Der Investor hatte umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in Aussicht gestellt. Nun muss weiter nach einer Lösung gesucht werden. Und das kann dauern. Das Haus, in dem knapp 150 Menschen wohnen, gehört einer Immobiliengesellschaft. Die hat sich offenbar länger nicht gekümmert, denn das Gebäude ist schon seit einiger Zeit marode.
Toiletten- und Duschcontainer als Notlösung für die Bewohner
Zuletzt hatten Bewohner die Stadt alarmiert, weil die Wasserversorgung ausgefallen war. Mitte Juli wurden auf der Wiese vor der achtgeschossigen Wohnanlage als Notlösung Toilettenwagen und Duschcontainer aufgestellt. Die Container werden von einem Sicherheitsdienst vor Randalierern und Beschädigungen geschützt.
Müll und Schädlinge werden bekämpft
Inzwischen sind auch die Abfall-Berge im und ums Haus herum verschwunden. Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster haben den Müll entfernt und auch Schädlinge aktiv bekämpft. Auch die Reparatur der Wasserleitungen wurde gestartet. Ein seit Wochen stillstehender Aufzug soll bald wieder in Stand gesetzt werden.
Stadt Münster: Immobiliengesellschaft wird alle Maßnahmen bezahlen
Für die gesamten Kosten werde die Vermietergesellschaft aufkommen, teilte die Stadt Münster mit. In der Wohnanlage gab es schon öfter Probleme. Bewohner berichteten dem WDR, dass es in den vergangenen Jahren mehrere Eigentümerwechsel gegeben habe und der Immobilienkonzern, dem die Wohnanlage nun gehört, nichts gegen den Verfall unternommen habe.
Wohnungen würden schimmeln, vor dem Haus gebe es Ratten. Auch Keller waren mit Wasser vollgelaufen.
Teile des Immobilienkonzerns insolvent
Die Eigentümer des Schmuddelhauses ist die DII, Deutsche Investment-Immobilien. Laut Internetauftritt "führender Spezialist für Wohnimmobilien in Deutschland. Wir sind Ihr Ansprechpartner Nr. 1 wenn sie renditestark und zugleich grundsolide 'in Stein' anlegen wollen", heißt es da. Teile des weitverzweigten Unternehmens sind allerdings insolvent.
Nicht nur ein Schmuddelhaus
Die Immobiliengesellschaft habe zunächst zugesagt, alle notwendigen Maßnahmen, so auch einen Sicherheitsdienst, zu bezahlen und sei aktiv geworden, sagt Münsters Immobiliendezernent Arno Minas. Dann aber sei ein Investor abgesprungen, der "frisches Geld ins System bringen wollte". Jetzt sei es ungewiss, ob die Maßnahmen weiter gehen, beendet oder heruntergefahren werden, so Minas.
Die Unternehmensstruktur der DII sei selbst für die Stadt nicht leicht zu durchschauen. "Es ist, also wenn man in eine black box spricht", sagt Minas. Die DII habe außerdem rund 240 weitere Wohnungen im Stadtteil Coerde, auch die mit teilweise hohem Sanierungsrückstand. Es fehle ein Gesicht, ein Ansprechpartner, von dem man weiß, dass er zuständig sei.
Vorsorglich wurde auch ein Sicherheitsdienst engagiert
Akute Hilfe für die 148 Bewohnerinnen und Bewohner leisten das Wohnungs-, das Ordnungs- und das Gesundheitsamt sowie die Abfallwirtschaftsbetriebe.
Unsere Quellen:
- Stadt Münster
- WDR-Reporterin vor Ort