Der Frühling kommt | WDR Aktuell
01:38 Min.. Verfügbar bis 20.02.2027.
Temperatur-Wechsel in NRW: Was Wetterfühlige bei Beschwerden tun können
Stand: 21.02.2025, 06:51 Uhr
Die milden Temperaturen in NRW halten an. Zwar überwiegen heute die Wolken und es kann ab und zu regnen. Die Luft erwärmt sich aber auf 13 bis 17 Grad. Am Wahl-Sonntag wird es etwas sonniger und es bleibt mild.
Von Jörn Seidel
Temperaturen im Minusbereich und kaum darüber. Erst wolkenverhangener Himmel, dann zunehmend Sonne. So zeigte sich das Winter-Wetter in NRW in den vergangenen Tagen. Jetzt tut sich was: Wir befinden uns mitten in einem Wetter-Umschwung und es wird deutlich wärmer.
Während es am Donnerstagmorgen noch richtig kalt war und es stellenweise noch Straßenglätte gab, kletterten die Temperaturen am Freitag flächendeckend in NRW auf 13 bis 17 Grad. Auch am Wochenende wird es mild.
Viele Menschen sehnen die milderen Temperaturen herbei. Anderen aber macht der Wetter-Umschwung zu schaffen.
Fragen und Antworten zu Wetterfühligkeit:
Ist Wetterfühligkeit eine Krankheit? Oder doch bloß Humbug?

Andreas Matzarakis, Biometeorologe
Weder noch. "Wetterfühligkeit ist keine Krankheit", sagte Biometeorologe Andreas Matzarakis von der Universität Freiburg am Mittwoch dem WDR. Aber dieses Phänomen sei nicht nur Einbildung, sondern für viele Menschen tatsächlich eine körperliche Wahrnehmung, die sich zum Teil auch stark bemerkbar macht.
"50 Prozent der Menschen in Deutschland beschreiben sich als wetterfühlig." Andreas Matzarakis, Biometeorologe
Die Erkenntnisse zu Wetterfühligkeit sind laut Matzarakis nicht nur Beobachtungen, sondern beruhen auf demoskopischen Untersuchungen und klinischen Studien.
Welche Symptome hat man bei Wetterfühligkeit?
Wetterfühligkeit kann sowohl positive als auch negative Symptome haben. Bei einem Hochdruck zum Beispiel berichteten viele Wetterfühlige davon, dass ihre Kopfschmerzen verschwinden, sagt Matzarakis. Bei einem Tiefdruck nähmen sie bei vielen zu. Die Symptome können aber sehr individuell sein. Der jetzige schnelle Temperaturanstieg kann bei einigen durchaus Migräne hervorrufen.
Tpyische negative Symptome von Wetterfühligkeit laut AOK:
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Müdigkeit
- Schwindel und Benommenheit
- Atembeschwerden
- Gelenkschmerzen
- Schlafstörungen
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
Was passiert im Körper von Wetterfühligen?

Dr. Jacqueline Hiepler, Ärztin
Jacqueline Hiepler, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Diabetologie, in Hennef bei Bonn, verweist auf unser vegetatives Nervensystem. Das sei ständig aktiv und reguliere beispielsweise Puls, Atmung und Herzschlag. Gleichzeitig gebe es einen konstanten Blutdruck und eine konstante Temperatur, sagte Hiepler im August bei "Hier und heute" im WDR Fernsehen.
"Wenn dann ein plötzlicher Umschwung kommt, haben manche Menschen Probleme, sich da so schnell anzupassen." Jacqueline Hiepler, Ärztin
Matzarakis betont, dass bei Wetterfühligkeit nicht nur das Wetter entscheidend ist, sondern auch andere Faktoren eine Rolle spielen, insbesondere der allgemeine Gesundheitszustand, die Krankheitsgeschichte, hormonelle Veränderungen, Stress und Ernährung. "Und dann kommen die Umweltaktion mit dem Wetter dazu", sagt der Biometeorologe. Genau das, die körperlichen Reaktionen auf Wetter-Umschwünge, könnten Wetterfühlige häufig gut selbst bekämpfen. Hingegen seien bei Menschen mit einer Wetterempfindlichkeit oft Medikamente nötig.
Was ist der Unterschied zwischen Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit?
Wetterfühligkeit sei viel verbreiteter, sagt Matzarakis. Eine Wetterempfindlichkeit hätten etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung. "Das sind Menschen mit Vorerkrankungen oder langen Krankheitsgeschichten", erklärt er. "Die leiden viel stärker unter den Wetteränderungen." Als Beispiel nennt er "die Oma, die dann sagt, dass ihr Knie wehtut". Der Wetter-Umschwung verstärkt ihre ohnehin schon bestehenden Beschwerden. In Fällen wie diesen sei ärztliche Betreuung ratsam, sagt Matzarakis
Wie können Wetterfühlige Beschwerden vorbeugen und bekämpfen?
Medizinerin Hiepler, Biometeorologe Matzarakis und die Krankenkasse AOK geben zahlreiche Tipps, was Wetterfühlige tun können, um Beschwerden vorzubeugen oder zu bekämpfen, wenn sie bereits da sind. Zum Beispiel:
- an die frische Luft gehen
- ausreichend trinken
- leichte Ernährung
- erholsamer Schlaf
- Wechselduschen und Wechselfußbäder
- nicht zu lange auf einer Stelle sitzen
- viel Bewegung
- regelmäßig Sport treiben
- passende Kleidung, mit der man sich leicht kühl fühlt, aber nicht friert
Wer eine Wetterfühligkeit bei sich bemerkt, der könne im Laufe der Zeit durchaus lernen, damit gut umzugehen, sagt Hiepler.
Beschwerden bei Wetteränderungen sollten nach ungefähr einem Tag wieder verschwinden, so die Medizinerin. Bleiben sie länger und verstärken sich womöglich sogar, dann sollte man sich ärztlich untersuchen lassen, "damit man sieht, das wirklich nichts dahinter steckt".
Unsere Quellen:
- WDR-Interview mit Biometeorologe Andreas Matzarakis
- WDR-Interview bei "Hier und heut" mit Ärztin Jacqueline Hiepler
- Website der Krankenkasse AOK Sachsen-Anhalt