Neue Studie zu Post Covid in Münster gestartet

Stand: 27.01.2023, 14:33 Uhr

Die Fachhochschule Münster startet ein Forschungsprojekt zum Post-Covid-Syndrom. Dabei geht es um die Diagonse und die Behandlung mit Sauerstoff oder einer Kältetherapie.

Von Heike Zafar

Professorin Anke Menzel-Begemann weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn man an Post Covid erkrankt. "Ich hatte alle Symptome", sagt sie: "Kopfschmerzen,  Konzentrationsprobleme, Wortfindungsstörungen, Muskelschmerzen und  extreme Müdigkeit". Inzwischen geht es ihr wieder viel besser und sie freut sich sehr, dass die Fachhochschule die Gelder für ihr neues Forschungsprojekt bewilligt hat.

Portrait lächelnde Frau

Professorin Anke Menzel-Begemann hatte selbst Long Covid

Dabei wollen sie und ein Kollege erforschen, wie Post oder Long Covid besser diagnostiziert werden kann. Denn immer wieder machen Betroffene die Erfahrung, dass sie auch von Ärzten nicht ernst genommen werden, oder dass die Krankheit als psychisches Problem abgetan wird. Darum braucht es Kriterien, die zu klaren Diagnosen führen.

Sauerstoff und Kälte sollen helfen

In einer zweiten Forschung wollen Anke Menzel-Begemann und ihr Kollege untersuchen, ob eine Therapie in Sauerstoff- oder Kältekammern die Symptome lindern können. Noch ist das nur eine Vermutung, basiert aber auf Erfahrungen mehrerer Post-Covid-Betroffenen.

Der Eingang zu einer Kältekammer von außen.

Kältekammern sollen Vitalität und Regeneration fördern

Zum Beispiel Sami A.. Bis zu seiner Corona-Erkrankung im vergangenen Frühjahr war der heute 25-Jährige topfit, ging regelmäßig ins Fitnessstudio. "Danach ist mein Leben den Bach runter gegangen", sagt er: "Alles wurde von Tag zu Tag anstrengender, ich bekam kaum noch Luft, und später auch noch Depressionen".

Kältekammer bei minus 85 Grad

In seiner Verzweiflung buchte er in in einem Wellness-Zentrum in Münster ein Monats-Abo für eine Sauerstofftherapie. Anderthalb Stunden täglich verbrachte er in der Sauerstoffkammer und zusätzlich mehrere Male in der Kältekammer: Dreieinhalb Minuten bei minus 85 Grad.

Bei Sami mit durchschlagendem Erfolg: Sämtliche körperlichen und psychischen Probleme sind verschwunden. Und er ist nicht der einzige. Darum wollen Professorin Anke Menzel- Begemann und ihr Kollege mit 60 Patientinnen und Patienten untersuchen, ob die Therapie wirklich hilft.

Forschungen dringend gebraucht

Bislang steht die Behandlung von Post-Covid noch ganz am Anfang. "Es ist try and error", sagt Internist Dr. Carsten Schriek aus Münster. Studien zu Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten würden dringend gebraucht. Auch er empfiehlt die Kältekammer. Ganz wichtig aber sei es für die Patienten, mit der eigenen Energie sparsam umzugehen, sich nicht zu überlasten. Denn das könne den Zustand nur verschlechtern.

Über dieses Thema haben wir am 27.01.2023 in der Lokalzeit Münsterland auf WDR2 berichtet.