Glasfasernetz: Steinfurt ist Spitzenreiter

Lokalzeit Münsterland 25.02.2025 02:38 Min. Verfügbar bis 25.02.2027 WDR Von Andrea Hansen

Glasfaserausbau in Wettringen: Mit KI heute Probleme von morgen lösen

Stand: 25.02.2025, 19:23 Uhr

Schon 2010 wurde in Wettringen auf Glasfaser gesetzt. Darum sind heute 90 Prozent der Haushalte und Firmen im Ort angeschlossen.

Von Andrea Hansen

Der Bürgermeister selbst lief vor fünfzehn Jahren von Tür zu Tür, um seine Wettringer vom Glasfaserausbau zu überzeugen. 40 Prozent mussten mindestens mitmachen, damit die Firma überhaupt mit dem Verlegen anfing.

Das hat geklappt - und Wettringen blieb konsequent dran. Heute liegt die kleine Kommune im Münsterland damit ganz weit vorn. Nur wenige Haushalte sind noch nicht an die Highspeedversorgung angeschlossen.

Probleme lösen, bevor man sie hat

Ein Glasfaberkabel mit mehreren Strängen.

Im Kreis Steinfurt sehen sie schnelles Internet als Standortvorteil an.

Diese Lücken wollen sie jetzt schließen und kümmern sich bei der Gelegenheit gleich auch noch um Probleme, die sie jetzt noch gar nicht haben: Ein Team aus Kommune, Kreisverwaltung und KI-Dienstleister hat einen Plan für Wettringens Online-Zukunft.

Ingmar Ebhardt ist Gigabit-Koordinator beim Kreis Steinfurt und will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Beim Lückenschließen wurde festgestellt, dass das Netz schon jetzt an seine Kapazitätsgrenzen kommt, wenn sie neue Nutzer anschließen.

Kabel für Gebäude verlegen, die noch gar nicht stehen

Und darum muss mehr Bandbreite her - am besten gleich für Wohnungen und Firmen mit, die es noch gar nicht gibt. Wird in Wettringen an- oder neu gebaut, soll der Glasfaseranschluss künftig schon da sein. Keiner soll auf das alte Kupfernetz angewiesen sein oder den teuren Ausbau später allein bezahlen.

Dafür müssen sie im Rathaus aber heute schon wissen, wo morgen gebaut wird. Und das soll ihnen eine KI verraten, die erkennt, welche Gebäude wahrscheinlich ersetzt oder aufgestockt werden.

KI erstellt Prognose für Nachverdichtung der Bebauung

Personen die auf eine Karte zeigen, Laptop der Grafiken zeigt

Die KI hilft zu erkennen, ob ein Gebäude eher ersetzt oder ausgebaut werden wird.

Anika Meisters vom KI-Dienstleister "syte" aus Münster erklärt: "Die KI wurde mit öffentliche Daten aus Katastern, Satellitenbilder u.ä. gefüttert und außerdem von Architekten mit baurechtlichen Infos und ihrer professionellen Einschätzung trainiert." So hat die KI gelernt, Gebäude zu erkennen, die z.B. noch aufgestockt werden können.

So wollen sie in Wettringen abschätzen, wo sie beim Lückenschließen gleich noch einen Vorrat an Anschlüssen anlegen müssen, damit die Infrastruktur auf Zuwachs vorbereitet ist. Ingmar Ebhardt ist überzeugt - das spart Geld und schont Nerven, wenn Straßen nur einmal aufgerissen werden müssen.

Standortvorteil intakte Infrastruktur

Bürgermeister Berthold Bültgerds will den Vorsprung, den sein Vorgänger herausgeholt hat, halten. Und während woanders noch Glasfaser zu Häusern gezogen wird, die schon stehen, bauen sie in Wettringen deshalb bereits das Netz für Gebäude aus, die es noch gar nicht gibt.