Ticker vom Donerstag (16.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 16.07.2020, 19:55 Uhr

  • Beratungen über mögliche Massentests in Schulen
  • Kanzleramtschef: "Reisebeschränkungen nur noch lokal"
  • Landrat fordert neue Kontrollen für Tönnies
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden

Beratungen über mögliche Massentests in Schulen

NRW-Schulministerium Yvonne Gebauer wird noch diese Woche mit anderen Ressorts über mögliche Corona-Massentests vor Beginn des neuen Schuljahres beraten. Das sagte die FDP-Politikerin heute in Düsseldorf. Zuletzt waren Forderungen laut geworden, Tests schon vor dem Ferienende durchzuführen, um mögliche Infektionen von Urlaubsrückkehrern festzustellen.

Die Ministerin vertritt in dieser Frage allerdings eine andere Meinung. "Ich glaube, dass anlassbezogene Testungen mehr Sinn machen und dafür setze ich mich auch ein. Dass, wenn es entsprechende Fälle an Schulen gibt, dann auch die komplette Schulgemeinschaft getestet wird. Das halte ich für sinnvoll", sagte Gebauer dem WDR.

Bund und Länder einig bei lokalen Beschränkungen nach Corona-Ausbruch

Bund und Länder wollen künftig zielgenauer auf Ausbrüche der Corona-Pandemie reagieren. Wenn die Zahl der Infektionen in einem Gebiet stark ansteigt oder es keine Gewissheit gibt, dass die Infektionsketten bereits unterbrochen sind, soll es lokale Ein- und Ausreisesperren geben können. Das steht in einem nach Beratungen von Kanzleramtschef Helge Braun mit den Staatskanzleichefs der Länder gefassten Beschluss.

"Diese Maßnahmen sollen zielgerichtet erfolgen und müssen sich nicht auf den gesamten Landkreis bzw. die gesamte kreisfreie Stadt beziehen", heißt es darin. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte bereits am Morgen im ZDF-Morgenmagazin bezweifelt, dass Ausreisesperren für komplette Landkreise umsetzbar sind. "So viel Polizei kann man gar nicht aufbieten, um das zu kontrollieren."

Landrat fordert neue Kontrollen für Tönnies

Der Landrat von Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, fordert nach dem Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück neue Kontrollen. Und zwar langfristig und permanent. "Möglicherweise auch - das war mal eine Idee, die mir gekommen ist, ich weiß aber nicht, ob die umsetzbar ist - mit einer Videoüberwachung", sagte Adenauer heute dem TV-Sender "Welt“.

Den Mitarbeitern müsse permanent "auf die Finger geguckt werden. Wir wollen eben, dass die Menschen, die dort arbeiten, dass die keiner Gefahr ausgesetzt sind", erläutere der CDU-Politiker. Und es gehe auch weiter um den Schutz der Bevölkerung.

Flüchtlingsunterkunft in Mechernich unter Quarantäne

In Mechernich im Kreis Euskirchen wurde eine Flüchtlingsunterkunft unter Quarantäne gestellt. 28 Menschen wurden positiv auf das Corona-Virus getestet. Unter den positiv Getesteten sind vier Kinder, die in der vergangenen Woche an kirchlichen Ferienfreizeiten teilgenommen haben.

Bis zu 100 Kontaktpersonen der Ferienspiele und Betreuer müssen nun kurzfristig auf das Virus getestet werden. Allerdings konnten wohl nicht alle Kontakte ermittelt werden. Die Kreisverwaltung ist aber optimistisch, dass die Infektionsketten wirkungsvoll unterbrochen werden können.

Laumann: "NRW-Behörden werden freiwillig keinen Cent an Tönnies zahlen"

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich im ZDF-Morgenmagazin klar gegen Entschädigungen für das Unternehmen Tönnies nach der vorübergehenden Schließung des Werks in Rheda-Wiedenbrück positioniert. Der Betrieb sei ja nicht nur im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes geschlossen worden, sondern auch aus ordnungsbehördlichen Gründen. "NRW-Behörden werden freiwillig keinen Cent an Tönnies zahlen", so Laumann. Im Gegenteil müsse sich die Schlachtindustrie an Kosten beteiligen, die beispielsweise für zwei Tests pro Woche in Betrieben mit mehr als 100 Mitarbeitern auflaufen würden.

Zur Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs in Rheda-Wiedenbrück kündigte Laumann strenge behördliche Kontrollen an. "Tönnies wird völlig anders arbeiten als vorher", erklärte er.

Außerdem sprach sich der Gesundheitsminister für ein Verbot von Werk- und Zeitverträgen im industriellen Schlachtgewerbe aus. Diese Arbeitsverhältnisse bezeichnete er als "organisierte Verantwortungslosigkeit."

Köln bekommt "Corona-Biergarten"

Weil in Köln trotz Corona-Auflagen viel miteinander gefeiert wird, bekommt die Stadt einen zusätzlichen Biergarten. Damit sollen die Party-Hotspots entlastet werden. Das Ordnungsamt werde die "Erlaubnis zur Sondernutzung" für den sogenannten Pop-up-Biergarten erteilen, teilte die Stadt heute mit. Es läge ein genehmigtes Hygienekonzept vor.

Der Biergarten soll an der Vogelsanger Straße entstehen. In der Nähe befindet sich der Stadtpark - einer der Party-Hotspots der vergangenen Wochen.

"Bochum Total" und Parookaville jetzt digital

Das Festival "Bochum Total" startet heute. Statt eines viertägigen Festivals in der Bochumer Innenstadt gibt es das Musikevent dieses Jahr als Livestream. Zuhause vor dem Bildschirm, statt in der ersten Reihe vor der Bühne - so sieht die Festivalsaison 2020 aus. Bis einschließlich Sonntag (19.07.2020) werden bei "Bochum Total" rund 50 Musiker und weitere Gäste auf der virtuellen Bühne stehen.

Auch das Festival Parookaville auf dem Gelände des Flughafens Weeze findet ab Freitag (17.07.2020) zwei Tage lang digital statt. Dafür wird sogar eine Mini-Version der typischen Kulisse aufgebaut.

Corona-Kontrollen in Ennepetal bringen ernüchterndes Ergebnis

In Ennepetal nimmt man den Coronaschutz offenbar nicht mehr so ernst. Nach Kontrollen in Betrieben ist die Stadtverwaltung entsetzt. Das Ordnungsamt hatte verstärkt Betriebe überprüft, ob sie die Schutzverordnungen umsetzen. Mit düsterem Ergebnis. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts trafen fast in jedem Friseurladen oder Barbershop Menschen ohne Mund-Nasen-Schutz an. Auch Gastrobetriebe fielen negativ auf – da wurden zum Beispiel die Kontaktlisten so gut wie gar nicht geführt. Mögliche Infektionsketten können so nicht mehr nachvollzogen werden

Spanien gedenkt seiner Corona-Opfer

Mit einer großen Trauerfeier hat der einstige Corona-Hotspot Spanien seiner mehr als 28.400 Pandemie-Toten gedacht. Im Beisein der EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der gesamten Spitze der Europäischen Union gedachte König Felipe VI. heute in Madrid vor allem der vielen "älteren Opfer, die den Lauf unserer Geschichte verändert und die Grundlage für unser demokratisches Zusammenleben gelegt haben".

Mit dem Staatsakt wollte die Regierung nicht nur der Toten gedenken und sich beim Gesundheitspersonal bedanken, sondern auch die Verdienste der gesamten spanischen Gesellschaft in der "sehr schwierigen Zeit" der Pandemie und des strengen Lockdowns würdigen. Die Spanier seien sehr diszipliniert gewesen, betonte Felipe.

Tönnies darf am Hauptstandort wieder schlachten - Greenpeace protestiert

Rund vier Wochen nach dem Corona-Ausbruch bei Deutschlands größtem Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück darf das Unternehmen an seinem Hauptstandort wieder schlachten. Damit kann das Unternehmen in Rheda-Wiedenbrück wieder Tiere von Landwirten annehmen und die Produktion schrittweise hochfahren. Die ersten Schweine werden seit dem Morgen geschlachtet.

Aktivisten von Greenpeace hatten bereits zuvor eine Protestaktion angekündigt. Um 10 Uhr flogen sie dann mit motorisierten Gleitschirmen auf das Dach der Firmenzentrale, blockierten die Zugangstür zur Dachfläche und entrollten ein Banner mit der Aufschrift: „Schluss mit dem Schweinesystem“.

Am Freitag (17.07.2020) rollt auch wieder Betrieb im Zerlegebereich an. Rund 2.700 Mitarbeiter nehmen dort wieder ihre Arbeit auf. Insgesamt dürfen derzeit maximal 10.000 Schweine bei Tönnies geschlachtet, zerlegt und weiter verarbeitet werden. Danach ist ein schrittweises Hochfahren denkbar.

Nachweise für Intensivbetten fehlen

Bett auf Intensivstation | Bildquelle: WDR

Laut Informationen des ARD-Magazins "Kontraste" hat der Bund in der Corona-Krise tausende neue Betten in der Intensivmedizin finanziert, für die bisher ein Nachweis fehlt. Seit März haben die Krankenhäuser danach 534 Millionen Euro erhalten, um zusätzliche Intensivbetten bereitzustellen - das bundesweite Melderegister für Intensivbetten weist aber rund 7.300 Plätze weniger aus, als es bei dieser Fördersumme sein müssten.

Das Bundesgesundheitsministerium kann sich diese Diskrepanz nicht erklären, wie aus einem Brief des Ministeriums an die Gesundheitsminister der Länder hervorgeht, der "Kontraste" vorliegt. Damit ist unklar, wohin rund 365 Millionen Euro Steuergelder geflossen sind.

Corona-Warn-App einen Monat auf dem Markt

Heute ist die Corona-Warn-App seit genau einem Monat auf dem Markt. Und das Echo fällt durchwachsen aus. Das hohe Datenschutzniveau hat ihr eine Menge Lob von Datenschützern und Experten eingebracht. Allerdings zeigt sich auch, wie schwierig es ist, eine Bilanz zu ziehen: Sie lässt sich auf nur wenige Zahlen stützen.

15,8 Millionen Downloads zählt das Robert-Koch-Institut. Wie viele Menschen die App nicht ordnungsgemäß installiert haben oder wie viele sie wieder gelöscht haben, ist aber nicht bekannt.

Mehr als ein Drittel der Studierenden verliert seinen Nebenjob

Die Corona-Krise lastet schwer auf den Studierenden in Deutschland. In einer von der Juso-Hochschulgruppe in Auftrag gegebenen Studie gaben 35 Prozent der befragten Studentinnen und Studenten an, sie hätten ihren Nebenjob verloren. Die durchschnittlichen finanziellen Einbußen beliefen sich dabei von Februar bis Juni auf durchschnittlich 1570 Euro.

29 Prozent der Befragten gaben an, zumindest teilweise unter Existenzängsten zu leiden. Hier zeigten sich deutlicher Unterschiede bei der sozialen Herkunft: Von den Studierenden aus einem Arbeiterhaushalt gaben 41 Prozent an, Existenzängste zu verspüren. Bei Akademikerkindern waren es nur 19 Prozent. Für die Studie befragte eine Wissenschaftlerin von der FU Berlin 654 Studierende. Die Onlineerhebung ist nicht repräsentativ.

NRW-Tourismus kränkelt weiter

Die Corona-Krise hat auch im Mai für einen massiven Rückgang der touristischen Übernachtungen in NRW im Vergleich zum Vorjahr gesorgt. So deutlich wie im April war der Rückgang aber nicht. Im Mai lag die Zahl der Übernachtungen bei 1,2 Millionen - und damit um 73,4 Prozent niedriger als im Mai 2019, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag berichtete. Die Zahl der Gäste sank um 82,6 Prozent auf 388.116.

Im Mai nahmen wieder mehr der rund 5.000 Übernachtungsbetriebe im Land im Vergleich zum April den Betrieb auf, in dem nach Angaben der Statistiker nur gut 3.200 geöffnet hatten. Im Mai lag diese Zahl bei rund 4.340.

Studie: Beschäftigte wünschen sich weiter Homeoffice

Ein Großteil der Beschäftigen in Deutschland wünscht sich laut einer Studie der Universität Konstanz auch über die Corona-Krise hinaus die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice. 56 Prozent der Befragten möchten in Zukunft zumindest teilweise von Zuhause aus arbeiten, so die Ergebnisse der Studie.

Während 25 Prozent vollständig von Zuhause aus arbeiten wollen, gaben rund 42 Prozent an, zwei bis drei Tage pro Woche im Homeoffice zu bevorzugen.

Mallorca schließt Lokale am "Ballermann"

Wegen illegaler Partys am "Ballermann" hat Mallorca die Zwangsschließung aller Lokale der vor allem von deutschen Touristen gern besuchten "Bier-" und "Schinkenstraße" beschlossen. Diese Anordnung gelte zunächst für zwei Monate und trete sofort in Kraft, teilte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela in Palma mit. Die Regionalregierung ordnete aus demselben Grund auch die Schließung aller Lokale der Straße Puerto Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich der Inselhauptstadt an. Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, sagte Negueruela.

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