Zustände in Schweinemast in Rheine: Tierschützer erstatten Anzeige

Stand: 06.03.2025, 21:04 Uhr

Tierschützer haben heimlich in einem Schweinemastbetrieb in Rheine gedreht - und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

Von Antje Kley

In dem Video sieht man Schweine mit Nabelbrüchen, die zum Teil eitrig sind. Es gibt Aufnahmen von Tieren mit gebrochenen Beinen, abgebissenen Ohren - in einer Box liegt ein totes Schwein. Ein Zwischengang ist übersät mit Maden.

Die Aufnahmen zeigen unhygienische Zustände - eine Katastrophe, sagt Jan Peifer vom Tierschutzverein "Aninova" in St. Augustin. Ihm sind die Bilder zugespielt worden - sie sind im Oktober vergangenen Jahres gemacht worden. Der Tierschutzverein hat bei der Staatsanwaltschaft Münster Anzeige erstattet. Die bestätigte gegenüber dem WDR den Eingang der Anzeige.

Schweinemäster aus Rheine macht bei Tierwohl-Initiative mit

Laut Peifer sei der Schweinemastbetrieb mit seinen rund 1.000 Tieren bereits 2019 negativ aufgefallen. Damals seien die Zustände in den Ställen so gravierend gewesen, dass das Kreisveterinäramt in Steinfurt selbst Strafanzeige erstattet habe.

Den Amtstierärzten liegen die aktuellen Aufnahmen vor, eine Stellungnahme steht noch aus.

Betrieb hat Haltungsstufe 2

Besonders perfide findet Jan Peifer von "Aninova", dass der Betrieb an der Tierwohl-Initiative teilnehme und die Haltungsstufe 2 habe. Das bedeutet, dass er über den gesetzlich vorgeschriebenen Standards liegt. Für den Tierschutzaktivisten ist das nicht nachvollziehbar.

Tierarzt: "Verstoß gegen das Tierschutzgesetz"

Für Karl Pfitzenmaier von den "Tierärzten für verantwortbare Landwirtschaft" belegen die Bilder ganz eindeutig, dass es sich um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz handelt. Nabelbrüche entstünden oft früh und würden nicht behandelt, weil es vielen Landwirten zu teuer sei. Solche Zustände von Tierleid sehe man immer wieder.

In den vergangenen Jahren haben Tierschutzaktivisten immer wieder heimlich Aufnahmen aus Schweinemastbetrieben im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe gemacht, um zu demonstrieren, dass solche Haltungsbedingungen keine Ausnahmen seien. 

Kontrollen stellten keine weiteren Mängel fest

Laut Veterinäramt des Kreises Steinfurt wurde bereits im Jahr 2019 ein Strafverfahren gegen den Betreiber eingeleitet. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte es Kontrollen gegeben und festgestellte Mängel wurden abgestellt oder ordnungsbehördlich verfolgt.

Der Betreiber teilte gegenüber dem WDR mit, dass sein Schweinemastbetrieb bereits am 24.10.2024 und heute erneut unangekündigt kontrolliert wurde - ohne festgestellte Verstöße. Das bestätigte das Veterinäramt auf WDR-Anfrage.

Unsere Quellen: