Ticker vom Montag (17.08.2020) zum Nachlesen

Stand: 18.08.2020, 06:21 Uhr

  • Gewalttätige Maskenverweigerer am Bahnhof und im Zug
  • Ein Viertel der Labore nutzt Corona-Warn-App noch nicht
  • Spahn und NRW-Ministerium: Feiern sind Gefahrenquelle
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Maskenverweigerer attackieren Bahnmitarbeiter und Fahrgast

An Bahnhöfen und in Zügen lässt sich in diesen Wochen so mancher hitziger Wortwechsel wegen der Maskenpflicht erleben. Im Ruhrgebiet sind zwei Situationen in Gewalt umgeschlagen: einmal am Bahnhof Dortmund und einmal in einer S-Bahn bei Essen.

In Dortmund sei ein 36-Jähriger des Bahnhofs verwiesen worden, weil er keine Mund-Nase-Maske trug, teilte die Polizei heute mit. Als er kurz danach - wieder ohne Maske - zurückkam, sprachen ihn zwei Bahnmitarbeiter erneut an. Dabei ist die Lage eskaliert. Laut Polizei hat der Mann einer Bahnbeschäftigten vor den Kopf getreten, sie und ein Kollege erlitten bei dem Vorfall am Samstag Verletzungen. Die Bundespolizei nahm den Mann in Gewahrsam.

Auch in einer S-Bahn zwischen Wattenscheid und Essen kam es am Wochenende zu einer Attacke wegen der Maskenpflicht. Ein 52-Jähriger erlitt dabei am Sonntagmorgen Verletzungen im Gesicht. Der Fahrgast hatte eine Gruppe von fünf Personen angesprochen, weil sie keine Maske trugen. Sie hätten ihn daraufhin geschlagen und gewürgt und seien danach entkommen, berichtete die Polizei. Nun wird die Videoaufzeichnung aus dem Zug ausgewertet.

Ein Viertel der Labore nutzt Corona-Warn-App noch nicht

Groß waren und sind die Hoffnungen, dass die Corona-Warn-App in der Epidemie hilft, aber schon wieder könnte diese Hoffnung einen kleinen Dämpfer bekommen. Denn noch immer sind nicht alle Labore in der Lage, die Corona-Testergebnisse über die App digital zu übermitteln.

Von 151 niedergelassenen Laboren könnten nach Angaben der Bundesregierung aber immerhin 115 die Ergebnisse per App übermitteln - also etwa drei Viertel. Bisher seien nach positiven Tests mehr als 1.400 Tele-TANs ausgegeben worden. Mit einer TAN können Nutzer ihre Corona-Infektion der App melden, so dass andere Nutzer gewarnt werden, die mit Infizierten in Kontakt waren.

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, appellierte an die Nutzer der App, falls sie positiv getestet wurden, diese Information auch tatsächlich weiterzugeben. Die App wurde inzwischen 17,1 Millionen Mal heruntergeladen.

Spahn und NRW-Gesundheitsministerium warnen vor Feiern

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt vor dem Hintergrund steigender Zahlen bei Corona-Neuinfektionen vor Feierlichkeiten als Gefahrenquelle. Vor allem wenn Alkohol getrunken werde, sei es schwer, die Corona-Regeln durchsetzen, sagte er heute in Münster dem WDR. "Wer will, dass Schule und Kitas weitergehen können, der muss im Privaten aufeinander aufpassen."

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert eine deutliche Senkung der Teilnehmerzahl bei privaten Feiern. Im Interview mit dem WDR sagte er: "Ich würde die Zahl derjenigen, die teilnehmen können, reduzieren - von derzeit bis zu 150 wieder auf 50, weil derzeit die Infektionszahlen wieder zunehmen. Das können wir uns nicht lange leisten."

Auch das NRW-Gesundheitsministerium sieht private Feiern als Problem. Es geht davon aus, dass Drittel der Neuinfektionen dem "privaten Umfeld" zuzuschreiben sind. Dabei gehe es zum Beispiel um Infektionen im eigenen Haushalt, um Feiern in den eigenen vier Wänden und um Treffen mit Bekannten, wie das Ministerium heute mitteilte.

Olaf Scholz dämpft Hoffnungen auf große Veranstaltungen

Wann kann es endlich wieder große Kulturveranstaltungen geben? Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat heute vor überzogenen Hoffnungen gewarnt. "Sehr große Veranstaltungen sind einfach sehr riskant", sagte er bei einer SPD-Veranstaltung im Kommunalwahlkampf in Würselen bei Aachen. "Das ist alles schwer, ich finde, das sollte man nicht wegreden."

Solange es keinen Impfstoff gegen Corona und keine wirksamen Therapien gebe, sei an eine Rückkehr zur Normalität vor der Pandemie nicht zu denken, sagte Scholz. "Das wird noch lange so bleiben."

NRW-Industrie baute 15.000 Jobs ab

Die größeren Unternehmen der nordrhein-westfälischen Industrie haben in den ersten sechs Monaten mehr als 15.000 Arbeitsplätze abgebaut. Das hat das Statistische Landesamt heute mitgeteilt. Demnach beschäftigten die gut 5.000 in der Statistik erfassten Industriebetriebe in der ersten Jahreshälfte durchschnittlich knapp 1,1 Millionen Personen, das waren 15.459 weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Beschäftigungsstärkste Branche war der Maschinenbau mit gut 180.000 Mitarbeitern, 4.340 weniger als im ersten Halbjahr 2019.

Zudem verzeichnete die Branche einen massiven Umsatzeinbruch von 14,2 Prozent. Besonders stark war der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit minus 29,6 Prozent in der Autoindustrie. Hersteller und Zulieferer waren besonders stark von der Absatzkrise durch die Corona-Pandemie betroffen. In der Chemie, der größten NRW-Industriebranche, betrug der Umsatzrückgang 11,2 Prozent, die Maschinenbauer setzten 14,0 Prozent weniger um. Ein Umsatzplus von 2,9 Prozent erzielten dagegen die Erzeuger von Nahrungs- und Futtermitteln.

Bericht: Erste Kinderbonus-Auszahlung am 7. September

Die Familienkassen beginnen am 7. September mit der Auszahlung des Corona-Kinderbonus in Höhe von 300 Euro pro Kind. In der ersten Überweisungsrunde erhalten rund 940.000 Eltern mit 1,56 Millionen Kindern zusätzlich zum monatlichen Kindergeld die erste Bonusrate von 200 Euro pro Kind. Die zweite Rate von 100 Euro soll im Oktober ausgezahlt werden. Das bestätigte die Bundesagentur für Arbeit dem WDR.

Wann der Kinderbonus auf dem Konto sei, hänge von der Endziffer der Kindergeldnummer ab, hieß es weiter. Stehe dort eine Null, seien die Eltern am 7. September dabei. Die Endziffern 1 bis 9 würden im September nach und nach folgen.

Kitas offiziell wieder im Regelbetrieb

Die Kindergärten in NRW sind heute offiziell in den Regelbetrieb zurückgekehrt. Die Landesregierung erlaubt es, dass alle Kinder ihre Kita oder ihre Tageseltern wieder im vertraglich vereinbarten Umfang besuchen dürfen. Die Zeiten waren zuletzt im eingeschränkten Regelbetrieb um jeweils zehn Stunden pro Woche reduziert.

Kita-Gruppen dürfen auch wieder untereinander Kontakt haben - Kitas sind nicht mehr verpflichtet, die Gruppen im Innen- und Außenbereich strikt zu trennen. Manche Kitas bleiben aber trotzdem dabei, die Gruppen zu trennen.

Stamp für mehr Kinderkrankentage für Eltern

NRW-Familienminister Joachim Stamp spricht sich für mehr mögliche Kinderkrankentage der Eltern in der Corona-Zeit aus. "Wir sollten die Krankentage für Eltern ausweiten, wo sie freinehmen können für die Betreuung ihrer kranken Kinder. Mit dem jetzigen Kontingent ist das in Fragen einer Pandemie nicht dauerhaft zu stemmen", sagte der FDP-Politiker heute bei RTL/ntv.

Bislang stehen beiden Elternteile zusammen 20 solcher Tage pro Jahr und Kind zu. In der Pandemie wird allerdings häufig erwartet, dass sie ihre Kinder schon bei leichteren Krankheitsanzeichen nicht in die Schule oder Kita schicken. Stamp forderte die Bundesregierung auf, zu handeln. Sollte nichts kommen, werde man eine Änderung der Kinderkrankentage von NRW aus über den Bundesrat anstoßen.

Merkel für Verlängerung des Kurzarbeitergeldes

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht einer möglichen deutlichen Verlängerung des Kurzarbeitergelds "grundsätzlich positiv" gegenüber. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert heute in Berlin. Einzelheiten müssten nun von den Koalitionsparteien besprochen werden. Das Kurzarbeitergeld habe maßgeblich dazu beigetragen, das Deutschland der weltweiten Krise verhältnismäßig gut standhalte.

Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte der "Bild am Sonntag" gesagt, er wolle die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld auf 24 Monate verlängern.

Flüchtlinge von Entlassungen am stärksten betroffen

Der Ausbruch der Corona-Krise hat nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) den positiven Trend bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zum Erliegen gebracht. Geflüchtete seien die Gruppe am Arbeitsmarkt, "die am stärksten von Entlassungen betroffen ist", sagte IAB-Migrationsforscher Herbert Brücker der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Denn Flüchtlinge übten häufig Berufe aus, die sich nicht im Homeoffice erledigen ließen, etwa Sicherheitsdienste oder Tätigkeiten in der Gastronomie.

"Hinzu kommt, dass sie erst seit kurzer Zeit beschäftigt waren oder nur befristete Verträge hatten", sagte Brücker. Bis zum Ausbruch der Corona-Krise sei die Erwerbstätigkeit der Geflüchteten dagegen stetig gestiegen.

561 Neuinfektionen in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Montag mit 224.014 angegeben - ein Plus von 561 seit dem Vortag. Allerdings übermitteln nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende ihre Zahlen.

Insgesamt registrierte das RKI seit Beginn der Pandemie 9.232 Todesfälle und damit einen mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag bei etwa 202.100.

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