Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Positive Stimmen zu Corona-App im WDR extra
Lungen-Facharzt Dr. Heinz-Wilhelm Esser sagte im WDR extra am Dienstagabend, die Corona-Warn-App sei besonders sinnvoll, weil sie dafür sorge, eine neue Welle im Herbst effektiv zu verhindern. Man könne bei akuten Brandherden sehr schnell die Betroffenen benachrichtigen, sodass diese souverän reagieren könnten.
Digitalexperte Dennis Horn kritisierte, es sei am Anfang viel Zeit für die Diskussion um die Umsetzung der Corona-Warn-App "vertrödelt" worden. Herausgekommen sei die bestmögliche App bezüglich Datenschutz und Sicherheit. Außerdem sagte er, verschiedene Länder arbeiteten daran, ihre nationalen Apps durchlässiger zu machen, sodass sie miteinander kompatibel sind.
Wuppertaler Schule schließt wieder
Die Grundschule Peterstraße im Stadtteil Barmen schließt ihren Schulbetrieb. Ein Schüler, der noch vor dem Regelbetrieb vor rund einer Woche im Unterricht in der Grundschule Peterstraße war, ist positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Zuvor waren bereits seine Eltern positiv getestet worden. Da seit gestern wieder alle Schüler Unterricht hatten, werden nun alle 350 Kinder sowie die Lehrkräfte unter Quarantäne gestellt und in mehreren Testreihen innerhalb der kommenden 14 Tage auf das Virus untersucht. Die Schule bleibt geschlossen.
Quarantäne für 100 Tönnies-Mitarbeiter
Im Industrieschlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück sind zwischen Freitag und Montag weitere 46 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Laut Krisenstab erlebt der Betrieb schon jetzt die zweite Welle mit mehr Erkrankungen. Nach aktuellen Tests sollen rund 100 Mitarbeiter in Quarantäne geschickt worden sein. Bislang sind in dem Unternehmen insgesamt 13.000 Corona-Tests durchgeführt worden. 130 Infektionen seien dabei nachgewiesen worden. Im Kreis Gütersloh gibt es nun 25,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Ab 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen würden wieder Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ergriffen.
Corona-Warn-App in Berlin vorgestellt
Die Corona-Warn-App des Bundes steht seit dem frühen Morgen zum Download bereit. Die Tracing-App soll helfen, Infektionsketten nachzuvollziehen - und damit dazu beitragen, dass sich das Coronavirus trotz der Lockerungen nicht wieder ausbreitet. Die App, die von der Telekom und SAP entwickelt wurde, wurde am späten Vormittag in Berlin offiziell vorgestellt.
Das sagt Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU):
"Das ist ein kleiner Schritt für uns, aber ein großer Schritt für die Pandemie-Bekämpfung. Wir können eine App vorstellen, die ein hohes Maß an Datenschutz gewährleistet. Sie ist einzigartig und bietet den Menschen, die sie nutzen, einen echten Mehrwert."
Das sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU):
"Wir haben höchste Anforderungen gestellt an Datenschutz und Datensicherheit - und dass die Technologie dahinter gut ist. Die App wahrt die Anonymität, sie ist freiwillig in jeder Hinsicht und handhabbar. Sie gibt Empfehlungen und keine Anweisungen. Diese App ist kein Freifahrtschein, aber ein wichtiges weiteres Werkzeug zur Eindämmung dieses Virus.
Wir sind aktuell mit den Infektionszahlen in einer guten Lage und wir wollen diese Position mithilfe der App sichern. Durch die Lockerungen wird es mehr Kontakte geben. Gerade in solchen Situationen macht die App einen qualitativen Unterschied, was die Nachverfolgung von Infektionsketten angeht."
Das sagt Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU):
"Das BSI hat die App in der Entwicklung ständig auf Sicherheit überprüft. Das Verfahren - bisher einmalig - wird auch maßgebend für die Zukunft sein. Die Sicherheit und die Qualität der App ist auf einem sehr hohen Niveau. Mit Telekom und SAP hatten wir sehr gute Partner."
Das sagt Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD):
"Die Freiwilligkeit ist ein wesentlicher Bestandteil, dass diese App angenommen wird. Sie entscheiden, ob Sie die App herunterladen und ob Sie Ihre Daten freigebe. Es braucht keine gesetzliche Regelung, um die Unfreiwilligkeit auszuschließen. Die App schützt Sie und sie schützt andere."
Das sagt Timotheus Höttges (Telekom-Vorstandschef):
"Die App ist komplett 'Made in Germany'. Alle Daten, alle Clouds, liegen in Deutschland. Wir haben den Quellcode öffentlich gemacht und wir haben 7.000 Hinweise aus der Community erhalten und beachtet. Die App wird permanent weiterentwickelt, die Entwickler sind in dauerhaften Gesprächen mit Apple und Google."
Das sagt Jürgen Müller (Technikchef SAP):
"Open Source hat wirklich als Stützpfeiler gedient. Es gab bisher nich nie ein öffentliches Projekt, in das so oft und so offen hineingeschaut wurde. Jede Pizza-Bestellung, jeder Online-Kauf, jede Nutzung von Social Media veröffentlicht mehr Daten von mir."
Das sagt Jörg Schieb (Journalist und Digitalisierungsexperte):
"Die App ist ein probates Mittel, damit Infektionsketten unterbrochen werden können. (...) Auch wenn jemand für sich keinen Sinn darin sieht, hat die eigene Verwendung einen Nutzen für die Gesellschaft."
Das sagt Christiane Benner (Zweite Vorsitzende der IG Metall):
"Den Beschäftigten dürfen keine Nachteile entstehen, wenn sie die App nicht nutzen. Umgekehrt darf der Arbeitgeber keine Vorteile gewähren, wenn Beschäftigte eine solche App verwenden."
Hier geht es zum Download der App:
Auch Belgier und Niederländer können die Corona-Warn-App übrigens nutzen. Sie müssen sie allerdings in einem deutschen Play- oder Appstore heruntergeladen haben - und auch der Corona-Abstrich bei einem positiven Testergebnis muss in Deutschland gemacht worden sein.
Studierende können ab heute Nothilfe beantragen
Ab heute können hunderttausende Studierende, die durch die Corona-Pandemie in akute finanzielle Not geraten sind, Zuschüsse beantragen. Es gibt bis zu 500 Euro im Monat, die nicht zurückgezahlt werden müssen - unter bestimmten Bedingungen. Die Hilfe wird für die Monate Juni, Juli und August gewährt. Die ersten Gelder werden voraussichtlich Ende Juni ausgezahlt - was möglicherweise damit zusammenhängt, dass die Programme zur Bearbeitung der Anträge bei den Studentenwerken erst Ende der kommenden Woche komplett einsatzbereit sind.
Unter untenstehendem Link geht es zur Überbrückungshilfe für Studierende. Achtung: Wird nicht von jedem Browser unterstützt.
Armut wächst erstmals seit 30 Jahren
In Folge der Corona-Krise steigt die weltweite Armut zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder an. Mindestens 60 Millionen Kinder und Erwachsene könnten nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer in extreme Armut abrutschen. "Und das sind noch konservative Prognosen", sagt die Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Asien. Zahlreiche Erfolge in der Armutsbekämpfung und der Entwicklungszusammenarbeit würden zunichte gemacht.
Das Ziel der Vereinten Nationen, die Armut bis 2030 zu beenden, rücke in weite Ferne. In Indien beispielsweise, wo mehr als 80 Prozent der Menschen von Gelegenheitsjobs leben, sei zu befürchten, dass die Arbeitslosigkeit auf 35 Prozent steige. Die weltweit höchste Arbeitslosenquote hat Südafrika mit rund 29 Prozent.
Kündigungsschutz für Mieter soll verlängert werden
Die Große Koalition will offenbar den Kündigungsschutz für Mieter verlängern. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, dass noch bis September die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise abgefedert werden sollen. Bislang gilt: Bis Ende Juni kann Mietern wegen ausbleibender Mietzahlungen nicht gekündigt werden. Die Betroffenen bleiben die Miete aber schuldig, müssen also nachzahlen. Der Mieterbund hatte zuletzt gefordert, den Kündigungsschutz für Mieter in der Corona-Krise um bis zu sechs Monate zu verlängern.
Corona-Meldepflicht für Haustiere soll im Juli kommen
Tierhalter sollen bald den Behörden Bescheid geben, wenn sich ihre Haustiere mit dem Coronavirus angesteckt haben. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat die Meldepflicht auf den Weg gebracht. Der Bundesrat soll Anfang Juli darüber abstimmen. Klöckner betonte, Tiere testen zu lassen sei nur bei Symptomen sinnvoll. Weltweit seien 15 Corona-Fälle bei Tieren bekannt.
Webseite gibt Urlaubern Überblick über Reiseregeln in Corona-Zeiten
Urlauber finden auf einer neuen Webseite einen Überblick über Corona-Reiseregeln in allen EU-Ländern. Die am Montag freigeschaltete Seite zeigt beispielsweise an, wo Touristen noch in Quarantäne müssen, ob Strände zugänglich und Restaurants geöffnet sind und welche Abstandsregeln gelten. Die EU-Kommission hatte die Webseite "Re-open EU" (auf Deutsch ungefähr "EU wieder öffnen") in Betrieb genommen. Auf der Seite lassen sich die EU-Länder auf einer Karte anklicken und dann Informationen in den Bereichen Reise, Dienstleistungen sowie Gesundheit und Sicherheit abrufen.
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