Der Ticker vom Samstag (20.03.2021) zum Nachlesen
Stand: 20.03.2021, 20:19 Uhr
- Wuppertaler Schulen schließen
- Bundesweite Inzidenz bei 99,9
- Ausschreitung bei Corona-Demo in Kassel
- Söder fordert konsequente "Notbremse"
- Keine ausländischen Zuschauer bei Olympia in Tokio
- Ärzteverband sieht keine Entspannung der Krise
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Wuppertaler Schulen dürfen schließen
Die Landesregierung hat heute einen Antrag der Stadt Wuppertal genehmigt. Wegen der steigenden Infektionszahlen in der Stadt wird es spätestens ab Dienstag keinen Präsenzunterricht in den Wuppertaler Schulen mehr geben. Ausnahmen gelten für Abschlussklassen, die sich auf ihre Prüfungen vorbereiten müssen. Beim Betrieb in den Grundschulen ändert sich gegenüber der Vorwoche nichts, es bleibt beim bisherigen Wechselmodell. Falls die Schulen organisatorisch vorbereitet sind, können sie bereits ab Montag den Präsenzunterricht aussetzen.
Mit der aktuellen Inzidenz von 144,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liege das Infektionsgeschehen in Wuppertal oberhalb des Landesdurchschnitts, hieß es zur Begründung. Die Schulen sollen erst nach den Osterferien den Unterricht wieder aufnehmen. Andere gleich lautende Anträge hatte die Landesregierung zuvor abgelehnt, zum Beispiel aus Dortmund. In Düren und im Oberbergischen Kreis sind die Schulen ebenfalls ab Montag dicht.
19 Uhr: Appell - Keine Lockerungen, bevor 80-Jährige nicht alle geimpft sind
Rund 2,5 Millionen Senioren über 80 Jahren warten noch auf ihre Impfung. Solange diese Hochrisikogruppe nicht komplett durchgeimpft ist, dürfe es keine Lockerungen geben, fordert Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. In der "Aktuellen Stunde" des WDR erklärte Brysch, Hausärzte müssten so schnell wie möglich in die Impfkampagne einbezogen werden.
Denn 400.000 Menschen müssten zuhause geimpft werden, weil ihnen der Weg zum Impfzentrum krankheitsbedingt nicht zuzumuten sei. "Die können nur durch Hausärzte versorgt werden."
18.46 Uhr: Streit der Bundesländer um Osterurlaub
Vor dem Bund-Länder-Treffen am Montag gibt es Medien zufolge deutliche Meinungsverschiedenheiten unter den Ministerpräsidenten zu Urlaubs- oder Ausflugsmöglichkeiten an Ostern. "Im Hinblick auf die Osterferien könnte für Landeskinder autarker Urlaub möglich sein - also innerhalb der Grenzen Sachsen-Anhalts, etwa im Harz", sagte Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) der "Welt am Sonntag". Zustimmung kam aus Rheinland-Pfalz.
In Thüringen mit derzeit alarmierend hohen Inzidenzzahlen bewertet die Landesregierung die Lage hingegen ganz anders. "Wer in dieser Phase der Pandemie glaubt, dass man ungetestet ganze Urlaubsregionen freigeben kann, ist nicht auf der Höhe der Zeit", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Auch die Niedersachsen zeigten sich dem Blatt zufolge im Vorfeld skeptisch.
17.30 Uhr: Handelsketten wollen offen bleiben
In einem Brief an die Regierungen von Bund und Ländern haben große Handelsketten vor einer Rücknahme der begrenzten, erst seit kurzem gültigen Einkaufsmöglichkeiten gewarnt. In dem gemeinsamen Schreiben von elf Einzelhändlern - darunter Tedi, Kik, Takko, Ernsting's family, Butlers und Thalia - heißt es, dem Handel dürfe nicht die Verantwortung für das steigende Inzidenz-Geschehen zugeschoben werden.
Das sei nicht richtig, wie man am Beispiel Hannover und Thüringen sehe: "Dort sind die Inzidenzen in den letzten Tagen deutlich gestiegen - ohne dass der Einzelhandel geöffnet hat."
17.08 Uhr: Söder gegen Ausnahmen bei der "Notbremse"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert eine ausnahmslose Anwendung der von Bund und Ländern vereinbarten Rückkehr zu Beschränkungen bei einem Anstieg der Infektionszahlen. "Wir haben ein Instrument, das wirkt: die Notbremse", sagt der CSU-Chef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die muss überall in Deutschland gleich und konsequent angewendet werden. Sonst wird sie ein zahnloser Tiger, und die Sicherungswirkung verpufft."
17.07 Uhr: Ausschreitungen bei "Querdenken"-Demo in Kassel
Bei einer Demonstration von Gegnern der Corona-Politik in Kassel ist es heute zu Zusammenstößen zwischen Teilnehmern und Polizisten gekommen. Einsatzkräfte seien mehrfach angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Einsatzkräfte hätten Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt, Wasserwerfer stünden bereit, erklärte die Polizei. Die Beamten schätzten die Zahl der Teilnehmer auf 20.000, genehmigt waren nur 6.000.
15.10 Uhr: 200 Politiker: "Würden uns mit Astrazeneca impfen lassen"
Laut einer Umfrage des Online-Nachrichtenportals Watson.de würden sich gut 200 Politikerinnen und Politiker mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen. So beteuerten etwa Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), dass sie das Präparat gerne verabreicht bekämen, sobald sie an der Reihe seien.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Donnerstag den Impfstoff des schwedisch-britischen Konzerns für sicher erklärt. Es soll jedoch einen Warnhinweis geben, der auf die seltene Möglichkeit von Blutgerinnseln in Hirnvenen hinweist. Deutschland hat daraufhin die Impfungen mit Astrazeneca wieder aufgenommen.
14.10 Uhr: Polizei löst Kindergeburtstag auf
In Duisburg hat die Polizei einen Kindergeburtstag mit 29 Menschen aufgelöst. Am Freitagabend hatten 17 Erwachsene und zwölf Kinder und Jugendliche den dritten Geburtstag eines der Kinder gefeiert. Die Polizei verhängte mehrere Bußgelder wegen des Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung.
13.30 Uhr: Nein zu Schulschließung - Dortmund kritisiert Landesregierung
Der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hat die Landesregierung scharf kritisiert. Der Präsenzunterricht vor den Osterferien erhöhe die Gefahr von Ansteckungen in den Familien. "Die Landesregierung scheint immer noch nicht bereit zu sein, auf die veränderte Dynamik der Pandemie zu reagieren", sagte Westphal.
Wegen gestiegener Inzidenzwerte wollte die Stadt von Montag an Schulen und Kitas schließen. Die Landesregierung lehnte das jedoch am Freitag ab. Die Begründung: Kinder- und Jugendrechte dürften nicht einseitig aus Infektionsschutzgründen vollständig beschnitten werden.
13.20 Uhr: Patientenschützer: Impffortschritt stärker berücksichtigen
Aus Sicht von Patientenschützern muss neben den Infektionszahlen auch die Impfrate stärker berücksichtigt werden, wenn es um Lockerungen oder Verschärfungen von Corona-Regeln geht. Es brauche eine verbindliche Impfrate von 85 Prozent bei den Über-80-Jährigen, erklärte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Es sei zu kurz gedacht, Öffnungen oder Schließungen allein an Inzidenzen zu knüpfen.
12.38 Uhr: Strengere Bedingungen für Einreisende aus Polen
Weil das Robert Koch-Institut Polen als Corona-Hochinzidenzgebiet einstufte, gelten ab morgen strenge Regeln für die Einreise nach Deutschland. Reisende aus Polen müssen an der Grenze einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, wie der Koordinator der Bundesregierung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), heute ankündigte.
Ausnahmeregeln sollen allerdings gelten für Berufspendler (mit Arbeitgeberbescheinigung) und Menschen, die in Deutschland Bildungsangebote wahrnehmen. Sie müssen sich künftig zwei Mal wöchentlich testen lassen, wie Woidke mitteilte. Die brandenburgische Landesregierung werde dafür vorerst drei Teststationen in Grenznähe unterstützen.
11.46 Uhr: Keine ausländischen Zuschauer bei Olympia
Zu den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio, die diesen Sommer vom 23. Juli bis 8. August 2021 nachgeholt werden sollen, dürfen wegen der Corona-Pandemie keine ausländischen Fans nach Japan einreisen. Diese Entscheidung teilten die japanischen Organisatoren am Samstag in einer Video-Schalte dem Internationalen Olympischen Komitee und den Paralympics-Machern mit. Ob die Spiele überhaupt wie geplant stattfinden, ist aufgrund der pandemischen Lage weiterhin unklar.
11.34 Uhr: Dritter Lockdown in Teilen Frankreichs
Für 21 Millionen Franzosen ist es der dritte Lockdown seit Beginn der Corona-Pandemie: In 16 Départements mit Großstädten wie Paris, Nizza, Le Havre und Lille gelten seit heute wieder strikte Beschränkungen. Fast alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs müssen dort für vier Wochen schließen. Auch die Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt, die landesweite Sperrstunde gilt ab 19.00 Uhr.
In den betroffenen Gebieten schlagen viele Krankenhäuser wegen Überbelegung Alarm. Die Bewohner der betroffenen Départements dürfen ihre Regionen nur noch aus "zwingenden" Gründen verlassen. Anders als während der beiden ersten Lockdowns sind Spaziergänge außerhalb der einen Wohnung aber ohne zeitliche Begrenzung erlaubt, allerdings nur in einem Radius von zehn Kilometern. Von der Schließung der Geschäfte sind rund 110.000 Betriebe betroffen. Ausgenommen sind unter anderem Buchhandlungen, Blumen- und Süßwarengeschäfte sowie Autohäuser. Auch die Schulen bleiben überwiegend offen.
10.22 Uhr: Ärzteverbands-Chefin sieht keine Entspannung der Krise
Die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna, erwartet keine baldige Entspannung in der Corona-Krise durch Sonne und Wärme. "Die Mutationen werden einen Frühjahrseffekt wie im vergangenen Jahr fast ganz zunichtemachen", sagte Johna der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sie befürchte, dass der Mai für die Infektionslage noch keine echte Besserung bringen werde, sagte Johna.
Erst wenn man im Mai ein Viertel der Bevölkerung geimpft habe, könne man mit einem epidemiologischen Effekt rechnen. Zwar seien Ansteckungen an der frischen Luft viel seltener und das Virus werde durch UV-Strahlung deaktiviert, doch Johna fügte hinzu: "Aber ich warne vor überzogenen Hoffnungen in einen baldigen saisonalen Anti-Corona-Effekt. In Florida ist fast das ganze Jahr Sommer. Auch dort gab es sehr hohe Zahlen."
9 Uhr: Bundesweite Inzidenz bei 99,9
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt weiter. Das Robert Koch-Institut meldet heute 16.033 neue Fälle – das sind rund 3.300 mehr als vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit bei 99,9. In NRW liegt der Wert knapp darunter bei 99,6.
08.30 Uhr: Rheinland-Pfalz will Außengastronomie öffnen
Mit einem "Rheinland-Pfalz-Modell" will die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) trotz deutschlandweit steigender Corona-Infektionszahlen bestimmte Lockerungen ermöglichen. Ab Montag werde die Außengastronomie mit einem "Sicherheitsmechanismus" geöffnet, erklärte Dreyer nach einer Kabinettssitzung in Mainz. "Wir wollen mit den Modell-Kommunen die besten Lösungen finden um Ansteckungen zu vermeiden und nachzuvollziehen. Aber alle Beteiligten müssen auch wissen: Es gibt eine rote Linie. Über 100 greift die Notbremse", betonte Dreyer.
Ziel der Öffnung sei es, eine Möglichkeit zu schaffen, "dass die Menschen in den anstehenden Osterferien bei uns wandern und in einem Gartenlokal einkehren können, statt nach Mallorca zu fliegen", erklärte Dreyer. Die Öffnung der Außengastronomie erfolge unter strengen Bedingungen. So müssten Besucher einen gültigen negativen Corona-Schnelltest vorweisen und die allgemeinen Schutzmaßnahmen beachten. Sie blicke "sorgenvoll" auf die bundesweit steigende Zahl der Neuinfektionen, auch wenn die Sieben-Tage-Inzidenz mit 74 in Rheinland-Pfalz deutlich niedriger sei als im bundesweiten Durchschnitt, so Dreyer.
07.50 Uhr: Coronavirus existiert möglicherweise seit Oktober 2019
Der Corona-Erreger Sars-CoV-2 hat einer Studie zufolge möglicherweise bereits Monate vor den ersten öffentlich bekannt gewordenen Krankheitsfällen existiert. US-Forscher kombinierten dafür mehrere Methoden zu einer Modellrechnung, die den Zeitraum zwischen Mitte Oktober und Mitte November 2019 als Rahmen für das erste Auftreten von Sars-CoV-2 festlegt.
Den ersten größeren Ausbruch des Coronavirus bringen die Wissenschaftler der University of Carolina und University of Arizona mit einem Fischmarkt im chinesischen Wuhan gegen Ende Dezember 2019 in Verbindung. "Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Markt-Cluster den Beginn der Pandemie markiert hat, da Covid-19-Fälle ab Anfang Dezember keine Verbindung zum Markt hatten", schreiben die Forscher in einer Studie.
00.00 Uhr: NRW-Landesregierung lehnt Dortmunder Antrag auf Schulschließung ab
Die NRW-Landesregierung hat den zweiten Antrag der Stadt Dortmund abgelehnt, ab sofort an allen Schulen den Wechselunterricht einzustellen und in Kitas nur noch eine Notbetreuung zuzulassen. Insbesondere die Rechte von Kindern und Jugendlichen dürften nicht einseitig aus Infektionsschutzgründen vollständig beschnitten werden, teilte die Landesregierung mit.
Vielmehr sei es im Rahmen eines Gesamtkonzepts erforderlich, stets zu prüfen, welche weiteren Maßnahmen in anderen Bereichen ergriffen werden können, bevor eine komplette Schließung von Schulen und Kitas erwogen wird. Dies habe die Stadt Dortmund in ihrem Antrag erneut nicht getan, so die Begründung des Landes.
00.00 Uhr: Hausärzte sollen ab Ostern impfen
Nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollen die Hausärzte in Deutschland ab Ostern in die Impfkampagne einbezogen werden. "Wir wollen ab April schneller und flexibler werden. Die Devise lautet: Impfen, impfen, impfen. Aus diesem Grund wollen wir auch die niedergelassenen Ärzte an den Impfungen beteiligen. Die Impfungen sollen in der Woche nach Ostern beginnen", sagte die Bundeskanzlerin nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern.
Die Priorisierung der Impfungen in den Praxen erfolge auf der Grundlage der Impfverordnung, kann aber im Einzelfall flexibel gestaltet werden, betonte Merkel. Allerdings stehen in der ersten Woche dafür nur rund eine Million Dosen zur Verfügung, wie aus dem Beschlusspapier der Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Länderregierungschefs hervorgeht.
00.00 Uhr: Lockerungen: Merkel will die Notbremse ziehen
Mögliche Lockerungen sind mit Blick auf steigenden Infektionszahlen offenbar vom Tisch. Im Gegenteil. "Wir werden von der Notbremse Gebrauch machen müssen", kündigte die Bundeskanzlerin mit Blick auf die nächsten Beratungen mit den Länderchefs am kommenden Montag an. Damit würden die zuletzt beschlossenen Lockerungen wieder zurückgenommen.
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