Trumps Strafzölle und Sorgen in NRW
Aktuelle Stunde . 10.02.2025. 08:04 Min.. UT. Verfügbar bis 10.02.2027. WDR. Von Anne Bielefeld.
US-Zölle auf Stahl und Aluminium: So reagiert NRW
Stand: 11.02.2025, 08:44 Uhr
Die USA erheben Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium. In NRW fallen die Reaktionen darauf unterschiedlich aus.
Es hatte sich schon angekündigt, jetzt hat US-Präsident Donald Trump es umgesetzt. Seit Montag müssen alle Unternehmen, die Stahl und Aluminium in die USA exportieren, Zölle von 25 Prozent darauf zahlen. Vor allem Unternehmen aus NRW sind davon betroffen. Mit Thyssenkrupp Steel hat nicht nur Deutschlands größter Stahlhersteller seinen Sitz im Westen. Auch die meisten Hersteller von Aluminium sind in NRW angesiedelt.
Dennoch fielen die Reaktionen auf die neuen Zölle unterschiedlich aus. So erklärte Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, die Ankündigung des US-Präsidenten treffe die Stahlindustrie in Deutschland und in der Europäischen Union in mehrfacher Hinsicht und zur Unzeit. Schließlich seien die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie.
Thyssenkrupp bleibt trotz Zöllen gelassen
Ganz anders sieht es der frühere Chef des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr. Er rechnet damit, dass die Stahlpreise sinken werden, wenn mehr Stahl in Deutschland bleibe und andere Länder statt in die USA mehr nach Deutschland lieferten. Davon könnten etwa Erbauer von Windrädern profitieren, so Felbermayr.
Auch bei Thyssenkrupp reagierte man gelassen auf die Ankündigung. Der Hauptmarkt für den Stahl des Unternehmens sei Europa, sagte ein Sprecher. "Die angekündigten Zölle auf Importe in die USA würden nach jetzigem Kenntnisstand nur einen sehr begrenzten Einfluss auf die Geschäfte von Thyssenkrupp haben."
NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur: "Dialog mit den USA"
In der Aluminiumbranche ist die Sorge hingegen größer. Nach Meinung von Marius Baader, Geschäftsführer des Verbands Aluminium Deutschland, verschärfen die Zölle die ohnehin schon angespannte Situation aber. Einige Unternehmen stünden schon mit dem Rücken zur Wand, die Zölle der USA "tragen dann noch weiter zur Verunsicherung bei", so Baader. Und das, obwohl der Absatz von Aluminium in die USA bei nur zwei Prozent beträgt.
Und auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sieht die US-Zölle als Bedrohung für die heimische Wirtschaft. "Unsere Unternehmen brauchen fairen und freien Handel, nicht neue Handelsbarrieren", so Neubaur. Sie fordert ein geschlossenes und selbstbewusstes Auftreten Europas. "Dann können wir im Dialog mit den USA und anderen Handelspartnern viel erreichen."
Branchenverband fordert EU zu Verhandlungen mit USA auf
"Wichtig ist nun, dass die EU geeint, planvoll und rasch handelt", sagt auch Groebler von der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Der Branchenverband rief die EU dazu auf, mit den USA im Gespräch über ein Abkommen zu bleiben. "Ein solches 'Global Arrangement on Sustainable Steel and Aluminium' könnte uns Europäer auf verschiedensten Ebenen stärken." Nach Angaben des Verbandes war ein solches Abkommen bereits unter dem früheren Präsidenten Biden im Gespräch gewesen, es habe aber keine Einigung erzielt werden können.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Interview mit Marius Baader, Geschäftsführer Aluminium Deutschland