Studie Attraktivität von Innenstädten: Schlechte Note für Bielefeld Lokalzeit OWL 12.02.2025 02:40 Min. Verfügbar bis 12.02.2027 WDR Von Thomas Wöstmann

Studie Attraktivität von Innenstädten: Schlechte Note für Bielefeld

Stand: 12.02.2025, 17:48 Uhr

Die Attraktivität der Bielefelder Innenstadt hat sich in neusten Umfragen verschlechtert. Ein Rundgang zeigt ein diverseres Bild.

Ein grauer Februartag. In diesem Licht kann wohl kaum eine Stadt strahlen. Aber mitten auf dem zubetonierten Jahnplatz stehen drei Frauen in farbenfroher Kleidung. Alle drei vom City-Management der Stadt. Das soll die Innenstadt attraktiver machen. "Die Umfragergebnisse überraschen uns nicht wirklich, wir merken, dass wir gebraucht werden", sagt eine von ihnen. Die anderen beiden nicken zustimmend.

Umfrage zeigt Abwärtstrend

Eine neue Umfrage des Instituts für Handelsforschung aus Köln bescheinigt der Bielefelder Innenstadt nämlich immer unattraktiver zu werden. Die rund 500 Befragten gaben eine Gesamtnote von 3,3, 2022 war es noch eine 3,0 und 2020 sogar eine 2,8. Heißt das, dass es langsam bergab geht? Im Durchschnitt kriegen Städte mit einer ähnlichen Größe die Note 2,5.

Deshalb gibt es seit 2021 das City-Management. Es ist ein Zusammenschluss aus Marketing, Stadtplanung und Wirtschaftförderung. Birgit Schroers, Johanne Struck und Desirée Lukowski sind nur drei der fünf Mitglieder.

City-Management soll Probleme angehen

Bei einem Rundgang wollen sie zeigen, was schon gut läuft, was gemacht wird und wo der Schuh noch drückt. Ein Kritikpunkt der Befragung: Es fehlt Grün. "Wir sitzen nicht im Elfenbeinturm und können das nachvollziehen", so Marketing-Expertin Schroers. Der Jahnplatz ist ein gutes Beispiel. Er wurde gerade erst neu gemacht, aber außer einem Baum und Grün auf den Bushaltestellen, gleicht er einer Betonwüste.

Birgit Schroers, Johanne Struck und Desirée Lukowski in der Bielefelder Innenstadt | Bildquelle: Katharina Böhmer/WDR

Hier wollen sie große Blumentöpfe einsetzen, um die Aufenthaltqualität zu steigern. Der Jahnplatz sei ein verbindender Ort und man müsse dafür sorgen, dass die Leute sich mit den Orten identifizieren. "In meinen Garten schmeiße ich ja auch keine Cola-Dose", sagt Schroers und reagiert auf die Kritik, dass die Stadt zu schmutzig sei.

"Es fehlt der Charme"

Ein paar Meter weiter in der Einkaufsstraße sitzen drei junge Frauen in einem Cafe. Sie sind nicht verwundert, dass Bielefeld schlechter abgeschniten hat. "Der Vibe hat sich schon geändert, ich kann das gar nicht so fest machen, aber es fehlt einfach Charme", sagt Paula Lindl, die zum Studieren hergezogen ist.

Der Einzelhandel wurde in der Umfrage zwar als gut bewertet, trotzdem will das City-Management mit mobilen Bänken und Lichtinstallationen zum Verweilen aufrufen und auch mehr Sicherheit schaffen. Denn die war ein Kritikpunkt.

Altstadt ist Juwel

Weiter in die Altstadt. Auf dem Marktplatz steht gerade eine Touristengruppe aus Mettingen. Sie sind gekommen, um sich die Banksy-Ausstellung anzusehen, die dem alten Karstadt-Gebäude eine neue Aufgabe gegeben hat. Hier ist man positver. "Ich kenne Bielefeld noch vor 50 Jahren. Hier in der Altstadt hat sich einiges zum Positiven entwickelt."

Maßnahmen brauchen Zeit

Die drei Frauen sehen die Umfrage als Chance und können die Kritik nachvollziehen. Für viele Aufgaben haben sie schon Ideen. Ob die Maßnahmen wirken, zeigt sich vielleicht schon in zwei Jahren, dann wird nämlich wieder gefragt.

Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln