Ticker vom Montag (20.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 20.07.2020, 20:37 Uhr

  • Erster Durchbruch bei EU-Gipfel
  • Kita- und Lehrpersonal kann sich kostenlos testen lassen
  • Ermutigende Signale bei der Impfstoff-Entwicklung
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Erster Durchbruch bei EU-Gipfel: Einigung auf Milliardenzuschüsse

In den EU-Sondergipfel in Brüssel ist an Tag vier Bewegung gekommen. Die EU-Staaten wollen sich nach Angaben von Diplomaten grundsätzlich einigen über die Höhe der Zuschüsse bei den geplanten Corona-Hilfen. Statt der von Deutschland und Frankreich geforderten 500 Milliarden Euro sollen 390 Milliarden Euro bereitgestellt werden, bestätigten EU-Vertreter am Montag in Brüssel.

Damit liegt ein wichtiger Baustein für die Lösung des Finanzstreits vor. Für eine Verringerung der Hilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen, hatten sich Österreich, Dänemark, Schweden, die Niederlande und Finnland eingesetzt. Sie wollten ursprünglich am liebsten nur Kredite und gar keine Zuschüsse vergeben, um Länder wie Italien zu einer beherzteren Reformpolitik zu bewegen.

Besonders kritisch wurden die Pläne auch deswegen gesehen, weil die EU für das Konjunktur- und Investitionsprogramm erstmals in großer Dimension gemeinsame Schulden aufnehmen will.

Regelmäßige Tests für Kita- und Lehrpersonal

Wer in einer Kita, Schule oder als Tagesmutter arbeitet, kann sich künftig alle 14 Tage kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Das gaben am Montag die Ministerien für Schule, Familie und Gesundheit gemeinsam bekannt. Die Aktion soll zunächst vom 3. August bis 9. Oktober 2020 laufen. Angesprochen sind rund 153.000 Beschäftigte in der Kindertagesbetreuung und über 210.000 an den Schulen. Sie sollen "mehr Sicherheit" bekommen, hieß es. Die Kosten dafür übernimmt das Land.

Testen lassen könne man sich beim Hausarzt oder in den verbliebenen Testzentren. Schulleiter würden nicht erfahren, wer am Test teilnimmt - außer bei einem positiven Ergebnis. Im Fall eines örtlichen Infektionsausbruchs würden "alle am Schulleben Beteiligten sofort und umfänglich getestet".

Die freiwilligen Tests könnten nach den Ferien die Schließung ganzer Schulen oder Kitas nach sich ziehen, wenn die örtlichen Behörden die Infektionslage als ernst einstufen. Die Entscheidung liege bei den kommunalen Gesundheitsbehörden, erklärte die Landesregierung. Die Maßnahmen könnten "je nach Infektionsgeschehen und regionaler Gegebenheit" beschlossen werden.

Positive Testergebnisse für zwei Impfstoff-Kandidaten

Ermutigende Signale bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen: Erste klinische Studien am Menschen haben bei zwei Kandidaten positive Ergebnisse gezeigt.

Der britische Pharmakonzern AstraZeneca präsentierte am Montag Daten eines Tests an mehr als 1.000 Freiwilligen. Diese zeigten, dass der gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Wirkstoff eine Antwort des Immunsystems hervorrufe und sicher sei. Das teilte das Unternehmen mit. Es habe keine ernsthaften Nebenwirkungen gegeben.

Auch das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech und sein US-Partner Pfizer meldeten vorläufige positive Ergebnisse einer Studie an 60 Personen. Der Impfstoff-Kandidat habe schon bei einer niedrigen Dosierung Antikörper- und T-Zell-Antworten angeregt - beide sind für die Immunabwehr wichtig. Mike Ryan, Experte bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, sprach von "guten Nachrichten". Dennoch sei es immer noch ein weiter Weg, bis ein Impfstoff zur Verfügung stehe.

Fußball als Signal für Großveranstaltungen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erhofft sich von dem Konzept für zukünftige Fußballspiele in der Bundesliga mit Zuschauern eine Signalwirkung für andere Bereiche. "Die Frage, wie Fußballspiele mit Zuschauern stattfinden, ist ein wichtiges Signal auch für alle anderen Großveranstaltungen. Da müssen die Regeln passen", sagte der CDU-Politiker.

Das Konzept der Deutschen Fußball Liga sei für sich genommen überzeugend, befand der Bundesgesundheitsminister. Gleichzeitig warb er sehr dafür, "den Mindestabstand von 1,50 Metern auch im Stadion einzuhalten".

Lufthansa will bis Ende August alle Tickets erstatten

Die Lufthansa will ihren Kunden in den kommenden Wochen alle Ticketpreise für coronabedingte Flugausfälle erstatten. "Innerhalb der nächsten zehn bis 14 Tage wollen wir die automatisierten Prozesse wieder einschalten. Dann werden große dreistellige Millionenbeträge im Monat ausgezahlt", kündigte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister in der "FAZ" an. Bislang seien 1,4 Milliarden Euro ausgezahlt worden.

Um den Flugplan an die veränderten Bedingungen anzupassen, habe die Airline die "größte Flugplanänderung aller Zeiten durchgeführt" - mit 250.000 Änderungen bis Ende Oktober. Das führt zu fast sechs Millionen Umbuchungen. Viele Airlines zahlen einer Studie zufolge nur schleppend Erstattungen für coronabedingt ausgefallene Flüge. Vor allem Lufthansa und Ryanair seien sehr zurückhaltend, hatte das Verbraucherportal "Flightright" mitgeteilt.

2,3 Millionen Euro zur Stärkung der Kultur

Zur Stärkung der Freien Musikszene stellt das Land NRW nochmals 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt erhalten dadurch 19 weitere Ensembles eine Unterstützung in Höhe von bis zu 300.000 Euro.

"Durch die stark eingeschränkten Auftrittsmöglichkeiten stellt die Corona-Krise einen dramatischen Einschnitt für die Freie Musikszene dar. Deshalb wollen wir dort, wo es möglich ist, Perspektiven eröffnen", sagte Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Trotz der aktuellen Unsicherheit erlaube es die Förderung den Musikgruppen langfristig zu planen, konzeptionell zu arbeiten und ihre künstlerischen Profile zu schärfen.

Mehrere Corona-Hotspots in NRW

In NRW haben sich im Vergleich zum Vortag weitere 51 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das gab das RKI am Montag bekannt. Die sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 5,7 – die Zahl gibt an, wie viele Menschen sich pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen infiziert haben. In einzelnen Kreisen oder Städten sind die Zahlen weitaus höher.

Im Kreis Mettmann liegt die sieben-Tage-Inzidenz bei 24,5. Allein durch eine Hochzeitfeier, eine Ferienfreizeit und einen metallverarbeitenden Betrieb gab es mehr als 100 Infektionen. In Swisttal hat sich eine Mitarbeiterin eines landwirtschaftlichen Betriebes infiziert. Seit Samstag wurden rund 300 Mitarbeiter getestet. Das Ergebnis: Bei 19 Erntehelfern ist dieser Test positiv ausgefallen. Auch in Borken gab es elf Infizierte auf einem Gemüsehof.

In einer Bochumer Klinik sind mehrere Mitarbeiter und Patienten positiv getestet worden. Nun werden weitere Tests durchgeführt. Die Klinik nimmt derzeit nur Notfälle an, zudem wurde ein Besuchsverbot verhängt.

Corona-Krise setzt Stahlindustrie weiter zu

Die Corona-Krise macht der deutschen Stahlindustrie weiterhin schwer zu schaffen. Auch im Juni lag die Rohstahlerzeugung mit 2,6 Millionen Tonnen um 27 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Montag mitteilte. Damit setzte sich die schlechte Entwicklung in den Monaten April und Mai unverändert fort.

Insgesamt blieb die Stahlproduktion im zweiten Quartal um 26 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Im ersten Halbjahr lag die Stahlerzeugung alles in allem um rund 16 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Beschäftigten in Kurzarbeit droht Steuernachzahlung

Rund sieben Millionen Menschen befinden sich wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit. Und als wäre das nicht genug, müssen sie nächstes Jahr eine extra Steuererklärung machen. Denn Kurzarbeitergeld ist zwar steuerfrei, genau wie Arbeitslosenhilfe oder Elterngeld. Aber all das gilt als Einkommen und wird also auf den Steuersatz angerechnet.

Fast 40 Prozent weniger Hochzeiten in NRW

Unter den strengen Auflagen haben im April in NRW deutlich weniger Paare geheiratet. 38 Prozent weniger Ehen seien im April 2020 im Vergleich zum Monat des Vorjahres geschlossen worden, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Düsseldorf mit.

Im März, als die Coronavirus-Pandemie sich zunehmend auswirkte, hatten in NRW noch 4.060 Paare auf dem Standesamt "Ja" gesagt, das waren etwa 300 weniger als im Durchschnitt fünf Jahre zuvor. Im April gab es dann landesweit 2.100 Eheschließungen weniger als im Monatsdurchschnitt der fünf Vorjahre. Erst seit Mai sind bei den Trauungen wieder Gäste erlaubt.

Israels Krankenschwestern treten in den Streik

Mitten in der Corona-Krise sind nach den Sozialarbeitern auch Israels Krankenschwestern und -pfleger am Montag in den Streik getreten. Sie wollen gegen den Pflegenotstand protestieren, der durch die Pandemie noch verschärft wurde. Verhandlungen mit dem Finanzministerium waren zuvor gescheitert. Die Notfallversorgung sei dennoch gewährleistet.

In israelischen Krankenhäusern herrscht nach Medienberichten ein starker Personalmangel, zudem seien rund 1000 Krankenschwestern und -pfleger in Corona-Quarantäne. Tage in Quarantäne würden als Krankentage angerechnet. Auch dagegen protestierte das Pflegepersonal. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen stark an.

14 Corona-Fälle in Solinger Seniorenzentrum

Bei dem Corona-Ausbruch in einem Solinger Seniorenzentrum ist ein weiterer Fall hinzugekommen. Mittlerweile sind 14 Infektionen bestätigt, davon acht bei Bewohnern. Alle anderen Tests sind negativ ausgefallen. Insgesamt wurden 150 Personen getestet.

Bereits eine Woche zuvor war bei zwei Bewohnern, die sich in stationärer Behandlung befanden, eine Corona-Infektion nachgewiesen worden. Anschließend wurden Bewohner und Mitarbeiter des Heims getestet. Die Einrichtung ist für Besucher weiter geschlossen.

Spargel- und Erdbeerernte fällt geringer aus

Das Bild zeigt eine Spargelernte. | Bildquelle: dpa

Corona-Einschränkungen für Erntehelfer und schlechtes Wetter haben in diesem Jahr für deutliche Einbußen bei der Spargel- und Erdbeerernte in Deutschland gesorgt. Die Spargelernte sei mit rund 106.000 Tonnen voraussichtlich um 19 Prozent geringer ausgefallen als 2019, teilte das Statistische Bundesamt am Montag aufgrund vorläufiger Schätzungen mit. Die Erntemenge liegt 14 Prozent unter dem Sechs-Jahres-Schnitt von knapp 124.000 Tonnen.

Auch die Erdbeerernte im Freiland fiel mit 99.000 Tonnen voraussichtlich um 13 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre beläuft sich der Rückgang den Schätzungen zufolge auf gut 25 Prozent. Der Grund sei neben Frost und Trockenheit im Frühjahr auch die mit bundesweit 10.800 Hektar geringste Anbaufläche seit 2003. Das endgültige Ergebnis der Ernte soll im Herbst veröffentlicht werden.

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