St. Marienkrankenhaus Soest: Besucherkinder dürfen auf Intensivstation
Lokalzeit Südwestfalen. 09.04.2025. 03:05 Min.. Verfügbar bis 09.04.2027. WDR. Von Katja Brinkhoff.
Soest: Krankenhaus erlaubt Kinder als Besucher auf der Intensivstation
Stand: 09.04.2025, 16:41 Uhr
Kinder unter 12 Jahren dürfen im Soester Marienkrankenhaus seit kurzem Angehörige auf der Intensivstation besuchen. Damit folgt es einer Empfehlung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Von Katja Brinkhoff
Dr. Julia Kemper ist leitende Ärztin der Intensivstation: "Die Kinder müssen selber entscheiden. Kinder ab dem Kindergartenalter sind bei uns willkommen." Bisher waren Besucherkinder unter 12 Jahren in Soest auf der Intensivstation nicht zugelassen. "Fehlender Kontakt zu einem kranken Familienmitglied verstärkt möglicherweise Ängste und Sorgen bei Kindern", sagt die DIVI.
Die Kinder müssen selber entscheiden
Dr. Julia Kemper, leitende Ärztin auf der Intensivstation im Soester Marienkrankenhaus
"So viele Geräte in einem Raum, so viele Geräusche", sagt Lenya. Die Zehnjährige ist heute zu Besuch auf der Intensivstation. Kabel, blinkende Lichter, Infusionen, Gerätemedizin und schwerkranke Menschen. Das ist Intensivmedizin. Dr. Julia Kemper hat auch schon Kinder erlebt, die ihren Besuch abbrechen wollten: "Wir müssen hinschauen. Jedes Kind ist anders."
Besuch auf der Intensivstation wird zu Hause vorbereitet
Der Besuch auf der Intensivstation muss zu Hause vorbereitet werden. In Soest gibt es ein Activity-Heft. Eine Broschüre mit Fotos von der Intensivstation, Ausmalbildern, erklärenden Texten. Beim Besuch wird das Kind dann von einem Arzt oder einer Pflegeperson begleitet.
Die Erfahrungen mit den Besucherkindern in Soest sind bislang gut. Dr. Julia Kemper hofft auf Nachahmer.
"Familien dürfen durch eine lange Krankheit nicht zerrissen werden." Dr. Julia Kemper, Ärztin
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mit einem Besuch sowohl die betroffenen Familien als auch der Patient besser mit der Ausnahmesituation Intensivstation umgehen können. Das Krankenhaus hat das Pflegepersonal und die Ärzte besonders geschult.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
