In der Nacht sind schwere Gewitter über NRW gezogen. Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung für das Ruhrgebiet heraus, das auch am stärksten betroffen war.
In Gelsenkirchen wurden Straßen komplett überflutet, teils schwere Sturmböen ließen Bäume umkippen, die teilweise auf Fahrzeuge fielen. Nachdem ein Regenrückhaltebecken übergelaufen war, stand das Wasser in einigen Straßen bis zu 1,50 Meter hoch. Dort musste die Feuerwehr Schlauchboote einsetzen. Nach Informationen der Feuerwehr mussten mehrere Menschen an einigen Autobahnunterführungen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden. Allein in Gelsenkirchen rückte die Feuerwehr bis 4 Uhr rund 150 Mal aus. Am Donnerstagmorgen waren dort immer noch rund 100 Einsätze zu bewältigen.
Auch in Essen regnete es so stark, dass die Wassermassen nicht über die Kanalisation abfließen konnten. Im Stadtteil Stoppenberg stand das Wasser auf einigen Straßen kniehoch. Die Feuerwehr musste zu 90 Einsätzen ausrücken. Souterrain-Wohnungen seien bis zur Zimmerdecke vollgelaufen, Gullydeckel aufgrund des immensen Wasserdrucks in die Luft katapultiert worden, zahlreiche Fahrzeuge liefen voll. Laut Feuerwehr Essen kam eine Spezialpumpe zum Einsatz, die rund 6.000 Liter Wasser pro Minute abpumpt.
An der Wetterstation der WDR-Wetterredaktion in Waltrop-Abdinghof wurden innerhalb von sechs Stunden 68 Liter pro Quadratmeter registriert. An der Uni in Dortmund fielen im selben Zeitraum 45 Liter pro Quadratmeter, in Düsseldorf 34 und Lage-Hörste (Kreis Lippe) 32 Liter.
Nach den schweren nächtlichen Gewittern im Ruhrgebiet wird an vielen Orten erst am Morgen das Ausmaß sichtbar. Viele Straßen sind noch überflutet - so wie hier in Gelsenkirchen-Bismarck.
Bild 1 / 14
Auch in Dortmund liefen zahlreiche Keller mit Wasser voll. Die Feuerwehr rückte 35 Mal aus. In Unna und Recklinghausen wurden einige Keller überflutet. In Recklinghausen stand eine Straße unter Wasser, sodass drei Fahrzeuge nicht mehr vorwärtskamen. In Herne war vor allem der Stadtteil Wanne betroffen. Straßen standen dort teilweise bis zu 1 Meter unter Wasser und waren nicht passierbar. Die Feuerwehr, die von THW, Polizei und Tiefbauamt unterstützt wurde, rückte zu 36 Einsätzen aus. In Gütersloh musste die Feuerwehr circa 30 Mal ausrücken, meist waren vollgelaufende Keller die Ursache. In Wuppertal hat die Schwebebahn ihren Betrieb eingestellt, da sich auf Höhe des Bayer-Geländes eine Arbeitsplattform gelöst hatte. Zunächst hatten die Stadtwerke mitgeteilt, dass dies eine Folge des Gewitters war. Später wurde diese Angabe gegenüber dem WDR korrigiert: Der Zwischenfall habe nichts mit dem Unwetter zu tun gehabt, hieß es vonseiten der Stadtwerke.
Flughafen Frankfurt streicht Dutzende Flüge
Ebenfalls von den Unwettern betroffen waren Teile von Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Wegen des Starkregens über Frankfurt am Main wurden am dortigen Flughafen Dutzende Flüge gestrichen: Am Mittwochabend hätten sich unter anderem auf dem Vorfeld große Wassermengen gesammelt, sagte ein Sprecher des Flughafens. Flüge konnten nicht rechtzeitig abheben oder mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden.
Am Donnerstag wieder Temperaturen bis 26 Grad
Im Laufe des Donnerstags soll es in NRW wieder vielerorts schwül und warm werden - bei Tageshöchstwerten bis etwa 26 Grad. In den höheren Lagen in NRW kann es am Nachmittag erneut zu kräftigen Schauern und Gewittern kommen. Trockener und sonniger könnte es am Freitag werden, wie es aus der WDR-Wetterredaktion heißt.