Sie war die Schmiede für den Schneiderinnen- und Designnachwuchs in Münster, die "Schule für Modemacher" am Aasee. Für Aufsehen sorgten ihre großen Modenschauen in der Halle Münsterland: Zu "Students on Catwalk" kamen immer bis zu 2.000 Fashion-Fans. Hunderte junger Menschen wurden in der Modeschule zur Maßschneiderin und zum "Produktmanager Modedesign und Bekleidung" ausgebildet.
Schulgeld hohe Hürde in Krisenzeiten
Doch das ist nun Geschichte, bedauert Leiterin Beate Welp-Gerdes. Es fanden sich zu wenig Interessenten. Während der Corona-Pandemie waren die Neuanmeldungen massiv zurückgegangen: "Wir konnten nicht zu Ausbildungsmessen und in Schulen gehen, um für unsere Schule zu werben." Außerdem sei es vielen Eltern in ungewissen Zeiten zu riskant gewesen, ihre Kinder auf eine kostenpflichtige Privatschule zu schicken.
Eine der Letzten ihrer Art
Hanna Müller gehört zu den Letzten, die ihre Ausbildung noch komplett an der Schule beenden können. Vergangene Woche hat sie ihr Zeugnis bekommen: "Ich fand die Kombination gut. Wir hatten Marketing, Produktmanagement, Collektionsentwicklung. Es war ein gutes Paket und es hat mir immer viel Spaß gemacht." Umso mehr bedauert sie, dass die Schule nun schließt und andere ihre Erfahrungen nicht mehr sammeln können.
Für die, die mit ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung noch nicht fertig sind, wurde auch eine Lösung gefunden. Die Prüfung zur Maßschneiderin haben sie bereits abgelegt und können jetzt am münsterischen Standort der bielefelder "Fachhochschule des Mittelstands" einen Bachelor in Fashion Management machen.
Reif fürs Museum...
Alle organisatorischen Fragen sind geklärt, die letzten Materialien gespendet und Ausstellungsstücke verschenkt. Die Modelle aus dem Upcyclingprojekt zum Ende des Steinkohlebergbaus werden nach dem Ende der Modemacher-Schule bald im Bergbaumuseum in Bochum zu sehen sein.
Über dieses Thema berichten wir am 31.01.2023 in der Lokalzeit Münsterland auf WDR 2 und im WDR Fernsehen.