Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Laschet will vorerst keine landesweite Verschärfung der Corona-Maßnahmen
Nach Hamm liegt jetzt auch in Remscheid die Zahl der Corona-Neuinfektionen über der kritischen Schwelle von 50 neuen Fällen auf 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Wenn in NRW die 35er- und die 50er-Grenze überschritten wird, sind zusätzliche lokale Schutzmaßnahmen gesetzliche Pflicht.
NRW-Ministerpräsident Laschet sagte am Dienstag, er sei nicht auf Verschärfungen der Regeln für ganz Nordrhein-Westfalen aus. "Wenn es in Hamm Probleme gibt, muss man aber nicht Menschen in der Eifel und im Sauerland dafür leiden lassen." Bisher seien die Infektionsketten rückverfolgbar. "Wir wollen keinen flächendeckenden Lockdown in NRW", sagte Laschet.
NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) betonte außerdem, es solle keine flächendeckenden Schul- oder Kitaschließungen geben. Er hob den Wert der Bildungschancen der Kinder hervor.
Auch Remscheid überschreitet 50er-Corona-Marke
In Remscheid beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz jetzt 52,05. Die Stadt empfiehlt den Menschen deshalb, im gesamten Stadtgebiet auch in der Öffentlichkeit eine Mund-Nasen-Maske zu tragen. Eine Sprecherin der Stadt sagte nach einer Sitzung des Krisenstabs, das könne nicht angeordnet, sondern nur empfohlen werden.
Weitere Maßnahmen sind ein Verbot von Großveranstaltungen mit mehr als 300 Menschen und von Schulsport in der Halle - letzteres bis zu den Herbstferien. Außerdem setzt die Stadt auf eine mehrsprachige Informationskampagne und will verschärft kontrollieren, ob die Maßnahmen eingehalten werden. Die vielen neuen Fälle sind nach Angaben der Stadt vor allem auf Familien zurückzuführen, die aus dem Urlaub zurückgekommen sind.
Laschet hält Weihnachtsmärkte und Martinszüge für möglich
Laschet ist außerdem der Ansicht, dass Weihnachtsmärkte in den Städten trotz der Corona-Pandemie stattfinden können. Er sagte, es handele sich dabei letztlich um eine Entscheidung, die bei der jeweiligen Kommune liege. Es seien aber klare Hygiene-Regeln erforderlich.
Auch Martinszüge seien möglich. "Wenn Kinder in der Kita auf engstem Raum zusammen sind, sollte es an der frischen Luft mit Abstand auch gelingen, eine Martinsfackel durch die Straße zu tragen", sagte Laschet.
Mehr als 200.000 Corona-Tote in den USA
In den Vereinigten Staaten sind inzwischen mehr als 200.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahlen kommen von der Johns-Hopkins-Universität. Die USA sind das Land mit den meisten Corona-Todesfällen weltweit - und haben auch die meisten gemeldeten Infektionen. Seit Beginn der Pandemie wurden mehr als 6,8 Millionen Fälle registriert.
US-Präsident Donald Trump forderte die Vereinten Nationen am Dienstag auf, Maßnahmen gegen China zu ergreifen. "Wir müssen die Nation zur Rechenschaft ziehen, die diese Seuche über die Welt gebracht hat: China." Trump wird wegen seines eigenen Umgangs mit der Pandemie immer wieder stark kritisiert, er hat das Virus lange verharmlost.
Kutschaty fordert Corona-Schnelltests für Veranstaltungen
Der SPD-Fraktionsvorsitzende in NRW, Thomas Kutschaty, will Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern ermöglichen und dafür Corona-Schnelltests einsetzen. Die Teilnehmer würden dann vor dem Besuch der Veranstaltung einen Test machen und bei einem negativen Befund Zutritt bekommen.
Kutschaty sagte, in wenigen Tagen werde ein solcher Schnelltest auf den Markt kommen, der innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis anzeige. Kutschaty forderte die Landesregierung auf, die Testkapazitäten mittels solcher Schnelltests zu erhöhen.
Ob wirklich so viele Corona-Schnelltests gemacht werden können, ist offen. Die Fehlerquote bei den Tests ist außerdem deutlich höher als bei den aufwendigeren PCR-Tests.
Begrenzte Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen in Hamm
Die Stadt Hamm führt angesichts stark steigender Neuinfektionszahlen ab morgen wieder eine Maskenpflicht für Lehrer und Schüler im Unterricht an weiterführenden Schulen ein. Das gelte für zunächst zwei Wochen und nur dann, wenn baulich ein Mindestabstand von 1,50 Metern nicht gewährleistet sei. Das sagte Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) in einer Video-Pressekonferenz für die 182.000 Einwohner-Stadt an.
Ebenfalls ab morgen dürfen im öffentlichen Raum für zunächst zwei Wochen nur noch fünf Personen oder Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen.
Die vielen Corona-Fälle in Hamm sind in großen Teilen auf eine Hochzeitsfeier zurückzuführen. NRW-Ministerpräsident Laschet kündigte in diesem Zusammenhang an, konsequent gegen Verstöße gegen die Corona-Regeln bei privaten Feiern vorzugehen.
Bundesverdienstkreuz für Drosten, Pusch und Nguyen-Kim
Mehrere Wissenschaftler und Politiker sollen für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden. Darunter sind der Virologe Christian Drosten, der Landrat vom Kreis Heinsberg, Stephan Pusch, und die WDR-Wissenschaftsjournalistin und Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die insgesamt 15 Preisträger heute bekanntgegeben, am 1. Oktober werden die Verdienstorden verliehen. Sie stehen unter dem Motto "Vereint und füreinander da".
Patientenschützer fordern "Corona-Monitor" für Pflegeheime
Deutschlands Patientenschützer fordern ein Meldesystem für infizierte Heimbewohner und Altenpflegekräfte. Es fehle noch immer ein tagesaktueller Überblick zum Infektionsgeschehen in den Pflegeeinrichtungen, kritisierte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Bund und Länder nehmen nicht in den Blick, dass hier 900.000 Menschen leben und mehr als 750.000 arbeiten."
Das Intensivbettenregister der Kliniken habe sich bewährt, um die Auslastung jederzeit nachzuvollziehen und steuern zu können. "Ein bundesweites Monitoring für die Covid-19-Lage in der Altenpflege ist jedoch nicht vorhanden. Das ist fatal, denn hier lebt die Hochrisikogruppe auf engstem Raum zusammen", sagte Brysch.
Spahn kündigt Schnelltests in Pflegeeinrichtungen an
Gesundheitsminister Jens Spahn will ab Oktober neben den üblichen Corona-Tests verstärkt Schnelltests einsetzen, die vor allem für Reisende und in Pflegeeinrichtungen genutzt werden sollen. Es gebe jetzt europäische und transatlantische Hersteller, die diese Schnelltests monatlich in "nennenswerter Größenordnung zur Verfügung" stellen könnten, sagt der CDU-Politiker.
Ethikrat lehnt Corona-Immunitätsnachweis derzeit klar ab
Der Deutsche Ethikrat lehnt eine Einführung von Immunitätsnachweisen für das Coronavirus derzeit klar ab. Grund seien "erhebliche Unsicherheiten" über die Immunität und die Aussagekraft von Antikörpertests, erklärte das unabhängige Beratergremium in einer heute in Berlin vorgelegten Stellungnahme. Zugleich sollten frei verkäufliche Tests zum Nachweis einer Unempfindlichkeit gegen das Coronavirus wegen "zweifelhafter Verlässlichkeit" und eines daraus folgenden Gefährdungspotenzials strenger reguliert werden.
Das Nein des Ethikrats zu Corona-Immunitätsnachweisen zum jetzigen Zeitpunkt fiel einstimmig aus. Dem Gremium gehören 26 Wissenschaftler und Experten verschiedener Fachrichtungen an. Sie werden vom Bundestagspräsidenten berufen.
Gelsenkirchen beschränkt Größe von Privatfeiern
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in einigen NRW-Städten steigt weiterhin stark an. Bei der entscheidenden Kennzahl - den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - lag Gelsenkirchen gestern weiterhin an der Spitze der großen Städte und Kreise in NRW. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) wie am Vortag mit 44,1 angegeben. Es ist damit der zweithöchste Wert in NRW nach Hamm.
Daher dürfen in Gelsenkirchen an privaten Feiern in gewerblichen Räumen künftig nur noch höchstens 50 Personen teilnehmen. Bislang galt eine Höchstgrenze von 150, wie ein Stadtsprecher erklärte. Die Stadt appellierte zudem an die Bürger, sich bei Feiern in privaten Räumen bis auf weiteres auf 25 Personen zu beschränken.
Höchster Wert in Hamm
In Hamm liege die wichtige Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bei 70,9 sagte Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) gestern in einer Video-Pressekonferenz. Auch hier hat der starke Anstieg der Corona-Infektionen ab heute Konsequenzen für private Feiern. Festivitäten ab 25 Gästen müssen jetzt angemeldet werden, ab 50 Gästen sind Feiern drei Tage im voraus genehmigungspflichtig. Außerdem ist in Hamm der verkaufsoffene Sonntag abgesagt - und für Sportveranstaltungen gilt vorerst eine Besucherobergrenze von 150 Personen.
Kirche plant weihnachtliche Freiluft-Gottesdienste
Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen will an Weihnachten mit Gottesdiensten, Krippenspielen und Liedersingen unter freiem Himmel auf die Corona-Pandemie reagieren. Dicht besetzte Kirchen werden in diesem Jahr an Heiligabend und Weihnachten nicht möglich sein. Vieles werde voraussichtlich draußen stattfinden, weil dort die Hygieneregeln leichter einzuhalten seien, sagte Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros NRW, der Deutschen Presse-Agentur.
Es werde zwar auch Gottesdienste in den Kirchen geben, aber diese könnten diesmal auch nicht in gewohnter Form geheizt werden, da die Luftheizungen "reine Virenschleudern" seien. "Das werden wir nicht machen können. Da muss man sich halt etwas wärmer anziehen", sagte Hamers.
Marburger Bund findet geplante Fieberambulanzen sinnvoll
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplanten Fieberambulanzen für den Kampf gegen das Coronavirus als "sehr sinnvoll" bezeichnet. Solche speziellen Ambulanzen für mögliche Corona-Patienten könnten verhindern, dass Patienten mit anderen Erkrankungen aus Angst vor einer Coronavirus-Ansteckung den Gang zum Arzt oder in die Klinik meiden, sagte Gewerkschaftschefin Susanne Johna in einem Zeitungsinterview.
Kritik an den Ambulanzen kommt dagegen vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e. V.). Dessen Präsident Thomas Fischbach erklärt, dass Fieberambulanzen dass ganzheitliche Betreuungskonzept der Kinder- und Jugendarztpraxen "empfindlich stören" könnten. "Vor allem sehr junge Kinder werden verunsichert und verlieren ihr Zutrauen zu Ärzten, wenn sie statt in die vertraute Praxis in eine Fieberambulanz gebracht werden, wo sie auf fremdes Personal treffen." "Das Geld, das die Fieberambulanzen kosten, würde künftig für die ambulante Versorgung unserer pädiatrischen Patienten fehlen.“
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