Ungewöhnlicher Bauantrag: Kinder bauen Brücken über Bach in Dülmen
Stand: 24.09.2024, 19:19 Uhr
Drei Kinder aus Dülmen haben beim Kreis Coesfeld eine Genehmigung für zwei selbst gebaute Brücken beantragt. Eine Genehmigung gab es zwar nicht, die Brücken dürfen aber trotzdem bleiben.
Von Gianna Robert
Circa 50 Zentimeter breit und anderthalb Meter lang sind die zwei Holzbrücken, die Anton, Carla und Elisa an einem kleinen Bach in Dülmen gebaut haben. Anton und Carla sind neun und sieben Jahre alt und Geschwister. Elisa ist ihre siebenjährige Cousine.
Im Sommer spielen sie fast täglich zusammen am Bernings-Bach, der direkt neben dem Wohnhaus der Familie liegt. "Wir mussten immer über den Bach springen, das hat genervt. Also haben wir zwei Brücken gebaut", erklärt Elisa.
Eine der Brücken über dem Bach in Dülmen
Doch als sie eines Nachmittages zum Spielen herkommen, sind die Brücken vom Wasser- und Bodenverband zur Seite geräumt worden. Die Kinder sind wütend. Schließlich haben sie viel Arbeit in ihre Brücken gesteckt. "Ihr habt aber ja auch keine Baugenehmigung", meint ein Bekannter der Familie darauf spaßeshalber.
Kinder stellen selbst Bauantrag
Das lässt sich ändern, denken sich die Kinder - und machen sich sofort an die Arbeit. Sie zeichnen einen Lageplan, schießen Fotos und machen konkrete Angaben zur Länge, Breite und Höhe der Bauwerke. "Das Malen hat besonders Spaß gemacht", findet Carla, "es war aber auch viel Arbeit." Den fertigen Bauantrag reichen sie beim Kreis Coesfeld ein.
In ihren Bauplan haben die Kids viel Liebe gesteckt
Es dauert nicht lange, da bekommen die Kinder Post. Mitarbeiter vom Kreis und vom Bodenverband wollen sich die Brücken genauer ansehen. Carla, Elisa und Anton sind ziemlich aufgeregt. "Wir haben denen dann unsere Brücken gezeigt und alles genau erklärt", so Elisa. Sie sind nicht leer ausgegangen:
Keine offizielle Genehmigung
Eine offizielle Baugenehmigung gab es allerdings nicht. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, und der Hochwasserschutz sei nicht geleistet, heißt es dazu vom Kreis.
Junge Brückenbauer: Anton, Elisa und Carla
"Eigentlich sehr schade, aber man muss sich dann halt auch an Regeln halten, da kann man dann nichts machen", meint Anton, "die haben gesagt, die Brücken können wir stehen lassen, aber wenn schlechtes Wetter kommt, sollten wir die abbauen, weil das dann besser für die Umwelt ist."
Sobald es regnerisch wird, wollen die Kinder die Brücken also abbauen. Da macht es sowieso mehr Spaß, mit Gummistiefeln durch den Bach zu laufen.
Unsere Quellen:
- Gespräch mit den Kindern
- Kreis Coesfeld
Über dieses Thema haben wir am 20.09.2024 auch im WDR Hörfunk auf WDR2 berichtet: Lokalzeit Münsterland.