Ticker vom Mittwoch (21.07.2021) zum Nachlesen
Stand: 21.07.2021, 19:56 Uhr
- Spahn warnt vor Inzidenz von mehr als 800 im Oktober
- Lehrerverband erwartet weiter Einschränkungen
- Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an
- Frankreich verschärft Corona-Beschränkungen
- WHO-Chef kritisiert Impfstoff-Verteilung
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Spahn warnt vor Inzidenz von mehr als 800 im Oktober
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einem drastischen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gewarnt. Im September schon könne die Marke von 400 und im Oktober die von 800 überschritten werden, wenn sich die derzeitige Entwicklung fortsetze, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Das Robert-Koch-Institut hatte am Mittwoch die Sieben-Tage-Inzidenz mit 11,4 beziffert, nach 10,9 am Dienstag.
Der sogenannte R-Wert, der angibt, wie viele andere Menschen eine Infizierte oder ein Infizierter im Schnitt ansteckt, liege über dem kritischen Wert von eins, sagte Spahn. "Jetzt im Juli wird entschieden, wie die Situation im Herbst sein wird." Man müsse alles tun, um die Zahlen möglichst niedrig zu halten, etwa durch eine konsequente Nutzung der Schutzmasken.
Mit den Ländern müsse beraten werden, ab welchen Inzidenz-Werten neue Beschränkungen greifen müssten. Spahn verwies darauf, dass man nicht auf die alten Grenzwerte zurückgreifen könne, weil durch die höhere Impfquote etwa die Zahl der Hospitalisierungen und Corona-Patienten auf Intensivstationen geringer sei als früher. Es scheine so zu sein, dass "200 das neue 50 ist", sagte er zu früheren Grenzwerten für Corona-Beschränkungen. Man dürfe aber nicht solange warten, bis hohe Zahlen wieder erreicht seien.
19.02 Uhr: Niedersachsen will Bund-Länder-Treffen vorziehen
Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil will die nächste Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Pandemie vorziehen. Angesichts steigender Infektionszahlen sprach sich der SPD-Politiker dafür aus, das für Ende August geplante Treffen der Bundesländer früher abzuhalten. Dies sei unter anderem notwendig, um die Frage nach einem geeigneten Maßstab zur Bewertung der pandemischen Lage jenseits der Sieben-Tages-Inzidenz zu beraten, sagte Weil der "Braunschweiger Zeitung".
17.22 Uhr: Biontech und Pfizer produzieren Impfstoff in Afrika
Eine südafrikanische Firma beginnt im kommenden Jahr mit der Produktion des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer. Wie Pfizer mitteilte, wird das Vakzin damit erstmals in Afrika hergestellt. Das Biovac Institute werde den Impfstoff zum Vertrieb auf dem Kontinent produzieren - und die 54 Länder Afrikas beliefern. Geplant seien jährlich mehr als 100 Millionen Dosen.
15.53 Uhr: Corona-Infektionen in Rom nach Fußball-EM deutlich gestiegen
In der italienischen Hauptstadt Rom hat sich die Zahl der Corona-Infektionen in kurzer Zeit verfünffacht. Die zuständigen Behörden machen dafür auch die Feierlichkeiten rund um die Fußball-EM verantwortlich. So war die italienische Nationalmannschaft nach ihrem Titelgewinn durch die Innenstadt gefahren. Nur die wenigsten Fans am Straßenrand trugen Masken oder hielten Abstand zueinander.
14.41 Uhr: Quarantäneregeln bei Einreise bis Mitte September verlängert
Das Bundeskabinett hat nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn die Quarantäneregeln bei der Einreiseverordnung für die verschiedenen Risikokategorien bis Mitte September verlängert.
14.12 Uhr: Lehrerverband erwartet weiter Einschränkungen
Der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, erwartet auch im kommenden Schuljahr große Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Meidinger sagte der Tageszeitung "Die Welt", er befürchte, dass wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus Hunderttausende Schüler in Quarantäne müssen: "Niemand kann ausschließen, dass wir wegen der Delta-Variante und der mangelnden Impfquote eine enorme vierte Welle bekommen, in der dann auch wieder Wechselunterricht nötig wird."
Meidinger rief die Politik zu Ehrlichkeit auf. Wer jetzt verspreche, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall vollständigen Präsenzunterricht geben wird, begebe sich auf dünnes Eis: "Präsenzunterricht um jeden Preis bedeutet, die Durchseuchung der Schulen in Kauf zu nehmen. So ehrlich sollte die Politik das schon sagen." Durch Auslandsreisen in den Sommerferien und eine vierte Welle mit der Delta-Variante gebe es zum Start des nächsten Schuljahres eine neue Situation. "Deswegen, glaube ich, ist es sehr sinnvoll, am Anfang des nächsten Schuljahres erhöhte Gesundheitsschutzmaßnahmen an den Schulen vorzusehen", so Meidinger im NDR.
13.57 Uhr: Bund wird Pflegeheime wieder mit Schutzmasken ausrüsten
Der Bund wird nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn Pflegeeinrichtungen im Herbst und Winter erneut mit Schutzmasken ausrüsten. Damit wolle man die Heime "für alles, was sich entwickeln kann" ausrüsten. Die im Aufbau befindliche Nationale Gesundheitsreserve enthält nach Angaben von Spahn eine Milliarde OP-Masken und mehr als 250 Millionen Masken mit FFP2-Standard. Man brauche intelligente Systeme mit Herstellern, damit medizinische Produkte vor ihrem Ablaufdatum in Verkehr gebracht werden könnten. Man wolle die Vernichtung von gelagertem Material möglichst vermeiden.
13.21 Uhr: Impfstoff von Biontech wird künftig auch in Südafrika produziert
Der Corona-Impfstoff der Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer soll künftig auch in Südafrika hergestellt werden. Dazu sei eine Kooperationsvereinbarung mit dem in Kapstadt ansässigen Unternehmen Biovac geschlossen worden, teilten der Mainzer Impfstoffentwickler Biontech und sein US-Partner Pfizer am Mittwoch mit. Biovac werde die Wirkstoffsubstanz aus Werken in Europa erhalten und in einem letzten Herstellungsschritt das Abfüllen und Verpacken des Impfstoffs übernehmen. Die Produktion soll den Angaben zufolge im kommenden Jahr anlaufen. Bei voller Betriebsleistung liege die Kapazität des Werks in Kapstadt bei mehr als 100 Millionen Dosen jährlich. Der dort produzierte Impfstoff werde ausschließlich an afrikanische Länder ausgeliefert.
13.12 Uhr: Spahn: Reserve Gesundheitsschutz bereitet auf künftige Krise vor
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland mit der am Mittwoch beschlossenen Nationalen Reserve Gesundheitsschutz besser auf künftige Krisen vorbereitet. Die Corona-Pandemie habe Abhängigkeiten schmerzlich vor Augen geführt, sagte er am Mittwoch in Berlin. "In der Not zu kaufen ist immer teurer", sagte Spahn. Die neue Reserve sei gedacht, um bei Pandemien und bei Katastrophen wie nun im Westen Deutschlands eingesetzt zu werden sowie für den Fall, dass Deutschland Bündnispartnern zur Seite stehen müsse.
12.26 Uhr: Leopoldina befürchtet wachsende Ungleichheit durch Corona
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina befürchtet langfristig eine Verschärfung der Einkommens-Ungleichheit in Deutschland durch die Corona-Pandemie. Kurzfristig seien die Einkommensverluste vieler Menschen durch die sozialen Sicherungssysteme begrenzt worden. Langfristig könne die Krise aber erhebliche Auswirkungen auf die Höhe und die Verteilung des Einkommens haben, warnen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme.
Den Experten zufolge stellt die Pandemie die Wirtschafts- und Sozialpolitik in Deutschland mittel- und langfristig vor neuartige Herausforderungen, hat zuvor bestehenden Handlungsbedarf verstärkt, bietet aber auch Chancen: "Die Pandemie kann zur Chance für eine gesellschaftlich breit getragene Modernisierungsinitiative werden, gerade im Bereich staatlichen Handelns", argumentierte Leopoldina-Vizepräsidentin Regina T. Riphahn.
11.42 Uhr: Kindeswohlgefährdungen während Pandemie auf Höchststand gestiegen
Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland ist während der Corona-Pandemie auf einen Höchststand gestiegen. Im Jahr 2020 registrierten die Jugendämter rund 5000 Fälle mehr als 2019, teilte das Statistische Bundesamtt. Das bedeutet einen Zuwachs von rund neun Prozent. Fast 60.000 Kinder und Jugendliche waren im vergangenen Jahr betroffen.
Laut den Statistikern könnten die Belastungen der Familien infolge der Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen dazu beigetragen haben. Allerdings waren bereits 2019 und 2018 die Zahlen um jeweils rund zehn Prozent gestiegen. Die Behörde hob zugleich hervor, es sei nicht auszuschließen, dass ein Teil der Fälle durch vorübergehende Schulschließungen unentdeckt geblieben ist.
10.13 Uhr: Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland geimpft
Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn mindestens einmal geimpft. Das seien 60,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. 39,3 Millionen Menschen oder 47,3 Prozent seien vollständig geimpft. "Aber das reicht noch nicht gegen Delta: Bitte lassen Sie sich impfen", schreibt Spahn auf Twitter.
9.51 Uhr: Acht weitere Corona-Fälle bei Olympia
Kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele von Tokio haben die Organisatoren acht weitere Corona-Fälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee in dem am Mittwoch veröffentlichten Tagesbericht mitteilte, ist auch ein Athlet darunter, der nicht im olympischen Dorf wohnt.
Insgesamt stieg damit die Zahl der positiven Tests, die seit dem 1. Juli ermittelt wurden, auf 75. Nach Angaben der Organisatoren wurde ein Offizieller im Athletendorf positiv getestet, dieser hatte zwölf Kontaktpersonen. Am Dienstag hatte das tschechische Team mitgeteilt, dass nach Beachvolleyball-Spieler Ondrej Perusic auch Simon Nausch, Trainer der Beachvolleyballerinnen, positiv getestet worden sei. Zu den 75 registrierten Fällen kommen noch vier von den Präfekturen gemeldete positive Tests.
9.39 Uhr: Millionen Kinder haben ihre Eltern verloren
Rund 1,1 Millionen Kinder weltweit haben laut einer Studie als Folge der Corona-Pandemie mindestens ein Elternteil oder ein für sie sorgendes Großelternteil verloren. Diese Hochrechnung gelte für den Zeitraum März 2020 bis April 2021, berichten Forscher aus London im Fachjournal "The Lancet".
Rechne man weitere im Haushalt wohnende ältere Angehörige noch hinzu, hätten sogar mehr als 1,5 Millionen Kinder eine Betreuungsperson verloren. Dies sei eine bedeutende, bislang übersehene Konsequenz der Pandemie, schreibt die US-Gesundheitsbehörde NIH in einer Mitteilung zur Studie. Die Analyse mache deutlich, dass eine psychosoziale und wirtschaftliche Unterstützung für diese Kinder eine zentrale Rolle bei der Reaktion auf diese Pandemie spielen sollte.
09.17 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit mehr als zwei Wochen kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwochmorgen liegt sie bundesweit nun bei 11,4. In NRW liegt der Wert bei 13,8. Der landesweite Tiefststand nach der dritten Welle war am 3. Juli mit 5,4 erreicht worden. Aus Nordrhein-Westfalen meldete das RKI am Mittwoch 501 neue Corona-Fälle und einen weiteren Todesfall.
Als erstes Bundesland liegt Berlin wieder über dem Wert von 20 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Nach Angeben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hauptstadt bei 21,8. Die niedrigsten Inzidenzen haben derzeit Sachsen (2,9), Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils 3,0).
8.23 Uhr: Frankreich verschärft Corona-Beschränkungen
In Frankreich gelten ab heute wieder strengere Corona-Auflagen. Für Sehenswürdigkeiten, Freizeitparks, Museen und Kinos brauchen Besucher einen Gesundheitspass, mit dem sie Impfung, überstandene Infektion oder negativen Coronatest nachweisen. In Frankreich ist die Zahl der neuen Corona-Fälle zuletzt wieder stark gestiegen. Die aktuelle Inzidenz liegt bei über 80. In den Ferienregionen liegt der Wert sogar noch höher.
7.30 Uhr: WHO-Chef kritisiert Impfstoff-Verteilung
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, kritisiert die weltweite Impfstoffverteilung. "Anstatt breit eingesetzt zu werden, sind die Impfstoffe in den Händen einiger weniger Glücklicher gebündelt", sagt er. Die Pandemie werde erst enden, wenn die Welt sich dafür entscheide, sie zu beenden. "Wir haben alle Werkzeuge, die wir brauchen. Wir können dieser Krankheit vorbeugen, wir können auf sie testen, und wir können sie behandeln. Es liegt in unseren Händen."
Immer die neuesten Corona-Zahlen zum eigenen Wohnort
Mit den Messenger-Diensten von WDR aktuell lassen sich die aktuellsten Corona-Fallzahlen unkompliziert aufs Handy holen. Einfach die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben und in Sekundenschnelle erscheinen die aktuellen Zahlen. Den Service gibt es bei "Telegram" und im "Facebook Messenger", die Anmeldung ist sehr einfach.