,2 am Vortag.
6.54 Uhr: Corona hat Lage von Kindern weltweit verschlechtert
Entwicklungsminister Gerd Müller
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat zum Weltkindertag am 1. Juni dazu aufgerufen, die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder stärker zu bekämpfen. "Die Corona-Krise hat die weltweite Lage der Kinder noch verschlechtert. Wir können das nicht einfach so weiterlaufen lassen", sagte Müller der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Vor allem die EU und die G-20-Staaten müssten viel entschlossener helfen, die Folgekrisen der Pandemie zu bekämpfen.
Nötig sei "ein weltweites Recovery-Programm". Die Pandemie sei längst zu einer Polypandemie geworden, die zu einer globalen Hunger- und Armutskrise geführt habe. Weltweit würden 400 Millionen Kinder in extremer Armut aufwachsen, durch die Corona-Pandemie seien künftig noch mehr betroffen. "Unicef schätzt, dass 140 Millionen Kinder zusätzlich in extremer Armut aufwachsen müssen. Hunderte Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen, viele kehren nie mehr zurück, weil sie arbeiten müssen", sagte Müller.
6.45 Uhr: DGB-Chef Hoffmann knüpft Homeoffice-Pflicht an Impfquote
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, lehnt ein baldiges Auslaufen der Homeoffice-Pflicht trotz sinkender Corona-Inzidenzen ab. "Auch wenn die Infektionszahlen endlich zurückgehen - es wäre unverantwortlich, jetzt alle wirkungsvollen Mechanismen des Infektionsschutzes über Bord zu werfen", sagt Hoffmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Gerade die Unternehmen stünden im besonderen Maße in der Pflicht, für einen wirksamen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu sorgen. Neben klaren Hygienekonzepten beinhalte dieser "zweifelsohne auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten." Solange nicht ein Großteil der Beschäftigten vollständig geimpft sei, dürften sich die Arbeitgeber nicht aus der Verantwortung ziehen.
6.22 Uhr: Zurück in den Hörsaal schon im Juni?
Für die Studierenden in NRW könnte es im Juni mehr Normalität an den Unis geben. Die Landesregierung hält Lockerungen für möglich - etwa Präsenz-Vorlesungen. NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sagte der "Rheinischen Post", dass dafür weiter niedrige Corona-Zahlen Voraussetzung sind. Die letzten drei Semester in NRW liefen für die meisten Studierenden fast nur online.
6.00 Uhr: Düsseldorfer Uniklinik kündigt Betreiber von Test-Zentrum
Die Ermittlungen gegen den Betreiber mehrerer Corona-Testzentren in NRW ziehen weitere Kreise. Jetzt hat die Düsseldorfer Uniklinik dem Unternehmen mit sofortiger Wirkung gekündigt. Grund ist, dass die Firma viel mehr Schnelltests abgerechnet haben soll, als tatsächlich gemacht wurden.
Bis zu 20.000 Corona Tests konnten in dem Zentrum pro Tag durchgeführt werden - zum Beispiel für Besucher, aber auch für Mitarbeiter der Uniklinik. Diese hatte dafür Räume zur Verfügung gestellt und betont, eine Geschäftsbeziehung habe es zu keiner Zeit gegeben. Ab sofort steht das Testzentrum nicht mehr zur Verfügung. Gerade im Bereich eines Krankenhauses müsse ein tiefes Vertrauen in die Testangebote bestehen - das sei nicht mehr gewährleistet. Die Düsseldorfer Uniklinik will jetzt möglichst schnell für Ersatz sorgen.
0.00 Uhr: Neue Namen für Mutanten - in Indien entdeckte Corona-Variante heißt jetzt Delta
Die zuerst in Indien entdeckte besonders ansteckende Coronavirus-Variante B.1.617.2 heißt nun Delta. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat beschlossen, die einzelnen Varianten nach dem griechischen Alphabet zu benennen, wie sie am Montagabend mitteilte. Damit soll vermieden werden, dass Länder oder Regionen mit bestimmten Virusvarianten in Verbindung gebracht und Menschen, die dort leben oder von dort kommen, diskriminiert werden.
Nach dem neuen Schema heißt die zuerst in Großbritannien aufgetauchte Virusvariante B.1.1.7 nun Alpha, die in Südafrika entdeckte Variante B.1.351 Beta und die in Brasilien zuerst nachgewiesene Variante P.1 Gamma.
Immer die neuesten Corona-Zahlen zum eigenen Wohnort
Mit den Messenger-Diensten von WDR aktuell lassen sich die aktuellsten Corona-Fallzahlen unkompliziert aufs Handy holen. Einfach die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben und in Sekundenschnelle erscheinen die aktuellen Zahlen. Den Service gibt es bei "Telegram" und im "Facebook Messenger", die Anmeldung ist sehr einfach.