Restaurant in Münster bietet vegane Steaks aus dem 3D-Drucker an

Lokalzeit Münsterland 09.02.2024 02:27 Min. Verfügbar bis 09.02.2026 WDR Von Brigitte Lieb

Restaurant in Münster bietet vegane Steaks aus dem 3D-Drucker an

Stand: 09.02.2024, 20:00 Uhr

Ein Restaurant in Münster bietet vegane Steaks aus dem 3D-Drucker auf der Karte an. In Westfalen ist es der erste Gastronomie-Betrieb, der so etwas macht.

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Mittlerweile hat sich Koch Ulrich Wibker daran gewöhnt, 3D-gedrucktes veganes Steak zuzubereiten. Ihm als Fleischliebhaber fiel es erst nicht so leicht:

"Vegan heißt ein bisschen auch Küche aus dem Chemiebaukasten. Vegetarisch kommt der Natur schon näher, finde ich." Ulrich Wibker, Koch aus Münster
Münsteraner Koch Ulrich Wibker

Koch Ulrich Wibker hat sich mit der veganen Alternative angefreundet

Im Vergleich zum tierischen Steak verhalte sich die pflanzliche Alternative in der Pfanne etwas anders. "Es ist schneller fertig als normales Fleisch. Und es neigt dazu, zu kleben. Wenn man es anbrät und dann auf Rosmarin legt, kriegt man das besser wieder raus."

"20 Prozent der Gäste bestellen vegan, 80 mit Fleisch"

Seit gut einem halben Jahr hat das Lux in Münster das Steak, das ähnlich rosarot und faserig wie Rindfleisch aussehen soll, im Angebot. Die Idee, veganes Fleisch aus dem Drucker anzubieten, kam den Restaurantbesitzern auf einer Gastronomie-Fachmesse.

Aus Sicht der Betriebsleitung kommt es gut an, sowohl bei veganen und vegetarischen Restaurantgästen als auch bei denen, die Fleisch essen. Dennoch bestelle ein Großteil hier nach wie vor fleischhaltige Gerichte. "20 Prozent der Gäste bestellen vegan, 80 mit Fleisch", heißt es.

Rote-Bete-Saft sorgt für die passende Farbe

Das Steak wird gedruckt

Schicht für Schicht entsteht veganes Steak im 3D-Drucker

Die veganen Steaks aus dem 3D-Drucker bestehen unter anderem aus Soja-, Erbsen- und Kartoffelproteinen. Die typische Fleischfarbe bekommt das Steak durch Rote-Bete-Saft. Aus der Lebensmittelfabrik wird es tiefgefroren an Großhändler und Restaurants geliefert. Hergestellt wird es im 215 Kilometer entfernten niederländischen Ort Best - bei einem Produzenten, der sich auf Fleischersatzprodukte dieser Art spezialsiert hat.

Laut Ernährungswissenschaftler nicht ungesund

Ernährungswissenschaftler (Guido Ritter)

Ernährungswissenschaftler Guido Ritter forscht an Fleischersatzprodukten

Guido Ritter, Ernährungswissenschaftler an der Fachhochschule Münster, forscht an pflanzlichen Alternativen zu Fleisch. Seiner Einschätzung nach sind die veganen Steaks aus dem 3D-Drucker nicht ungesund, dennoch sollte man sie - genauso wie Fleisch - nicht allzu häufig essen. Es handle sich um hochverarbeitete Lebensmittel.

Das sind zwar pflanzliche Eiweiße, aber die sind natürlich behandelt, extrahiert, isoliert und darauf getrimmt, dass sie tatsächlich dann so funktionieren, wie es in einem tierischen Produkt auch sein würde. Guido Ritter, Ernährungswissenschaftler

Für die Umwelt sei es jedoch wichtig, dass es immer mehr Alternativen zu Fleisch gibt: "In der Summe sind pflanzliche Produkte gegenüber tierischen Produkten, was den CO2-Anteil angeht bei der Produktion, deutlich besser, auch wenn sie verarbeitet werden."

Angebot in Münster wird demnächst ausgeweitet

Auf den Restaurant-Karten in der Region sind vegane Fleischersatzprodukte aus dem 3D-Drucker bisher eine Seltenheit. In Münster will sich demnächst eine Restaurantkette niederlassen, die auf ihrer Karte ein ähnliches Gericht anbietet.

Über dieses Thema berichten wir auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland am 09.02.2024.

Unsere Quellen:

  • Guido Ritter, Fachhochschule Münster
  • Restaurant Lux
  • Hersteller Redefine Meat
  • WDR-Reporterin