Demo für Transrechte in London | Kurzvideo

00:23 Min. Verfügbar bis 20.04.2027

Proteste zu trans Frauen-Urteil: Was J.K. Rowling damit zu tun hat

Stand: 20.04.2025, 12:50 Uhr

In London haben Tausende für die Rechte von trans Menschen demonstriert. Hintergrund ist eine Gerichtsentscheidung. Worum genau es geht - und warum die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling im Zusammenhang damit in der Kritik steht.

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In der britischen Hauptstadt London haben am Samstag tausende Menschen für die Rechte von trans Menschen demonstriert. Anlass war die am Mittwoch veröffentlichte Entscheidung des Obersten Gerichts, wonach ein britisches Gleichberechtigungsgesetz von 2010 nur für biologische Frauen gilt.

Die Demonstrierende, die sich vor dem Parlament versammelten, trugen Plakate mit Aufschriften wie "trans-Frauen sind Frauen" und "trans Rechte sind Menschenrechte". "Ich bin hier, weil ich in der Gesellschaft leben und existieren möchte, ohne mir Sorgen um Dinge machen zu müssen, die für andere selbstverständlich sind", sagte eine der Teilnehmerinnen.

"Trans* Menschen sind Menschen, denen bei Geburt ein Geschlecht zugewiesen wurde, das nicht ihrer Identität entspricht", so die Antidistkriminierungsstelle des Bundes auf ihrer Webseite.

Weitreichende Folgen für trans Frauen

Das Gericht hatte geurteilt, dass bei der Gleichstellung von Männern und Frauen das biologische, nicht das soziale Geschlecht zähle. Das Urteil gilt als wegweisend und hat weitreichende Folgen.

Beispielsweise werden trans Frauen bei Frauenquoten nicht als Frauen gezählt, sie dürfen keine Orte wie Damentoiletten und -umkleiden benutzen, sie bekommen keinen Zugang zu entsprechenden Krankenstationen und Sport-Teams.

Rowling unterstützte Klage

Aktivistinnen der Gruppe "For Women Scotland" waren vor Gericht gegen die Gesetzesinterpretation der schottischen Regierung vorgegangen, nach der auch trans-Frauen von dem Gleichberechtigungsgesetz geschützt werden.

Unterstützung kam unter anderem von der Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling, die das Thema Frauenrechte versus Rechte von trans-Menschen seit langem zu ihrem zentralen Anliegen gemacht hat und die für ihre kontroversen Äußerungen dazu teils scharf kritisiert wurde. Auf der Plattform "X" kommentierte Rowling das Urteil mit: "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert".

Zehntausende Pfund für Kläger-Gruppe

Berichten zufolge soll die Harry Potter-Autorin insgesamt mehrere Zehntausende Pfund an die Kampagnengruppe “For Women Scotland” gezahlt haben. Rowling bestätigte in einem Posting auf "X" am 16. April, dass sie der Kampagnengruppe Geld gespendet hat.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll Rowling umgerechnet 81.000 Euro gespendet haben, was in etwa 30 Prozent der Klagekosten entspricht.

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Diskussionen um Potter-Autorin

Nach dem Urteil diskutieren Harry-Potter-Fans darüber, ob es noch in Ordnung ist, Produkte aus dem Universum des Zauberlehrlings zu kaufen, und ob die Person Rowling von dem Werk zu trennen ist.

"Jeder Kauf eines Harry Potter-Produkts, jeder Stream, jeder Download von 'Hogwarts Legacy' zahlt direkt in Rowlings Anti-Trans-Kriegskasse ein", schrieb etwa Ulla Scharfenberg, Bildungsarbeiterin im Bereich Feminismus.

Viele Fans sind aber zwiegespalten. "Ich finde es schwierig, denn ich liebe Harry Potter und möchte gleichzeitig diese Frau nicht unterstützen", schrieb zum Beispiel eine Userin als Kommentar auf den Feedpost des WDR-tickr-Teams. "Natürlich habe ich einiges zu Hause, habe mir aber schon seit einiger Zeit nichts mehr gekauft. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht tun würde, wenn mir etwas so gut gefällt, dass ich es haben möchte."

Was denkt ihr über die Rolle von J.K. Rowling? Schreibt es uns in die Kommentare auf WDR.de, WDR aktuell Facebook und bei tickr.news auf Instagram!

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21 Kommentare

  • 21 Regine heute, 19:23 Uhr

    Es fehlt die differenzierte Betrachtung: in UK ging es ursprünglich darum, dass Sexualstraftäter den Geschlechtseintrag hatte ändern lassen, um dann in ein Frauengefängnis verlegt zu werden. Welche Frau möchte mit dieser Person in einer Zelle sitzen??? In einer Frauensauna möchte ich im Übrigen auch niemanden mit männlichen Geschlechtsmerkmalen sehen-und sicherlich auch nicht die viel zu vielen Frauen, die sexuelle Belästigung und Schlimmeres erfahren haben

  • 20 Willi heute, 18:54 Uhr

    Das geänderte Personenstandsrecht in D hat ja gemeinerweise diese häßlichen Details ausgespart. Wie soll die Abwägung bei Damen-WCs, getrennter Sauna oder beim Frauensport sein? Hier sind einfach ungelöste Konflikte zu klären. Es ist unklug und schafft kontraproduktive Polarisierung, wenn im Namen von Trans-Rechten Teile der Cis-Kultur aufgelöst werden und jeder Widerspruch als Trans-feindliche Position aus dem Diskurs entfernt werden soll. So wird das nichts mit der im Geundsatz sinnvollen Veränderung!

  • 19 heute, 18:37 Uhr

    Name und Kommentar wg. Netiquette-Verstoßes gesperrt. (die Redaktion)

  • 18 Anonym heute, 18:19 Uhr

    Danke, WDR, für's Stellung beziehen.

  • 17 Sabine heute, 18:13 Uhr

    Ist es nicht wirklich traurig, das man Heute immer noch über sowas diskutiert bzw. klagt?! Anstatt wie es sein sollte selbstverständlich jedem Mensch in seinem sein zu akzeptieren. Man sollte doch denken, das die Menschen heutzutage Fortschrittlicher sind aber man hat das Gefühl das wir uns immer mehr zurück entwickeln.... Man stelle sich vor wie viele Menschen diese Dame mit 81.000 Euro hätte versorgen/helfen können sei es Wasser, Unterkunft, Lebensmittel etc. und etwas wirklich Sinnvolles getan hätte......

  • 16 Rudolf heute, 18:09 Uhr

    Schade, anscheinend gelten wohl auch in England amerikanische Verhältnisse: Wer Geld hat und zahlt bekommt Rechtzugesprochen. Menschenrechte zählen da nicht, sie werden symbolisch mit Füssen getreten :-(

  • 15 Tina Troffler heute, 17:51 Uhr

    Frau Rowling schreibt geniale Bücher, die auf der ganzen Welt geliebt werden. Sie ist reich und spendet Geld für eine Sache, die ihr wichtig ist. So what? Ausserdem.....Ich bin keine Transspezialistin, aber ich denke, die Einschätzung des Gerichtes, dass das biologische Geschlecht zählt und nicht das soziale, könnte richtig sein. Ausserdem denke ich, wie viele hier, dass ihr (WDR) das Thema unnötig hoch hängt, weil es im Alltag der meisten Menschen völlig irrelevant ist und viele (ich weiß, dass "viele" kein kluger journalistischer Begriff ist, wieviel sind "viele"?, aber ihr benutzt den auch ständig) einfach nur die Augen verdrehen.

  • 14 Karola heute, 17:17 Uhr

    Ich, Jahrgang 1964 verstehe es nicht. Eine Transfrau ist für mich eine Frau. Ebenso der Transmann ein Mann. Wo kommt diese Angst vor Transmenschen oder gleichgeschlechtlicher Liebe. Diese Menschen sind im falschen Körper und empfinden anders.

    • CK 20.04.2025, 18:35 Uhr

      Ein Dilemma dass ich als jemand der nicht betroffen ist nicht nachempfinden, aber zumindest logisch nachvollziehen kann. Genau so kann ich das diesbezügliche Dilemma der Frauen nachvollziehen. Meine These zum Grund der Ablehnung: Es soll ein für Frauen geschützter Bereich in einem gewissen Grad geöffnet werden. Aufgrund der Tatsache, dass es nicht gerade wenig Männer gibt, die sich unter alle Kanone benehmen (um Fäkalsprache zu vermeiden) entsteht eine gewisse Angst. Es ist auch schwierig auf Anhieb zwischen einer echten Transperson und jemand der nur Missbrauch betreiben will zu unterscheiden. Was Quoten etc. anbelangt vermute ich das gleiche Kernproblem: Wie unterscheidet man zwischen Transperson und jemanden, der einfach nur etwas zu seinem Vorteil ausnutzen will. Diese Ängste sollte man genauso respektvoll behandeln, wie das Dilemma der Transpersonen und Lösungen finden.

  • 13 Christine heute, 16:49 Uhr

    Natürlich muß es für Transfrauen eine Toilette geben. Aber ich persönlich ziehe es vor wenn diese eine seperate ist. Was soll denn das? Da ist doch Missbrauch so einfach! Frauen sind eh in zu vielen Räumen ungeschützt. Also bitte. Transfrau eigene Umkleide und Toilette! Keine Diskussion!

    • Anonym 20.04.2025, 18:07 Uhr

      Man könnte denken, auf Damentoiletten säßen wir mit blanken Hintern nebeneinander. Wieviele Türen/Wände brauchst Du denn? Oder stört die Transfrau auch beim Händewaschen? Die Transfrau im Männerbereich - das ist wohl viel eher ein Problem...

    • Jana 20.04.2025, 18:49 Uhr

      Christine ich bin ein Transfrau und frage mich, wie Du darauf kommst das ich zum Beispiel Dich missbrauchen sollte. Ich habe alle Geschlechtsangleichenden OPs durchführen lassen und ich möchte doch nur in Ruhe mein Leben leben ohne ausgegrenzt oder abgestempelt zu werden. Ich verstehe Deine Angst gegen Menschen wie mich nicht, wir sind keine Gefahr sondern vielmehr selber gefährdet. Wahrscheinlich kennst Du nicht Mal eine Transfrau, denn dann würdest Du sicher anders denken. Es ist die Angst vor dem was man nicht kennt.

    • Anonym 20.04.2025, 19:40 Uhr

      Ich kann Jana zustimmen, ich glaube das man sich als Transfrau/mann soviel mit dem Thema auseinandersetzt, ja selber oft im Alltag ausgegrenzt etc. wird das eine Trans Person das niemals mache würde.

  • 12 Fincara heute, 16:43 Uhr

    Es ist bitter, wenn Kreative, welche Figure erschaffen, die wir lieben, für etwas stehen, was wir ablehnen. Ich kann es leider nicht trennen - für mich ist die Freude an den Figuren dahin - aber ein bisschen beneide ich die, die es trennen können. Geld ausgeben, das dann Zwecken dient, die ich furchtbar finde, kommt nicht in Frage! Ich werfe die Filme jetzt nicht weg, aber ich kaufe keine Zauberstäbe mehr als Geschenk.

  • 11 Anonym heute, 16:04 Uhr

    Wir haben bestimmt größere Probleme, als eine bestimmte Personengruppe mit Rechten zu Lasten anderer zu versorgen, nur weil diese sich so identifizieren. Leider zeigt der Text / die Wortwahl mal wieder, das der WDR von neutraler Berichterstattung weit entfernt ist.

    • 20.04.2025, 16:45 Uhr

      Name und Kommentar wg. Netiquette-Verstoßes gesperrt. (die Redaktion)

    • Anonym 20.04.2025, 16:45 Uhr

      Zu wessen Lasten??