Ticker vom Dienstag (01.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 02.09.2020, 06:21 Uhr

  • Masken schützen vor Ansteckung - und vor Mundgeruch
  • Zehn Millionen Euro für Tages- und Nachtpflege
  • Hochzeit in Frechen: Mehr als ein Viertel der Gäste infiziert
  • Corona-"Helden" hoffen auf mehr Geld
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Masken schützen vor Ansteckung - und vor Mundgeruch

Trotz einiger Schwächen tragen Alltagsmasken zum Schutz vor einer Coronavirus-Infektion maßgeblich bei. Das betonte der Berliner Virologe Christian Drosten heute in seinem ersten NDR-Podcast nach der Sommerpause. Tröpfchen würden von den Masken wirkungsvoll zurückgehalten. Komplizierter sei es mit den Aerosolen. Sie würden an einer Maske vorbei ein- und ausgeatmet.

Bei einem kurzen Kontakt mit einem Infizierten würden sie die Infektionsgefahr dennoch reduzieren. Man möge sich vorstellen, man unterhalte sich mit jemandem, der Mundgeruch hat, nannte Drosten ein Beispiel: "Dieser Mundgeruch - das sind Aerosole." Wenn der Gesprächspartner eine Maske tragen würde, würde man diesen Mundgeruch nicht mehr bemerken. Im übertragenen Sinne bedeute das: Da werde ich mich nicht mehr so schnell infizieren.

Zehn Millionen Euro für Tages- und Nachtpflege

Mit einem zehn Millionen Euro umfassenden Hilfspaket sollen in Nordrhein-Westfalen coronabedingte Ausfälle in der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege kompensiert werden. Das kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) heute in Düsseldorf an. "Die Einrichtungen der Tages- und Nachtpflege sind für viele Pflegebedürftige und ihre Familien eine ganz wichtige Struktur, um den Pflegealltag vernünftig zu gestalten", unterstrich Laumann. Gleiches gelte für Kurzzeitpflege-Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Nach der Corona-Pandemie müsse es daher noch genauso viele Einrichtungen geben wie vorher.

Die Landesregierung hatte Mitte März wegen des Coronavirus zunächst veranlasst, dass alle Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen in NRW vorübergehend schließen mussten. Zwar war das Betretungsverbot im Juni wieder aufgehoben worden, allerdings kämpfen die Einrichtungen weiterhin mit Einnahmeausfällen. Sie können nun bei ihren Kommunen Anträge auf Gelder aus dem Hilfspaket stellen.

Klarstellung: Maskenpflicht in Wahllokalen am 13. September

Bei der kommenden Kommunalwahl am 13. September gilt in allen Wahllokalen Maskenpflicht. Die neue Coronaschutz-Verordnung, die seit heute in Kraft ist, wurde entsprechend ergänzt.

Laut Gesundheitsministerium ist dies als Klarstellung zu verstehen. Bislang hatten mehrere Kommunen Masken in Wahllokalen lediglich empfohlen. Das Gesundheitsministerium argumentiert, dass Wahlen eine Veranstaltung seien - und die Maskenpflicht sich damit schon aus den alten Verordnungen ergeben hätte.

Hochzeit bei Köln: Mehr als ein Viertel der Partygäste infiziert

Nach einer Hochzeitsfeier in Frechen bei Köln sind bislang 23 der 85 Gäste positiv auf Covid-19 getestet worden. Das teilte das Landratsamt des Rhein-Erft-Kreises mit. Die Feier fand am 22. August statt.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle seien alle Gäste und sonstige Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt worden. Alle Teilnehmer der Feier wurden am Wochenende auf das Coronavirus getestet, wie es hieß. Die bisher positiv Getesteten hätten überwiegend ihren Wohnsitz in Hürth - ebenfalls im Kölner Speckgürtel.

Arbeitslosenzahl nur leicht gestiegen

Die Corona-Pandemie wirkt sich kaum noch spürbar auf den Arbeitsmarkt in NRW aus. Im Vergleich zum Juli stieg die Arbeitslosenzahl im August um 0,1 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent. Nach einer ersten Hochrechnung nahm die Zahl der Kurzarbeiter im Mai im Vergleich zum April ab.

Altmaier: "Deutliche Erholung der Wirtschaft"

Die Bundesregierung sieht positive Zeichen, dass sich die deutsche Wirtschaft deutlich schneller von den Folgen der Pandemie erholt als befürchtet. "Die Talsohle ist durchschritten", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und gab eine korrigierte Konjunkturprognose aus.

Porträt Peter Altmeier | Bildquelle: picture alliance

Demnach werde jetzt noch ein Minus von 5,8 Prozent erwartet, 0,5 Punkte weniger als bislang gedacht. Das wäre fast die Größenordnung der Finanzkrise von 2009. "Wir verzeichnen seit Mai eine deutliche Erholung der Wirtschaft. Der Aufschwung nach dem Höhepunkt der Einschränkungen geht schneller und dynamischer vonstatten, als wir es zu hoffen gewagt hätten", sagte Altmaier.

Spahn: Inzwischen mehr Wissen für gezielte Corona-Maßnahmen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht inzwischen bessere Voraussetzungen für gezielte Gegenmaßnahmen bei steigenden Corona-Infektionszahlen als noch im Frühjahr. Es gehe jeden Tag um die richtige Balance zwischen Gesundheitsschutz sowie Alltag und Freiheit, sagte er heute am Rande eines Klinikbesuchs in Bochum. "Wir können heute diese Abwägungsentscheidung zwischen Schutz und Alltag besser treffen, weil wir mehr wissen, weil wir mehr Erfahrung haben."

Spahn verteidigte es zugleich, dass im März mit dem damaligen Wissen und der damaligen Infektionsdynamik weitgehende Eindämmungsmaßnahmen im öffentlichen Leben verhängt worden waren. Nun, Anfang September, wisse man aber, "wie wir gut etwa im Einzelhandel im Regelbetrieb damit umgehen können, vor allem wenn wir Masken tragen und Abstand halten, ohne dass es zu Einschränkungen kommt"

VW-Aufsichtsratschef: Zweiter Lockdown muss verhindert werden

VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hat an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft appelliert, einen zweiten Corona-Lockdown unbedingt zu verhindern. Darauf müssten angesichts bereits erheblicher Schäden aus der ersten Pandemie-Welle und wieder steigender Infektionszahlen nun "alle Anstrengungen ausgerichtet" sein, sagte der oberste Kontrolleur des Wolfsburger Autokonzerns heute bei einer Veranstaltung der Deutschen Handelskammer in Österreich. Pötsch ist Präsident der Kammer. Es stelle sich "die Frage, ob die bisher beschlossenen Hilfsprogramme ausreichend sind, um wirtschaftlich gut über die nächsten Monate zu kommen", so Pötsch. Aktuell bleibe die Gesamtlage "mehr als besorgniserregend".


Italien: Fan-Rückkehr in Stadien zum Saisonstart?

Während eine Fan-Rückkehr in die deutschen Fußballstadien frühestens im November möglich zu sein scheint, ist Italien schon einen Schritt weiter: Dort sollen Zuschauer zu Beginn der neuen Serie-A-Saison am 19. September wieder ins Stadion dürfen - allerdings bei stark reduzierter Auslastung. Der nationale Verband FIGC legte der italienischen Regierung einen Plan für die Lockerung der Hygiene- und Sicherheitsprotokolle vor.

Zur Erinnerung: Bergamo, wo Champions-League-Halbfinalist Atalanta beheimatet ist, war zu Beginn der Pandemie einer von Europas größten Corona-Hotspots. Mehr als 6.000 Menschen sollen in der Provinz Bergamo dort an den Folgen von Covid-19 gestorben sein.

In NRW-Schulen: Singen bleibt verboten - beim Sport fällt die Maske

Singen in Klassenräumen bleibt in NRW vorerst tabu. Das hat das Schulministerium in einer E-Mail an die Schulen mitgeteilt. Singen sei "unter dem Gesichtspunkt des Infektionsgeschehens eine erhöhte Gefahr", so Schulstaatssekretär Mathias Richter. Singen im Freien oder auch in der Aula sei grundsätzlich erlaubt, wenn der Raum "ausreichend groß und gut zu belüften" sei.

Dafür darf im Sportunterricht auf das Tragen einer Maske verzichtet werden. Der Schwimmunterricht soll auch in Hallenbädern, soweit die Bäder geöffnet sind, stattfinden.

Keine Maskenpflicht mehr im Unterricht

Von heute an müssen auch die älteren Schüler in NRW im Unterricht keine Maske mehr tragen. Viele Schulen wollen trotzdem bei der Maskenpflicht bleiben. Zwingen können sie die Schüler aber nicht.

In Bayern geht es genau in die gegengesetzte Richtung: Dort wird die Maskenpflicht mit Beginn des Schuljahres am kommenden Dienstag auch im Unterricht eingeführt.

Trotz Corona findet Phil.Cologne statt

Trotz Corona soll in diesem Monat in Köln das Philosophiefestival Phil.Cologne stattfinden. Vom 13. bis zum 17. September sind nach Angaben der Initiatoren 16 Veranstaltungen geplant. Zu den Gästen gehören der Virologe Hendrik Streeck, der Schriftsteller Bernhard Schlink und der Philosoph Peter Sloterdijk. Die Eröffnungsveranstaltung ist dem Thema "Virus und Gesellschaft" gewidmet. Alle Veranstaltungsorte würden nicht in voller Bestuhlung bespielt, hieß es: "Die Saalpläne unserer Spielstätten haben wir so verändert, dass die Plätze im Schachbrettmuster vergeben werden - schwarz ist gesperrt, weiß wird verkauft." Somit säßen die Besucher nicht unmittelbar nebeneinander, sondern es ergäben sich Sicherheitsabstände nach allen Seiten.

Corona-"Helden" hoffen auf bessere Bezahlung

Vor einem halben Jahr wurden Busfahrer, Krankenhauspersonal, Pflegekräfte und andere auf offener Bühne für ihre Arbeit in Zeiten der bislang härtesten Corona-Beschränkungen abgefeiert. Jetzt hoffen sie, dass sich ihr unermüdlicher Einsatz auch finanziell auszahlt.

Für 2,5 Millionen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst starten heute Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert für Kita-Personal, Busfahrerinnen und Busfahrer oder Müllwerker 4,8 Prozent mehr Geld. Die kommunalen Arbeitgeberverbände lehnen das ab.

NRW verschärft Corona-Vorgaben

In NRW sollen ab heute Verstöße gegen die Maskenpflicht zum Beispiel in Supermärkten und Arztpraxen mit einem Bußgeld von 50 Euro geahndet werden. In Bussen und Bahnen bleibt das Bußgeld von 150 Euro für Maskenverweigerer bestehen.

Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern müssen nun auch vom Gesundheitsministerium genehmigt werden. Ab 500 Teilnehmern müssen Regeln zum Infektionsschutz auch bei An- und Abreise eingehalten werden können.

Immer die neuesten Corona-Zahlen zum eigenen Wohnort

Mit den Messenger-Diensten von WDR aktuell lassen sich die aktuellsten Corona-Fallzahlen unkompliziert aufs Handy holen. Einfach die Postleitzahl des eigenen Wohnorts eingeben und in Sekundenschnelle erscheinen die aktuellen Zahlen. Den Service gibt es bei "Telegram" und im "Facebook Messenger", die Anmeldung ist sehr einfach. 

Bund kündigt Fördergelder für Kulturbetriebe an

Die Bundesregierung unterstützt ab sofort Kulturbetriebe in der Corona-Krise mit 25 Millionen Euro. Kulturzentren, Literaturhäuser und soziokulturelle Treffpunkte sollen ihren Betrieb unter Pandemiebedingungen wieder aufnehmen können, hieß es heute in einer Erklärung des Bundes. Die Förderung gilt unter anderem Schutzmaßnahmen im Kassen- und Sanitärbereich oder dem Einbau von Lüftungen. Kulturelle Basisarbeit dürfe nicht durch Pandemie verloren gehen, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Kulturelle Stätten seien Orte der Begegnung und brächten ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zusammen, erklärte sie.

Spaniens Ministerpräsident über Neuinfektionen in Madrid besorgt

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat sich besorgt über den starken Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Madrid und seiner Umgebung geäußert. Der "Zustand des öffentlichen Gesundheitswesens und die Entwicklung der Epidemie" in der Hauptstadt seien besorgniserregend, sagte Sanchéz heute dem Radiosender Cadena Ser. Verantwortlich dafür sei unter anderem das rege Nachtleben in Madrid. In Spanien sind die Neuinfektionen zuletzt wieder stark angestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag wurden allein seit Freitag 23.000 neue Fälle registriert. 1656 Infizierte mussten demnach in den vergangenen sieben Tagen ins Krankenhaus, davon 25 Prozent in der Region Madrid. In der gleichen Zeit registrierte die 6,7 Millionen Einwohner zählende Region etwa die Hälfte der 141 neuen Corona-Toten im Land. Mit inzwischen mehr als 29.000 Todesfällen ist Spanien eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt.