Hotels und andere Beherbergungsbetriebe können in NRW für private Gäste unter Auflagen und bei einer stabilen Wocheninzidenz - sprich fünf Tage in Folge - unter 100 wieder öffnen. Das hat die Landesregierung am Mittwoch mitgeteilt. Sie dürfen dann bis zu 60 Prozent ihrer Kapazitäten ausschöpfen.
Dehoga: Beschränkung auf 60 Prozent nicht nachvollziehbar
Die neue Regel gilt ab dem 15. Mai. Derzeit haben 15 der 53 Landkreise und Städte eine ausreichend niedrige Inzidenz. "Endlich eine Perspektive", sagt Thorsten Hellwig, Pressesprecher von Dehoga NRW. Die Beschränkung auf 60 Prozent sei aber nicht nachvollziehbar. "Das Infektionsrisiko in Hotels ist gering. Angesichts der Schutzmaßnahmen und mit Getesteten, Geimpften und Genesenen als Gästen ist das zu viel des Guten."
Was die konkrete Ausgestaltung der Öffnungen angeht, hofft Hellwig auf eine "einfache und unbürokratische Handhabe". Als Dienstleister könne man sich Nachweise, dass man zu einer der drei Gruppen gehöre, vorlegen lassen. Nicht zumutbar sei die "Dokumentation und Überprüfung" der Unterlagen.
Pfingsten im Hochsauerland? Realistisch
Bei touristischen Modellprojekten in Deutschland kann sich NRW einiges abschauen. In Sankt Peter Ording in Nordfriesland etwa sind Urlauber seit dem 1. Mai wieder willkommen - mit einem negativen Corona-Test bei der Anreise, einem Corona-Test alle 48 Stunden während des Aufenthalts, und der Kontaktnachverfolgungs-App Luca auf dem Handy.
Maßnahmen, die Ralf Blümer teilweise auch schon umsetzt. Er betreibt mit Jessica Gerritsen im Schmallenberger Sauerland das Bergdorf Liebesgrün. Derzeit bieten sie Tagesaufenthalte ohne Übernachtung an - mit negativem Test beim Einchecken und Luca-App. Aktuell liegt der Hochsauerlandkreis bei einer Inzidenz von 117,4 (12. Mai), doch Blümer ist zuversichtlich: "Der Trend ist bundesweit klar. Pfingsten können wir wahrscheinlich normal öffnen."
Er freut sich über die Öffnungsperspektive mit Übernachtungen. Fragezeichen hat er noch, wenn es um regelmäßige Tests geht: In Schmallenberg sei das kein Problem, die Wege zu Testzentren seien kurz. Aber das sind sie nicht bei allen Anbietern - ein Problem, das wohl die Kommunen lösen müssten.
Tests geben Urlaubern Sicherheit
Dass touristische Angebote trotz regelmäßiger Tests angenommen werden, lassen Eindrücke aus Sankt Peter Ording vermuten. Michael Plaßmann aus Lüdenscheid macht mit seiner Familie gerade Urlaub in Schleswig Holstein: "Wir haben uns einmal testen lassen in Lüdenscheid, und hier alle zwei Tage. Das ist kein Problem. Das gibt auch Sicherheit."
"Wir sind sehr gut gebucht, und auch kurzfristig melden sich noch viele Gäste hier bei uns an", sagt Katharina Schirmbeck, Tourismus-Direktorin in Sankt Peter Ording. Etwa 70 Prozent der Beherbergungsbetriebe, darunter auch Campingplätze, machten mit, die Auslastung liege bei 80 Prozent. Anfragen kämen von Urlaubswilligen aus ganz Deutschland. "Es ist endlich wieder was los in Sankt Peter Ording", so Schirmbeck.
Und bald wohl auch darüber hinaus: Schleswig-Holstein hat angekündigt, die Öffnungen für Touristen auf das ganze Bundesland auszuweiten - ab 17. Mai.