In Kanada loderten am Samstag 406 Waldbrände, 2016 davon waren außer Kontrolle. Mehr als 20.000 Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen. Seit Mai brennen in Kanada Wälder, wegen der ungewöhnlich trockenen Bodenverhältnisse begann die Waldbrandsaison früher als üblich.
Wälder Kanadas könnten noch wochenlang brennen
Die Behörden sprechen von der mutmaßlich schlimmsten Saison der Geschichte und gehen davon aus, dass die Brände noch über Wochen anhalten könnten. "Uns steht ein Kampf bevor, der nach unserer Einschätzung den ganzen Sommer andauern wird", sagte der Sicherheitsminister der Provinz Québec, François Bonnardel, am Samstag.
Rauch zieht bis in die USA, New York eingehüllt
Der Rauch zog in südliche Richtung in die USA und war zwischenzeitlich auch in der Millionenmetropole New York angekommen. In der Stadt und im Bundesstaat New York sowie in Teilen New Jerseys und Pennsylvanias wurde am Mittwoch eine Luftverschmutzung von gefährlichem Ausmaß gemessen. Die Rauchschwaden zogen bis nach North Carolina und Indiana.
Der Luftqualitätsindex der US-Umweltbehörde EPA hat zwischenzeitlich einen Wert von über 400 für New York angezeigt. Ein Wert von 50 oder darunter gilt als gut, alles über 300 als schädlich - ab diesem Level wird selbst gesunden Menschen geraten, körperliche Aktivitäten im Freien einzuschränken. New York galt kurze Zeit als die Stadt mit der schlechtesten Luftqualität weltweit.
Das öffentliche Leben ist stark eingeschränkt
Die Wiesen im Central Park waren leer, Schulen hatten ihren Sportunterricht nach drinnen verlagert, die bei Touristen beliebte Freiheitsstatue war kaum zu erkennen. Zoos im Central Park und in der Bronx schlossen früher ihre Pforten und brachten ihre Tiere in Innenräume. Das beliebte Open-Air-Theaterprogramm "Shakespeare in the Park" im Central Park wurde auf Freitag verschoben.
New York in dichtem Rauch
Noch zwei Tage zuvor, am Mittwoch, rief New Yorks Gesundheitskommissar die Bewohnerinnen und Bewohner zu Vorsicht auf: "Bleibt drinnen, wenn ihr könnt. Aber wenn ihr rausmüsst, tragt eine Maske." Der Staat New York werde eine Million N95-Masken an staatlichen Einrichtungen bereitstellen, kündigte Gouverneurin Kathy Hochul an.
Die Bundesluftfahrtbehörde FAA unterbrach den Luftverkehr zum New Yorker Flughafen LaGuardia; Flüge mit Ziel Newark Liberty und Philadelphia mussten das Tempo zügeln, weil der Rauch für schlechte Sicht sorgte.
New Yorks Bürgermeister: Wird nicht das letzte Mal sein
"Von der Finsternis des Yankee-Stadions bis zur dunstverhangenen Skyline: Wir können es sehen, riechen, fühlen", sagte New Yorks Bürgermeister Eric Adams. Er warnte, der Klimawandel müsse eingedämmt und die Luftqualität verbessert werden. Adams stellte seine Bürger auf weitere Waldbrand-Auswirkungen dieser Art ein:
"Das ist vielleicht das erste Mal, dass wir etwas von diesem Ausmaß erleben. Aber lasst uns klar sein: Es wird nicht das letzte Mal sein."
Kanada verstärkt Kampf gegen die Brände
Am Freitag entspannte sich die Lage in New York - in Kanada hingegen brennen die Wälder weiterhin. In der Provinz Alberta war es zunächst ruhiger, bis sich die Lage am Freitagabend erneut verschärfte. Die Behörden riefen die Bwvölkerung der Stadt Edson zur Evakuierung auf - zum zweiten Mal seit Anfang Mai. "Das Feuer ist derart außer Kontrolle, dass sich einige Mannschaften zurückziehen mussten", erklärte der Verwaltungschef des Landkreises Yellowhead, Luc Mercier.
In der Provinz British Columbia wurde der Ort Tumbler Ridge mit 2.400 Einwohnern auch weitgehend geräumt, nachdem ein Feuer bis auf wenige Kilometer an den Ort herangerückt war. Die Waldbrände haben in Kanada bisher nicht gekannte Ausmaße angenommen. Die Flammen haben seit Beginn des Jahres mehr als 4,6 Millionen Hektar Land verwüstet, zehntausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Fachleute schätzen, dass der Klimawandel zu mehr und zu heftigeren Waldbränden führt.