Staatsanwaltschaft Münster

Kinderpornografie-Verdacht im Kreis Borken: Wurden Mütter manipuliert?

Stand: 06.02.2025, 09:00 Uhr

Ein 60-jähriger Mann soll Frauen dazu gebracht haben, ihm kinderpornografisches Material von ihren jungen Töchter zu beschaffen.

Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt gegen einen ehemaligen Erzieher aus dem Kreis Borken. Er soll zu Müttern Beziehungen aufgebaut haben, damit sie ihm kinderpornografische Bilder und Videos ihrer Töchter schicken. Dafür soll er auch Geld bezahlt haben.

Gezielte Kontaktaufnahme

Mit seinem früheren Job als Erzieher stehen die Tatvorwürfe gegen den 60-jährigen in keinem direkten Zusammenhang, stellt die Staatsanwaltschaft klar. Ob er die Frauen nur online oder auch auf anderen Wegen kennenlernte, ist unklar. Die Ermittler können bislang noch nicht sagen, um wie viele Fälle es geht.

Geliebte ist angeklagt

Eine 35-jährige Frau aus Haltern muss sich aktuell bereits selbst vor dem Landgericht Essen verantworten. Sie soll dem Tatverdächtigen Bilder und Videos ihrer damals 3- und 10-jährigen Töchter angefertigt und verkauft haben. Damit habe sie zeitweise Geld zum Lebensunterhalt dazuverdient, heißt es in der Anklageschrift.

Den Kontakt zu der Frau hatte der 60-jährige über das Internet aufgebaut. Zu ihr soll sich dann eine Art Liebesbeziehung entwickelt haben. So sicherte der Mann sich wohl das Vertrauen der Frau und könnte sie dazu gebracht haben, ihre Töchter in seinem Auftrag zu missbrauchen. Er wird beschuldigt, solche Fotos und Videos über das Darknet weiterverkauft zu haben.

Beschuldigter sitzt bereits im Gefängnis

Eine Ermittlerin der BAO sitzt vor einem Monitor

Beschuldigter ist für die Ermittler kein Unbekannter

Den Haftbefehl gegen den Mann aus dem Kreis Borken muss die Polizei aktuell nicht vollstrecken. Denn er verbüßt bereits eine mehrjährige Haftstrafe wegen anderer Vergehen. Auch dabei geht es um Kinderpornografie, die er über einen Messenger-Dienst verbreitete. Das Urteil bezieht sich auf 16 Fälle.

Für die aktuellen Ermittlungen muss das aber nichts heißen. Bis zu einer möglichen Verurteilung gilt wie immer die Unschuldsvermutung, stellt die Staatsanwaltschaft Münster klar. Sie tauscht sich zu den Fällen mit anderen Ermittlern in Deutschland aus. Denn die Frauen, um die es geht, leben teils weiter vom Wohnort des Beschuldigten entfernt.

Kinderpornografie-Verdacht im Kreis Borken: Wurden Mütter manipuliert?

WDR Studios NRW 06.02.2025 00:41 Min. Verfügbar bis 06.02.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Staatsanwaltschaft Münster
  • Landgericht Essen