Wer sparen will, muss nicht zwingend hohe Beträge zurücklegen, um irgendwann ein Vermögen zu haben. Mit kleineren Summen gelangt man ebenfalls ans Ziel – auch wenn es dann etwas länger dauert.
Eine Option ist zum Beispiel die Zwei-Euro-Stück-Strategie: Jedes Mal, wenn ein Zwei-Euro-Stück im Portemonnaie landet, wird es in ein Sparschwein aussortiert. Über Monate hinweg kann so eine ansehnliche Summe zusammenkommen.
Statt Zwei-Euro-Stücke kann man natürlich auch Fünf-Euro-Scheine nehmen - oder eine bestimmte Summe per Dauerauftrag ansparen. Doch wie lässt sich das Geld anlegen? Ein Überblick über die beliebtesten Anlageformen.
Klassisches Sparbuch
Auch wenn es aktuell kaum Zinsen bringt: Das gute alte Sparbuch hat immer noch nicht ausgedient. Nach einer Umfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen nutzen etwa 35 Prozent der befragten Deutschen diese Form der Geldanlage.
Vorteile: Bei einem Sparbuch kommen Sparer zeitnah an ihr Geld heran. Zudem stellen es Banken und Sparkassen kostenlos zur Verfügung.
Ulrich Ueckerseifer
Nachteil: Ein Sparbuch ist wenig gewinnbringend, da das Zinsniveau niedrig ist. "Die Zinsen liegen aktuell gerade mal zwischen 0,001 und 0,5 Prozent“, sagt Ulrich Ueckerseifer von der WDR-Wirtschaftsredaktion. Und: "Für das klassische Sparbuch muss man häufig noch persönlich in der Bank vorstellig werden", sagt Sally Peters, geschäftsführende Direktorin beim iff Institut für Finanzdienstleistungen e.V. dem WDR.
Tagesgeld
Eine Alternative zum Sparbuch ist beispielsweise ein Tagesgeldkonto. Hierbei handelt es sich um eine Geldanlage ohne feste Laufzeit.
Vorteile: Ein Tagesgeldkonto bietet regelmäßig höhere Zinsen als ein Sparbuch. "Hier sind Zinsen von 3 Prozent möglich", so Ueckerseifer. Über den Betrag auf einem Tagesgeldkonto kann man jederzeit verfügen. Für die meisten Tagesgeldkonten fallen keine Kontoführungsgebühren an.
Nachteile: Die Zinsen auf Tagesgeldkonten können sich jederzeit ändern. Im Gegensatz zu Festgeldkonten, bei denen die Zinsen für die Laufzeit garantiert sind, gibt es beim Tagesgeldkonto keine festen Renditen.
Festgeld
Auch ein Festgeldkonto – hierbei wird ein bestimmter Betrag zu einem festen Zinssatz für eine bestimmte Laufzeit angelegt - bietet deutlich höhere Zinsen als ein Sparbuch.
Vorteile: Während der Laufzeit bleibt der vereinbarte Zinssatz unverändert, egal, welche Schwankungen es am Finanzmarkt gibt. Sparer können sich sicher sein, dass sie am Ende der Laufzeit den vollen Betrag inklusive der vereinbarten Zinsen bekommen. Das ist von Vorteil für die eigene Finanzplanung.
Nachteile: "Während der Laufzeit kann man nicht auf das Geld zurückgreifen", so Sally Peters. Dafür kann man sich bei Festgeld im Falle hoher Zinsen diese für einen längeren Zeitraum sichern.
Aktien
Aktien sind eine beliebte Anlageform, gerade auch für viele Jüngere. Doch sie sind nicht ohne Risiko. An der Börse gibt es ein ständiges Auf und Ab. Daher sollte man nach Angaben des Bundesverbands deutscher Banken einen möglichst langen Anlagezeitraum von mindestens zehn Jahren wählen. "Über lange Laufzeiten kann sich ein Aktientief wieder ausgleichen", sagt auch Ueckerseifer.
Vorteile: Mit Aktien sind hohe Renditen möglich. "Je höher die Rendite, desto höher allerdings auch das Risiko", so Ueckerseifer.
Nachteile: "Man kann diese jederzeit kaufen und verkaufen, allerdings kann diese Anlageform aufgrund der Kurschwankungen auch sehr risikoreich sein", sagt Peters. Neben hohen Renditen sind auch herbe Verluste bis hin zum Totalverlust möglich. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät Privatleuten ohne Fachwissen davon ab, auf Einzelaktien zu setzen. Wenige Einzelaktien aus nur einem oder wenigen Ländern und Branchen sind deutlich riskanter als weltweit streuende Aktienfonds.
Fondssparplan
Beim Fondssparen investieren Anleger regelmäßig festgelegte Beträge in einen Fonds bzw. sie kaufen Fondsanteile. Fondsmanager kümmern sich darum, das Geld möglichst ertragreich zu investieren. Das kann etwa in Aktien, Anleihen oder Immobilien sein.
Im Vergleich zu Tagesgeld und Festgeld lockt Fondssparen mit einer attraktiveren Rendite.
Vorteile: Weil ein Fonds aus verschiedenen Wertpapieren besteht, kann die schlechte Performance einer Aktie durch eine andere, leistungsstarke Aktie oft ausgeglichen werden. Zudem punkten Fondssparpläne mit Flexibilität. Man kann jederzeit mit dem Fondssparplan pausieren oder die Sparrate anpassen.
Nachteile: Eine Anlage in Fonds unterliegt Kursschwankungen. Dadurch kann es zu kurzfristigen Verlusten kommen. Anleger sollten abwarten und nicht vorschnell verkaufen.
ETF
ETF steht für Exchange-Traded-Fund, also börsengehandelter Fonds. ETFs kommen ohne Fondsmanagement aus. Sie bilden passiv einen Aktienindex, zum Beispiel den Dax, nach.
Vorteile: ETFs sind günstiger als andere Aktienfonds. Zudem haben sie den Rechtsstatus eines Sondervermögens. Das heißt, die Anteile von Anlegern werden getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft aufbewahrt. Sollte die Bank, bei der man das Depot führt, zahlungsunfähig werden, sind die ETF-Anteile von Kunden nicht davon betroffen.
Nachteile: Für Aktien-ETFs gilt das gleiche wie für herkömmliche Aktienfonds: Man muss immer wieder mit Wertschwankungen rechnen. Zwar steigen die Kurse zumeist nach jedem Crash wieder, aber laut Verbraucherschützern konnte in der Vergangenheit eine Verlustphase auch mehrere Jahre dauern. ETFs eignen sich also nicht, wenn man in naher Zukunft das investierte Geld in voller Höhe braucht.
Gold
Laut Verbraucherschützern ist der Goldpreis in den vergangenen 30 Jahren von rund 250 auf rund 1.850 Euro gestiegen. Es gab aber auch immer wieder heftige Kurseinbrüche.
Vorteile: Kriege, Rezessionen und mehrere Währungsreformen – Gold hat das überstanden. Zudem lässt sich Gold – im Gegensatz zu Papiergeld – nicht beliebig vermehren.
Nachteile: Gold bringt weder Zinsen noch Dividenden. Zudem wird es in US-Dollar gehandelt. Daher kann es beim Verkauf von Gold zu Verlusten durch Währungsschwankungen kommen.
Unsere Quellen:
- Verband der privaten Bausparkassen
- Verbraucherzentrale: Wie Geld bei geringen Zinsen anlegen?
- Bundesverband deutscher Banken zu Tipps in Sachen Geldanlage
- Verbraucherzentrale Hamburg zum Aktienkauf
- Verbraucherzentrale zu Vor- und Nachteilen von ETFs
- Verbraucherzentrale zu Investments mit Gold
- Gespräch mit WDR-Wirtschaftsredakteur Ulrich Ueckerseifer
- Sally Peters, geschäftsführende Direktorin beim iff Institut für Finanzdienstleistungen e.V.
Über dieses Thema berichten wir am 30.10.2024 auch im WDR Fernsehen: WDR Hörfunk, Morgenecho 06:05 Uhr