Gedenkstaette StaLag 326: Mehrere in Reihe stehende Grabsteine für sowjetische Kriegsgefangene im 2. Weltkrieg, Archivbild von 2011.

Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrok nimmt nächste Hürde

Stand: 04.10.2024, 12:35 Uhr

Die geplante Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock soll endgültig eine Landesförderung erhalten. CDU, SPD, Grüne und FDP fordern in einem Antrag an den Landtag, dass für den Aufbau 29 Millionen Euro öffentliche Gelder bereit gestellt und fast ein Viertel der Betriebskosten von NRW übernommen werden.

Von Uwe Pollmann

"Es freut mich, dass das Projekt nun diese Hürde genommen hat und das Land zu seiner Zusage steht", sagt der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer. "Ich hoffe, dass das auch so bleibt", ergänzt der Bürgermeister Hubert Erichlandwehr aus Schloss Holte-Stukenbrock, wo die Gedenkstätte Stalag 326 geschaffen wird. "Das ist ein Durchbruch."

Ex-Bundespräsident Gauck hatte nationales Erinnerungszentrum gefordert

Das Stammlager 326 war im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager. Hier wurden unter erbärmlichen Bedingungen mehr alls 300.000 Soldaten vor allem aus der Sowjetunion gefangen gehalten.

Sie mussten anfangs in selbst gegrabenen Erdhöhlen hausen, später in spartanischen Hütten. Bis zu 70.000 Menschen starben durch Krankheiten oder schwerste Arbeit. Nach 1945 wurden dort Kriegsverbrecher untergebracht und auch Flüchtlinge und Vertriebene.

Befreite russische Kriegsgefangene im "Stalag 326" in Stukenbrock im April 1945.

Das Stammlager 326 war im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager

Seit Jahren wird eine Gedenkstätte geplant. Auch Ex-Bundespräsident Joachim Gauck hatte ein nationales Erinnerungszentrum gefordert. Beteiligen sollten sich an Aufbau und Betriebskosten der Bund, Kommunen und Kreise in Ostwestfalen-Lippe, das Land und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Zuletzt war alles fast gescheitert, weil sich CDU, Freie Wähler und AfD im Kreistag Gütersloh gegen zu hohe Betriebskosten wehrten.

Landtag will Förderung jetzt beschließen

In der Folge wurden die ursprünglichen Pläne verändert. Für den Aufbau der Gedenkstätte sollen jetzt statt 60 nur noch 29 Millionen Euro ausgegeben werden.
Vor allem die Pläne für das Eingangsgebäude wurden abgespeckt. Und statt 5,6 entstehen 4,2 Millionen Euro jährliche Betriebskosten. Das Land soll davon nun 23 Prozent übernehmen, Kreise und Kommunen 19 Prozent und der Landschaftsverband 58 Prozent. So wollen es CDU, SPD, Grüne und FDP in einem Antrag.

Bürgermeister Hubert Erichlandwehr und auch Burkhard Poste vom Förderverein für die Gedenkstätte bedanken sich beim Landtagspräsident Andre Kuper für sein Engagement. Er hatte sich jahrelang für das Vorhaben stark gemacht und immer wieder mit allen Seiten gesprochen.

Bisher nur kleine Dokumentationsstätte

Zur Zeit erinnert eine kleine Dokumentationsstätte auf dem Gelände einer Landespolizeischule in Schloss Holte-Stukenbrock an Stalag 326. Sie wurde vom Förderverein gegründet und wird mit einem geringen Etat und der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher betrieben.

Mehrere tausend Menschen besuchen die Dokumentationsstätte pro Jahr. In Zukunft sollen dort laut Burkhard Poste bis zu 25 Personen arbeiten.

Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrok nimmt nächste

WDR Studios NRW 04.10.2024 00:54 Min. Verfügbar bis 04.10.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Landtag NRW
  • Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 e.V.
  • Kreis Gütersloh
  • Bürgermeister Schloss Holte-Stukeenbrock