Alana Bierstedt ist zertifizierte Beraterin für ganzheitlichen Baby- und Kinderschlaf aus Rietberg und hilft unter anderem über den Verein "Kinderschlaf" Eltern, die Probleme mit dem Schlafrhythmus ihres Kindes haben. Was Störungen desselbigen durch die Uhrumstellung am Osterwochenende betrifft, rät die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes zur Gelassenheit.
Schlafbedürfnisse von Babys und Kindern sind individuell
"Mein Mann und ich machen weiter wie bisher. Wir legen unseren Sohn nicht früher hin. Damit sind wir am besten gefahren", sagt Bierstedt. Das frühere Hinlegen des Kindes eine Woche vor der Umstellung ist ein beliebter Tipp zur Vorbereitung. Was besser ist, ließe sich kaum sagen. Die Bedürfnisse von Babys und Kindern seien individuell unterschiedlich, und letztlich müssten Eltern ihr Kind genau beobachten: "Wenn man merkt, das Kind ist müde, dann sollte man es hinlegen und schlafen lassen", so Bierstedt. Die klassischen Hinweise sind neben dem offensichtlichen Gähnen etwa das Reiben der Augen, nicht erwiderte Blicke oder Inaktivität.
Bis zu einem Alter von drei Jahren sollte man sie schlafen lassen, wenn sie müde sind. Ab drei Jahren könne es besser sein, wenn der Mittagsschlaf die 20 Minuten nicht überschreitet, damit das Kind nicht in die Tiefschlafphase abtaucht. "Das Aufwachen fällt so leichter und die Kinder sind abends nicht später müde", sagt Bierstedt. Ältere Kinder verlieren zwar häufig schnell das Interesse an der mittäglichen Auszeit, aber die Zeitumstellung mag das eine oder andere Kind umstimmen.
Entspannte Eltern haben oft entspannt, gut schlafende Babys
Die Düsseldorfer Kindheitspädagogin Claudia Trinks, die ihre Beratungen ebenfalls über den Verein "Kinderschlaf" anbietet, rät jedoch auch bei der Länge des mittäglichen Powernaps für ältere Kinder zu mehr Flexibilität, weil sie "nicht so ein Freund vom Wecken" ist. Einen Widerspruch sieht sie darin nicht: Schlaf sei sehr individuell, was sich in den Tipps von Schlafberatern spiegele.
Unisono raten Bierstedt und Trinks zu mehr Gelassenheit bei dem Thema. "Nach einer Zeitumstellung kann es sein, dass der Schlaf mal zwei, drei Tage durcheinander ist, aber das pendelt sich schnell ein", so Bierstedt. Das bestätigt auch Trinks, die Eltern als zentralen Tipp für den guten Schlaf ihres Kindes eine große Portion "Entspannung" empfiehlt: "Entspannte Bezugspersonen haben zum großen Teil auch entspannte Babys und Kinder." Und entspannt schläft es sich nun mal besser.
Zeitlose Tipps für den guten Schlaf
Unabhängig von Schlafproblemen nach der Zeitumstellung gibt es natürlich ein paar zeitlos richtige Tipps für einen guten Schlaf. Trinks zählt die Folgenden zu ihren Favoriten:
- Räume verdunkeln, wenn man Kinder im Hellen hinlegt
- Natürliches Licht zum Start in den Tag
- Tagsüber viel frische Luft und Bewegung
- Einschlafroutinen
Den einen Weg zum guten Schlaf hat sie aber nicht parat. So gebe es etwa auch Babys, die einfach überall schlafen können und keine besonderen Routinen benötigen. Trinks rät Eltern dazu, auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen: "Eltern sind die Experten ihres Kindes."
Letztlich sei die "Einschlafbegleitung" noch ein gutes Mittel: "Ich bin ein Freund davon dabei zu bleiben, wenn die Kinder das wollen." Auch das funktioniere allerdings nur, wenn man nicht gestresst wirke. Für den Erwachsenen birgt diese Methode allerdings das Risiko, irgendwann in der Nacht in einem viel zu kleinen Gitterbett neben einem seelig schlafenden Kind aufzuwachen.
Unsere Quellen:
- Gespräch mit Schlafberaterin Alana Bierstedt
- Gespräch mit Kindheitspädagogin Claudia Trinks
- Homepage des Vereins für ganzheitlichen Kinderschlaf
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 30.03.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.