Schon die Menge an Polizeikräften und Sicherheitspersonal ließ erahnen, dass am Donnerstag etwas Besonderes im Stadttheater Gütersloh stattfand. Ein roter Teppich war ausgerollt und vor den Eingängen wehten die deutsche, die moldauische und die europäische Flagge.
Eine Limousine fuhr vor. Präsident Steinmeier war mit seiner Frau gekommen und begrüßte Familie Mohn wie alte Freunde: "Lange nicht gesehen."
Prominente Gästeliste
Im Foyer mischten sich Stimmen. Rund 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur aus ganz Deutschland waren gekommen. Das Motto in diesem Jahr: "Demokratie stärken!"
Mit ihrem Preis würdigt die Bertelsmann-Stiftung jedes Jahr international renommierte Persönlichkeiten, die besondere Lösungen zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen gefunden haben.
Jedes Jahr gibt es einen anderen Schwerpunkt. Der Preis ist nach dem Gründer der Bertelsmann Stiftung Reinhard Mohn benannt und wird traditionell am Bertelsmann Geburtsort in Gütersloh verliehen.
Maia Sandu als Vorbild
Der Theatersaal war fast voll besetzt, als die Preisträger ihn betraten. Das Publikum hieß sie mit tosendem Applaus willkommen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betrat die Bühne, um in seiner Laudatio das Engagement Sandus in ihrem Heimatland hervorzuheben.
"Sie leben das vor, woran wir uns ein Beispiel nehmen sollten." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Besonders betonte der Bundespräsident ihre Bemühungen in die EU beizutreten, blickte auf ihren Widerstand gegen russische Einflussnahme in ihrem Land und darauf, dass Moldau verhältnismäßig so viele ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat wie sonst kein Land.
Sandu war sichtlich gerührt, als sie den Preis entgegennahm und stimmte in ihrer Dankesrede bescheidene Töne an: "Moldau ist eine junge Demokratie und so wie alle jungen Demokratien ist sie noch nicht perfekt." Die moldauische Staatspräsidentin richtete aber auch einen Appell an das Publikum: "Demokratie muss beschützt werden."
Otto plädiert für Vielfalt
Auch Liz Mohn hob in ihrer Laudatio hervor, warum Michael Otto die Auszeichnung verdient habe: "Sie zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen können, ja gehen müssen."
Otto bekam den Reinhard-Mohn-Preis für seinen Einsatz für Klimaschutz und Entwicklungshilfe und auch für seine Bildungs- und Sozialprojekte.
Otto nutzte seine Dankesrede, um einen Bogen zwischen Klima- und Demokratieschutz zu schlagen. "Wir brauchen mehr Vielfalt, um die besten Ideen und Lösungen zu finden", sagte er doppeldeutig. Aktuell sei es so wichtig wie nie, in den Dialog zu kommen.
Und auch Daniela Schwarzer aus dem Vorstand der Bertelsmann Stiftung nutzte die Chance eines mutmachenden Abschluss-Statements. Die Herausforderungen seien zwar über das Wochenende noch einmal größer geworden, aber:"Wir müssen jetzt unsere Stimme für unsere Werte erheben."
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Bertelsmann Stiftung