Prozess gegen IS-Rückkehrerin hat begonnen

Stand: 08.11.2022, 19:29 Uhr

Im Sicherheitstrakt des OLG Düsseldorf hat am Dienstag der Prozess gegen eine Frau aus Hilchenbach begonnen. Ihr wird Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat vorgeworfen.

Zum Auftakt des Prozesses trat die junge Frau selbstbewusst auf, trug das blonde Haar offen und hatte im Gespräch mit ihren drei Rechtsanwälten ein Lächeln auf dem Gesicht. Ihr Auftreten passte kaum zu dem, was die Bundesstaatsanwalt der 27-Jährigen vorwirft. Monika K. soll sich vor über acht Jahren der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben.

Ehemann kämpfte für den IS

Prozess

Monika K. soll den IS unterstützt haben

Die Frau mit deutscher und polnischer Staatsangehörigkeit soll gemeinsam mit ihrem Ehemann nach islamischen Ritus aus Hilchenbach nach Syrien ausgewandert sein. Dort habe ihr Mann gekämpft, während sie den Haushalt gemacht habe.

Dafür habe sie monatlich Geld bekommen und mietfrei in einem dreigeschossigen Haus mit Lift und Whirlpool in der irakischen Stadt Hit gelebt haben. Die Bewohner seien zuvor vom IS vertrieben worden.

Nachdem ihr erster Ehemann 2015 bei Kämpfen ums Leben gekommen war, soll die Angeklagte nacheinander noch zwei weitere IS-Kämpfer geheiratet und mit ihnen gegen Entlohnung durch den IS an verschiedenen Orten im Irak und in Syrien gelebt haben. Im März 2019 nahmen kurdische Kräfte die Frau fest und brachten sie in ein bewachtes Flüchtlingslager in Nordsyrien.

Geld für Unterstützung des IS gesammelt

Prozess

Noch hat die Angeklagte sich nicht geäußert

Von dort aus soll Monika K. ein Spendennetzwerk für weibliche Angehörige des IS organisiert haben. Im Dezember 2019 wurde die Angeschuldigte von einem höherrangigen IS-Mitglied aus dem Lager geschleust und wurde dessen Zweitfrau. Danach soll sie weiter Geld zur Unterstützung von IS-Mitgliedern organisiert haben.

Monika K. wurde im September 2020 in Syrien festgenommen, wo sie IS-Mitglieder kontaktieren wollte. Sie befand sich bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland vor acht Monaten in türkischem Gewahrsam.

Prozess

Prozessauftakt am Oberlandesgericht Düsseldorf

Die 27-Jährige will beim nächsten Verhandlungstermin Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Bei einer Verurteilung droht ihr eine mehrjährige Haftstrafe. Das Urteil wird Ende Januar erwartet.