Ekin Fils fuzzige Klangebenen aus getrimmten E-Gitarren Impulsen, Synthesizer und Gesang, die aus den weiten Tiefen des musikalischen Raums zu den Zuhörenden gelangen, kreieren auf ihrem neuen Album „Sleepwalkers“ wieder dichte, einlullende Atmosphären. In ihnen taumelt man an den Grenzen des Wachen, wird selbst zum Wandler, den die Schwere der Müdigkeit in den Spalt zieht, der die Wirklichkeiten miteinander verbindet: Die der hiesigen und die der traumseitigen Welt.
Psychoanalytiker und Composer-Performer Ezra Feinberg ist musikästhetisch ein Kind der späten 60er und 70er Jahre: Seine Tracks atmen den Puls der amerikanischen Minimal-Music, folgen aber auch dem kontinuierlichen Drive des Krautrock oder der Faszination für synthetische Klänge von Orgel bis Synthesizer. Auch für sein neues Album „Soft Power“ hat Feinberg wieder mit vielen Gastmusikern Einzug ins Studio gehalten. Neben dem Schlagwerker John Thayer, der das Album auch zusammen mit Feinberg abgemischt hat, sind Multiinstrumentalist David Lackner (elektronisches Blasinstrument, Flöte, Klarinette, Fender Rhodes), Jefre Cantu-Ledesma (Granular- und Modular-Synthesizer), David Moore (Piano, Juno-Synthesizer), Mary Lattimore (Harfe), Russell Greenberg (Vibraphon), Britt Hewitt (Vocals) und Robbie Lee (Piano) an einzelnen Tracks beteiligt. Feinberg selbst spielt akustische und E-Gitarre, Fender Rhodes, Wurlitzer, Moog Matriarch, Prophet oder Casio SK2. Die sieben Tracks auf „Soft Power“ tragen auf den Flügeln ihrer Eingängigkeit. Schließt sie die Augen beim Hören fährt die Autorin an einem Sommertag mit dem Fahrrad entlang eines Weges inmitten von Weizenfeldern. Dabei bewegen sich nicht nur die goldenen Ähren, sondern auch die Mohnblumen, die den Feldern vereinzelte knallrote Tupfer verleihen, mit den leichten Brisen des Windes.
Wie Feinberg hat auch Tashi Wada Elemente seines neuen Albums „What Is Not Strange?“ auf einem Prophet Synthesizer eingespielt. Und ihn, genauso wie einen Oberheim - den zweiten Synthie, der auf „What Is Not Strange?“ zu hören ist - nach einem Prinzip gestimmt, das der französische Musiktheoretiker und Komponist Jean-Philippe Rameau im 18. Jahrhundert entwickelt hat. Unter dem gewohnten Tastenfeld lagen dadurch ganz eigentümliche Klangsphären mit „unregelmäßigen“ Harmonien, deren Anziehungskräfte sehr fremd anmuteten. Wada ließ sich aber von diesen Dynamiken leiten und entwickelte so die 11 Stücke auf dem Album. Eingespielt hat er sie zusammen mit Ezra Buchla (Viola, elektrische Viola), Corey Fogel (Schlagzeug, Percussion), Devin Hoff (Kontrabass), Julia Holter (Vocals, Keys).
Außerdem: „Tidal Perspectives“ von Giovanni Di Domenico, Pak Yan Lau und John Also Bennett.
Flame Of Perfect Form | 6:30
Tashi Wada
Plume | 6:22
Tashi Wada
The Big Clock | 8:13
Ezra Feinberg feat. David Moore, Britt Hewitt
Get Some Rest | 4:55
Ezra Feinberg feat. Mary Lattimore
Tidal Perspectives | 18:07
Giovanni Di Domenico, Pak Yan Lau, John Also Bennett
Stone Cold | 7:49
Ekin Fil
Moderation: Ilka Geyer
Redaktion: Markus Heuger