Dem 18-jährigen syrischen mutmaßlichen Haupttäter werfen die Ermittler Totschlag, Körperverletzung und Diebstahl zum Nachteil einer hilflosen Person vor. Seine zwei deutschen Begleiter, beide 19 Jahre, sind wegen gefährlicher Körperverletzung und Hehlerei angeklagt. Über die Zulassung der Anklage muss das Landgericht Bielefeld entscheiden.
Brutale Prügelattacke nach Abifeier
Opfer der Attacke waren der 20-jährige Philippos T. und sein 19 Jahre alter Begleiter. Sie waren in der Nacht zum 23. Juni im Kurpark von Bad Oeynhausen attackiert worden, als sie von einer Abifeier kamen.
Offenbar waren sie mit den jungen Männern in einen Streit geraten. Der junge Syrer soll auf den Kopf des Opfers eingeschlagen und eingetreten haben. Philippos starb wenige Tage später im Krankenhaus.
Zwei Verurteilungen nach Jugendstrafrecht
Nach Medienberichten ist der 18-Jährige schon zweimal nach dem Jugendstrafrecht verurteilt worden. So soll er 2023 in Pforzheim wegen Raubes verwarnt und mit einer Geldauflage bestraft worden sein. Im Mai 2024, wenige Wochen vor der Tat im Kurpark, habe ihn das Amtsgericht in Bad Oeynhausen wegen Diebstahls zu 60 Sozialstunden verurteilt.
Diskussion über Rolle der Justiz
Politiker kritisierten, er habe jahrelang Straftaten begehen können, ohne juristisch belangt zu werden. Der Beschuldigte soll 2016 im Rahmen einer Familienzusammenführung mit Eltern und Geschwistern nach Deutschland gelangt sein. Die Tat in Bad Oeynhausen hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine Debatte über die Justiz ausgelöst.
Gedenkveranstaltung im Kurpark
Bei der Gedenkveranstaltung versammelten sich hunderte Trauernde.
Nach der Tat war das Entsetzen groß. Viele Menschen kamen zum Tatort, legten Blumen nieder und trauerten mit der Familie von Philippos. Zu einer Gedenkveranstaltung versammelten sich mehrere Hundert Trauernde. Auch Familienmitglieder sprachen auf der Veranstaltung. Sie forderten auch, dass die Tat politisch nicht instrumentalisiert wird.
Gewalttat löst politische Debatte aus
Der Vorfall im Kurpark hatte aber auch deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Auf Antrag der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag gab es eine Aktuelle Stunde. Auch Bürgermeister Lars Bökenkröger war dazu nach Berlin gereist. Auch im NRW-Landtag diskutierten die Abgeordneten über die Gewalttat.
Zum 18-jährigen Tatverdächtigen, der aus Syrien geflüchtet war, sagte Wüst: "Er hatte die Chance auf ein gutes Leben." Er habe diese Chance nicht genutzt. Diese Tat verdiene "eine harte, eine gerechte Strafe."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Staatsanwaltschaft Bielefeld
- Nachrichtenagentur dpa