Der Ticker von Montag (03.08.2020) zum Nachlesen

Stand: 03.08.2020, 20:38 Uhr

  • Maskenpflicht in Bahn: Minister Scheuer fordert mehr Strenge
  • Bildungsministerin Gebauer verkündet Maskenpflicht in Schulen
  • "Hohe" Trefferquote bei Reise-Rückkehrer-Tests
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Maskenpflicht in Bahn: Minister Scheuer fordert strengeres Durchgreifen

Fahrgäste der Deutschen Bahn, die keine Maske tragen, sollen künftig noch konsequenter von der Beförderung ausgeschlossen werden. Das fordert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). In einem Schreiben an das bundeseigene Unternehmen habe er gemahnt, "dass die DB strikt auf die Einhaltung der Maskenpflicht achtet", teilte sein Ministerium mit.

Die Bahn reagierte auf Scheuers Forderung mit der Klarstellung, dass sie schon jetzt die Einhaltung der Maskenpflicht sicherstelle. Trage ein Fahrgast trotz Aufforderung keine Maske, müsse er aussteigen, teilte der Konzern heute mit. "Dies setzen wir gemeinsam mit der für die Gefahrenabwehr bei der Bahn zuständigen Bundespolizei konsequent um."

Nicht die Züge seien das Problem, sondern die Bahnhöfe und Bahnsteige. Dort finde man viel häufiger Masken-Verweigerer, sagt Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn im Interview mit dem WDR.

Maskenpflicht für fast alle Schüler - auch im Unterricht

Nordrhein-Westfalen führt eine weitgehende Maskenpflicht an Schulen ein: An allen weiterführenden und berufsbildenden Schulen soll sie ab Ferienende bis zunächst zum 31. August sowohl im Schulgebäude als auch im Unterricht gelten. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) heute in Düsseldorf an.

Soweit Lehrkräfte den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht sicherstellen können, gilt die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung auch für sie. Die Regelung läuft zunächst bis zum 31. August. Dann soll neu entschieden werden, ob sie verlängert wird. An Grundschulen müssen die Jahrgänge 1 bis 4 im Schulgebäude und auf dem Gelände einen Mund-Nasen-Schutz tragen - nicht aber, wenn die Schüler auf ihren festen Plätzen im Unterricht sitzen.

Die Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, werde angesichts steigender Infektionszahlen ausgeweitet, sagte Gebauer weiter. Ausnahmen für die Maskenpflicht im Unterricht sind vorgesehen, wenn das Tragen "mit den pädagogischen Erfordernissen und Zielsetzungen der Unterrichtserteilung und der sonstigen schulischen Arbeit nicht vereinbar ist". Dann müsse aber der Abstand zwischen den Schülern gewahrt werden. Bislang gab es keine Maskenpflicht an den Schulen in NRW, sondern lediglich ein "Maskengebot" - etwa in den Fluren und auf dem Schulhof.

"Hohe" Trefferquote bei Reise-Rückkehrer-Tests

Gerade aus dem Flieger gestiegen, begeben sich derzeit viele Reisende gleich in die Testzentren an den NRW-Flughäfen. 40 bis 50 Prozent der Rückkehrer machen derzeit von dem kostenlosen Angebot Gebrauch. Das Ergebnis: Bei Corona-Tests von Reiserückkehrern aus Risikogebieten werden rund 2,5 Prozent der Urlauber Corona-positiv getestet. Dies sei eine "relativ hohe" Trefferquote, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) heute im Deutschlandfunk.

An den vier Flughäfen landeten vergangene Woche etwa 160 Flugzeuge mit um die 15.000 Passagieren aus Gebieten, die derzeit vom Robert Koch-Institut als Risikogebiet ausgewiesen sind - zum Beispiel die Türkei, Ägypten, Marokko und Israel.

Aktuell ist es in NRW so, dass Rückkehrer aus Risikogebieten ohne freiwilligen negativen Test zwei Wochen in Quarantäne müssen. Noch im Laufe der Woche sollen Pflichttest für diese Reisenden eingeführt werden. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute im ARD-Morgenmagazin an.

Wieder mehr Schlachtungen bei Tönnies

Der Fleischkonzern Tönnies schlachtet nach der Corona-Zwangspause wieder mehr Schweine. Am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh sei mittlerweile eine zweite Schicht eingeführt worden, teilte ein Konzernsprecher heute mit. Knapp mehr als 4000 Arbeiter sind wieder aktiv - noch immer etwa 2000 weniger als vor der Zwangspause.

Außerdem gab der Tönnies-Konzern heute bekannt, dass er die Crailsheimer Firma Lazar übernehmen will. Die Behörden müssen dem noch zustimmen. Das Unternehmen aus Baden-Württemberg mit etwa 200 Mitarbeitern hat laut eines Konzern-Sprechers bislang an verschiedenen Standorten im Auftrag von Tönnies Rinder geschlachtet und zerlegt.

79 Corona-Infizierte bei dänischem Fleischbetrieb

In den vergangenen Wochen und Monaten ist es schon mehrfach an Schlachthöfen in Deutschland und der EU zu größeren Corona-Ausbrüchen gekommen - zuletzt beim dänischen Fleischverarbeiter Danish Crown. Dort sind mittlerweile 79 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie das Unternehmen heute mitteilte.

Gratis-Tests für Kita-Mitarbeiter starten

Erzieherinnen und Tagesmütter haben ab heute die Möglichkeit, sich vorsorglich und kostenlos auf das Coronavirus testen zu lassen. In der Woche darauf starten die Testmöglichkeiten für Beschäftigte an Schulen. Zunächst bis zu den Herbstferien kann das Personal in Kitas und Schulen dann im Wechsel alle zwei Wochen einen Abstrich machen lassen. Die Kosten übernimmt das Land.

Schulstart in Mecklenburg-Vorpommern: Masken, Abstand, feste Gruppen

Wie der Schulalltag unter Corona-Bedingungen aussehen könnte, das muss Mecklenburg-Vorpommern ab heute schon mal vormachen. Als erstes Bundesland fällt dort der Startschuss für ein neues Schuljahr. Jede Schule muss feste Schülergruppen bilden, die sich im Schulalltag nicht begegnen sollen. "Ziel ist, dass nicht alle Kinder zusammen durch die Gänge rennen und untereinander Kontakt haben", so Landesbildungsministerin Bettina Martin, die dem Kabinett morgen auch eine Maskenpflicht vorschlagen will.

Die Maskenpflicht in Schulgebäuden will auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Präsenzunterricht könne nur dann funktionieren, wenn weitere Regelungen zur Hygiene, zum Tragen von Schutzmasken sowie zum Abstandhalten auf dem Schulhof und auf den Fluren strikt eingehalten werden, sagte sie. Die Maskenpflicht soll nicht im Unterricht gelten.

In NRW ist bislang von freiwilligen Maskengeboten die Rede. Hier will Schulministerin Gebauer heute erklären, wie die Schulen nächste Woche wieder in den Regelbetrieb gehen können. Der WDR überträgt den Livestream aus dem Ministerium.

Azubis in Zeiten von Corona

Der Start in das neue Ausbildungsjahr ist in Coronazeiten eher holprig. Schon die Berufsorientierung war schwieriger, weil Ausbildungsmessen und andere Veranstaltungen ausfielen. Das Handwerk sei in der Vermittlung sechs bis acht Wochen hinterher, erklärt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. Von Januar bis Juni seien 16,6 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden als im Vorjahreszeitraum. Im Handwerk seien bundesweit noch mehr als 33.000 Ausbildungsstellen nicht besetzt.

Auch wenn das neue Ausbildungsjahr in den meisten Ländern offiziell vorgestern starte, sei damit der Zug für eine Ausbildung noch nicht abgefahren, sagte Wollseifer. "Ein Einstieg ist auch später noch möglich: Eine Ausbildung kann auch am 1. September, 1. Oktober oder sogar noch am 1. November gestartet werden."

Die Bundesregierung hat finanzielle Anreize gesetzt. Betriebe, die in der Krise weiter ausbilden oder die Zahl der Lehrstellen sogar erhöhen, bekommen eine Prämie. Anreize gibt es auch dafür, Azubis von Betrieben zu übernehmen, die wegen der Pandemie insolvent sind. Firmen bekommen dafür je Azubi eine Prämie von 3.000 Euro. Das Signal von Arbeitsminister Hubertus Heil: "Bildet aus - trotz Corona!"

Corona-Impfstoff in Sicht?

Das Paul-Ehrlich-Institut ist optimistisch, dass schon bald ein Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung steht. Der Präsident des Instituts, Klaus Cichutek, sagte im ZDF, die Ergebnisse der weltweiten Forschung seien ermutigend.

Weltweit gebe es 140 bis 150 Impfstoffprojekte in diesem Bereich. "Wir haben bereits 26 klinische Prüfungen laufen, und auch sechs dieser klinischen Prüfungen befinden sich bereits in einem Stadium, wo noch mal statistisch signifikant Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten am Menschen erhoben werden", erklärte Cichutek. Das Paul-Ehrlich-Institut ist in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.

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