Rechter Chat in der Feuerwehr Menden?
Lokalzeit Südwestfalen. 04.06.2024. 01:46 Min.. Verfügbar bis 04.06.2026. WDR. Von Heinz Krischer.
Rechter Chat in der Feuerwehr Menden?
Stand: 04.06.2024, 16:54 Uhr
Innerhalb der Mendener Feuerwehr hat es eine Chatgruppe mit mutmaßlich rechtsextremen Inhalten gegeben. Mendens Bürgermeister ist entsetzt und hat Anzeige beim Staatsschutz erstattet.
Von Heinz Krischer
Eine Person aus dieser Chatgruppe hatte vor einigen Tagen seine Vorgesetzten und damit auch Feuerwehrdezernent und Bürgermeister informiert. Auf dem Screenshot eines Chatverlaufs sind nationalsozialistische Symbole und antisemitische Sprüche zu sehen, schildert Bürgermeister Roland Schröder (parteilos).
"Da ist nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet worden, und das ist nicht tolerabel. Das wird die Stadt nicht hinnehmen. Und deshalb werden wir alle Konsequenzen ziehen“, sagt Schröder.
Auch disziplinarische Maßnahmen?
Auch die Feuerwehrleitung in Menden und Dezernent Uwe Siemonsmeier (parteilos) zeigen sich schockiert. "Rassistisches, diskriminierendes oder antisemitisches Gedankengut hat in unserer Feuerwehr keinen Platz", sagt Uwe Siemonsmeier. Er will nach Abschluss der Ermittlungen des Staatsschutzes prüfen, ob auch disziplinarisch gegen Verantwortliche des Chats vorgegangen werden soll.
Urheber unklar
Dazu allerdings fehlen noch genaue Informationen. Unklar ist zumindest der Mendener Stadtspitze derzeit noch, wer aktiv die rassistischen Sprüche postete, wer das aktiv begleitete und wer das nur passiv verfolgte. Es solle da keine vorschnelle und generelle Verurteilung geben, sagt Mendens Bürgermeister. Auch weil wohl Minderjährige in der Chatgruppe vertreten sein könnten.
"Ich finde das sehr mutig."
Dass der Chat ans Tageslicht gekommen sei, sei wichtig, sagt Bürgermeister Roland Schröder. "Ich finde das sehr mutig, dass jemand wirklich gesagt hat, ,ich kann da nicht mitgehen, ich gehe damit nach draußen, ich vertraue mich jemandem an‘." Oftmals würde in solchen Situationen einfach nur weggeschaut.
Mendens Bürgermeister reagierte auch deshalb so emotional, weil er erst in der vergangenen Woche das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz besichtigt hatte. "Und mir dort auch noch mal klar wurde, dass jeder, der solches Gedankengut auch nur irgendwo im Kopf hat, einmal nach Auschwitz fahren und sich das angucken muss."
Staatsanwaltschaft ermittelt
Zurzeit prüft die Arnsberger Staatsanwaltschaft, ob die Nazi-Symbole, Bilder und volksverhetzenden Sprüche auch strafrechtlich relevant sind. Denn, so sagt die Staatsanwaltschaft: Die Chatgruppe sei nur sehr klein – und das spiele bei der Beurteilung eine Rolle.
Unsere Quellen:
- WDR-Autor
- Feuerwehr Menden
- Interview mit Sprechern der Stadt