Ab sofort kann die Kinderklinik am Klinikum Lüdenscheid Kinder und Jugendliche mit Diabetes wieder ambulant betreuen. Die Krankenhausleitung habe sich mit der Kassenärztlichen Vereinigung geeinigt. Die Klinik dürfe für Kassenpatienten übergangsweise wieder Kontrolluntersuchungen anbieten und Rezepte ausstellen.
Klinik sucht Ersatz für ehemalige Diabetologin
Das war seit dem 1. Oktober nicht mehr möglich, nachdem die einzige dazu befugte Oberärztin die Klinik verlassen hatte. Für die ausgeschiedene Diabetologin sucht die Klinik weiter nach Ersatz.
Mit der jetzt vereinbarten Übergangslösung kann die Klinik allerdings nur eine Basisbetreuung anbieten. Junge Diabetes-Patienten mit vielschichtigeren Bedürfnissen müssen weiterhin auf Ambulanzen in der Umgebung ausweichen.
Hilfe für Betroffene
Beratung für betroffene Diabetespatienten liefert die Diabetes-Ambulanz unter der Telefonnummer 02351-463890. Sie übermittelt auch den Kontakt zu anderen Einrichtungen.
Chefarzt und Oberärzte hatten zuvor gekündigt
An der Kinderklinik in Lüdenscheid hatten zuvor drei von vier Oberärzten die Klinik verlassen. Daraufhin hatte auch der Chefarzt und der letzte verbliebende Oberarzt die Kündigung eingereicht. Für die jungen Diabetes-Patienten und ihre Angehörigen war das ein Schock.
"Ich habe erst mal einen Schrecken gekriegt", erzählt Manuela Pajonk aus Plettenberg. Ihr zehnjähriger an Diabetes erkrankter Enkel wurde bisher in der Diabetes-Ambulanz der Kinderklinik Lüdenscheid betreut. Vier bis fünfmal täglich muss er seinen Blutzucker messen und entsprechend Insulin spritzen.
Bisher keine Nachfolge für Kinder-Diabetologin
Junge Diabetes-Patienten, die nun nicht mehr durch die Kinderklinik in Lüdenscheid betreut werden können, müssen auf andere Kliniken ausweichen. Zum Beispiel nach Siegen, Gummersbach, Hagen oder Arnsberg. Familie Pajonk ist froh, dass sie inzwischen einen Ersatz-Untersuchungstermin in Hagen bekommen konnte.
Kinderärzte sorgen sich um Zukunft der Klinik
Derweil sorgen sich Patienten und niedergelassene Kinderärzte um die Zukunft der gesamten Kinderklinik. Denn auch der Chefarzt und der letzte verbliebene Oberarzt haben aufgrund der schwierigen personellen Situation zum 31. März 2025 gekündigt.
"Was passiert danach?", fragt Rüdiger Müller, niedergelassener Kinderarzt in Meinerzhagen, der sich in der Kinderklinik zum Facharzt hat ausbilden lassen. Nachdem es der Klinik bisher nicht gelungen ist, Oberarztstellen rechtzeitig nachzubesetzen, hat er Zweifel, dass das für den Chefarztposten gelingt.
Honorarärzte überbrücken aktuelle Engpässe
Die Klinikleitung entgegnet, dass sie bereits mit der Ausschreibung sowie der Direktansprache von potentiellen Kandidaten begonnen habe und dass der jetzige Chefarzt seine Nachbesetzung aktiv begleiten wird. Aktuelle personelle Engpässe bei den Fachärzten überbrücke die Kinderklinik mit Honorarärzten.
Unsere Quellen:
- Rüdiger Müller, Kinderarzt in Meinerzhagen
- Manuela Pajonk, Betroffene
- Kinderklinik Lüdenscheid