Krisen und Chancen für Autoindustrie: Automotive Kongress in Hagen
Stand: 24.01.2025, 08:30 Uhr
Beim Automotive Kongress in Hagen wird deutlich, vor welchen Herausforderungen die Automobilzulieferbranche steht. Es werden Zehntausende Stellen in Deutschland verschwinden, aber die Firmen sehen auch Chancen.
Von Frank Strohdiek
Hanno Kempermann vom Unternehmen IW-Consult führt den Branchenvertretern in Hagen schonungslos vor Augen, wie es um die Automobilindustrie Deutschland bestellt ist. In allen Kennzahlen sind die Hersteller abgehängt. Ganz besonders deutlich wird es beim Thema E-Mobilität.
Massiver Stellenabbau in Automobilindustrie
Einige Unternehmen nutzen die Gelegenheit, um ihre Produkte vorzustellen
Im Zukunftsmarkt China haben die deutschen Autobauer 2024 insgesamt etwa 220.000 E- oder Hybridfahrzeuge verkauft. Der chinesische Platzhirsch BYD konnte in der gleichen Zeit fast 2,5 Millionen E-Autos an den Mann bringen.
Bis 2030 gehen in der deutschen Automobilindustrie, also bei Herstellern und Zulieferern, bis zu 90.000 Arbeitsplätze verloren. Sein Vortrag sorgt beim Automotive Kongress der drei südwestfälischen Industrie- und Handelskammern kurz für gedämpfte Stimmung.
Hersteller für Ölfilter produziert heute Windeln
"Die Chance der Unternehmen liegt in der Transformation", ist die Botschaft Kempermanns. Und ganz versöhnlich sieht er die Firmen im Sauer- und Siegerland auf einem guten Weg. Nicht alle werden in einigen Jahren noch existieren, andere werden sich in Branchen tummeln, an die sie heute noch nicht denken.
"Es gibt einen Hersteller für Ölfilter, der produziert aus seinem Filtervlies jetzt Windeln. Eine Firma, die Sitzschienen baut, macht daraus jetzt Unterbaugestelle für Solaranlagen." Die Zukunft der Branche hängt auch davon ab, wie gut sie sich vernetzt und kooperiert. Das wird in verschiedenen Podiumsdiskussionen und Vorträgen immer wieder deutlich.
Zukunft mit Künstlicher Intelligenz
Stephan Schwarz, Geschäftsführer der Firma Prinz aus Plettenberg, beschreibt in seinem Kurzvortrag, wie bei ihm KI eingesetzt wird. Das Familienunternehmen nutzt die Technik in der Qualitätssicherung.
"Das ist nur ein vergleichsweise kleines Projekt gewesen, hat uns aber viele grundsätzliche Erkenntnisse gebracht", lautet das Fazit des Geschäftsführers.
Kooperation als mögliche Lösung
Grundsätzlich werde der nächste Schritt der notwendigen Digitalisierung für die Mittelständler in Südwestfalen oft nur funktionieren, wenn sie mit anderen Unternehmen bei dem Thema kooperieren. Davon ist Schwarz überzeugt. Das werde Jobs in der Region erhalten und neue andere als heute schaffen:
Am Ende des Kongresses überwiegt wieder der Optimismus. Viele Dinge, die in Südwestfalen hergestellt werden, beruhen auf jahrzehntelanger Erfahrung.
Die Transformation, auch in neue Formen der Mobilität, die vorgestellt wurden, eröffnen den Unternehmen der Branche weitere Möglichkeiten, lautet das Fazit. Oder, wie es ein Unternehmer am Ende formuliert: "Wir brachen starke Nerven, Optimismus und Passion." Dann werde man auch die kommenden Herausforderungen meistern.
Unsere Quelle:
- Reporter vor Ort