Wie geht es weiter in Münster-Coerde? Begehung mit Bürgermeister und Polizei

Lokalzeit Münsterland 22.04.2024 20:40 Min. Verfügbar bis 22.04.2026 WDR Von Heike Zafar

Viertel-Lifting: Wie kann man einen Stadtteil lebenswerter machen?

Stand: 22.04.2024, 17:04 Uhr

Münsters Stadtteil Coerde kämpft in letzter Zeit an einigen Orten immer wieder mit Vandalismus und Müll. Die Stadt will die Probleme im Viertel jetzt angehen. Der Startschuss fiel mit einem Quartiersspaziergang.

Von Heike Zafar

Alle sind sie gekommen: Der Oberbürgermeister, die Polizeipräsidentin, alle Amtsleiter der Stadtverwaltung. Und dann ziehen sie gemeinsam los - mit festen Schuhen und Regenschirmen durch die Straßen von Coerde. Vorbei an tristen Wohnblocks, dem Einkaufszentrum, der Hauptschule.

Zerstörte Büroräume mit aufgerissenen Schränken und zerstreuten Sachen auf dem Fußboden

Zerstörte und durchwühlte Büroräume in der Grundschule in Coerde.

Ein Ziel ist die Melanchton-Grundschule. Ganze sieben mal wurde hier in den vergangenen Monaten eingebrochen, Türen und Fenster eingeschlagen, Büros und Schränke durchwühlt. Schon lange gibt es Forderungen nach Überwachungskameras, doch darüber muss zunächst der Rat entscheiden.

Oberbürgermeister Markus Lewe ist sichtlich bemüht, den Stadtteil Coerde nicht als Schmuddelecke dastehen zu lassen: "Coerde ist ein lebenswerter und bunter Stadtteil, der nicht nur mit seiner Lage zwischen Aa-Wiesen, Kanal und den Rieselfeldern einiges zu bieten hat", so der OB; aber es sei auch ein Stadtteil, "in dem viele Kinder und Jugendliche in armutsbetroffenen Familien aufwachsen."

Rundgang vor Ort macht auf Probleme aufmerksam

In Münsters Stadtteil Coerde ist es in letzter Zeit immer wieder zu Vandalismusvorfällen gekommen. Die Stadt will die Probleme im Viertel jetzt angehen. Den Startschuss machte ein Quartiersspaziergang.

Trotz schlechtem Wetter fand der Rundgang durch Münsters Stadtteil Coerde mit vielen Teilnehmern statt.

Viele Kinder gibt es auch in dem Hochhaus, das dem Besuchertross die Sprache verschlägt. Die Mülltonnen in der dafür vorgesehen Gitterkammer quellen über, ganze Berge von Abfall stinken daneben vor sich hin.

Müll auch auf den Wiesen unter den Fenstern: Wurstverpackungen, Windeln, einzelne Socken, Plastiktüten. "Manchmal wackeln die Tonnen wegen der darin lebenden Ratten", sagt die Leiterin eines Jugendheims. Angesichts solcher Bilder sind viele erstmal sprachlos.

Oberbürgermeister bietet Bürgersprechstunde

Oberbürgermeister Markus Lewe im Gespräch

Oberbürgermeister Markus Lewe im Gespräch mit Bürgern aus Coerde.

"Das kann so nicht weitergehen", sagen viele Bürger, die am kommenden Tag zur Sprechstunde mit dem Oberbürgermeister kommen. "Der Müll ist unser größtes Problem", findet zum Beispiel ein junges Ehepaar. Die beiden gehen nur selten aus dem Haus ohne eine Mülltüte mitzunehmen, "am nächsten Tag liegt aber schon wieder überall Abfall herum".

Schnelle Veränderungen verspricht hier niemand. "Die Entwicklung Coerdes ist ein langfristiger Prozess, den wir nur gemeinsam mit den Menschen stemmen können.", sagt Oberbürgermeister Lewe. Klar ist: es wird ein neues Stadtteilzentrum und ein neues Stadtteilhaus geben, außerdem weitere Beratungs-, Bildungs- und Begegnungsangebote und eine neue Turnhalle.

Die Situation der Kinder und Jugendlichen soll dabei besondere Aufmerksamkeit bekommen. Und eine verbesserte Straßenbeleuchtung in den kritischen Straßen soll für mehr Sicherheit sorgen. Wann und vor allem ob überhaupt diese Maßnahmen greifen, muss die Zukunft zeigen. 

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Stadt Münster
  • Oberbürgermeister Markus Lewe

Viertel-Lifting: Wie kann man einen Stadtteil lebenswerter machen?

WDR Studios NRW 22.04.2024 00:28 Min. Verfügbar bis 22.04.2026 WDR Online


Über dieses Thema berichtet der WDR am 22.04.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland.