Zum neuen Regionalplan gibt es schon jetzt 4.000 Stellungnahmen. Der Regionalplan gibt vor, wo in OWL Siedlungen und Gewerbegebiete entstehen können – und welche Flächen zum Schutz der Natur freibleiben sollen.
Kritik von Umweltschützern
Nächstes Jahr soll das Raumplanungs-Werk für Ostwestfalen-Lippe stehen, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Umweltverbände kritisieren, dass die Bezirksregierung in Detmold mehr auf Bauen setzt als auf den Schutz der Natur.
Beispielhaft zeige sich das beim Bielefelder Schlosshofbach. Große Teile des Grünzugs am Bach sind als mögliches Siedlungsgebiet ausgewiesen. Als Kaltluftschneise sei der Grünzug allerdings wichtig für das Klima, so Adalbert Niemeyer-Lüllwitz von der Umweltorganisation BUND.
Umweltschützer befürchten "Flächenfraß" durch neuen Regionalplan
Von Seiten der Bezirksregierung heißt es: nur weil etwas als mögliches Siedlungs- oder Gewerbegebiet ausgewiesen ist, müsse dort nicht zwingend gebaut werden. Das sei nur um eine Option. Die Naturschützer glauben aber, dass der Regionalplan dem „Flächenfraß“, wie sie es nennen, Tür und Tor öffnet.
Es gehe ein völlig falsches Signal von der Regionalplanungsbehörde in Detmold aus, so Niemeyer-Lüllwitz: "Das sind aus meiner Sicht Planungen von gestern. Bauen, Bauen, Bauen und Wachstum – das kann in der heutigen Zeit nicht mehr der richtige Weg sein."
Neubaugebiet statt fruchtbare Felder?
Die Bundesregierung scheint dem Bielefelder Umweltschützer Recht zu geben. Sie will den Flächenverbrauch aus Klimaschutzgründen drastisch reduzieren – bis 2050 sogar auf "Netto Null" bringen.
Das Gegenteil passiert gerade im grünen OWL. Jede Kommune ist scharf auf Gewerbe- und Steuereinnahmen. Auf den fruchtbaren Feldern und Wiesen, die an die Bielefelder Fachhochschule angrenzen, könnte deshalb in naher Zukunft ein großes Neubaugebiet entstehen.
Regionalplan soll Ende 2023 stehen
"Für die ganze Region ist das hier wahrscheinlich die wertvollste Fläche", sagt Jan-Maik Schlifter, Kreisvorsitzender der FDP Bielefeld. Schließlich habe die öffentliche Hand sehr viel Geld in die neue medizinische Fakultät und die neue Fachhochschule investiert.
Im kommenden Jahr sollen Bürgerinnen und Bürger in OWL nochmal ihre Meinung abgeben dürfen. Trotz des aufwendigen Verfahrens geben sich die Regionalplaner optimistisch: Ende 2023 soll der Regionalplan stehen – nach acht Jahren Vorbereitungszeit.