Im schier grenzenlosen musikalischen Kosmos Frank Zappas war fast alles möglich und nichts undenkbar: labyrinthische Melodiekonstellationen und wilde Polyrhythmik, 20-minütige Gitarrensoli und komplexe Orchesterarrangements, bizarre Collagen und schräge Coverversionen, bittere Sozialsatire und blanker Sexismus. Das Wort Genre war dem 1993 verstorbenen Gitarristen, Bandleader und Komponisten genauso fremd wie die Vorstellung eines künstlerischen Purismus’. Inspiriert von Ikonen der musikalischen Moderne wie Edgar Varese und Igor Strawinsky, brachte Zappa althergebrachte Grenzen von U- und E-Musik in einer grandiosen Hybris zur Auflösung. „The Black Page“ (1978) lautet der bezeichnende Titel eines Schlagzeugstücks, das in seiner Notendichte auf so manches Erzeugnis der Neuen Musik verweist. So wie Zappa drei Jahrzehnte lang den künstlerischen Anspruch der Rockmusik auf ein neues Level hob, laden umgekehrt Komponistinnen und Komponisten ihre Stücke mit den Energiefeldern progressiver Rock- und Pop-Musik auf. Kompositionen wie eine außer Rand und Band geratene Big Band.
Frank Zappa
Dog Breath Variations (1993)
Ensemble Modern
Alex Paxton
Music for Bosch People (2021)
Alex Paxton - Posaune, Mike de Souza und Rob Luft - E-Gitarre,
Matthew Herd und David Zucchi - Saxophon, David Ingamells - Schlagzeug
Frank Zappa
The Black Page (1978)
Frank Zappa und Ensemble
Mirela Ivicevic
CASE BLACK (2016)
für Ensemble
The Black Page Orchestra
Michael Wertmüller
Antagonisme contrôlé (2013/14)
Ausschnitt für Saxophon, Schlagzeug, E-Bass und Ensemble
Peter Brötzmann - Saxophon, Marino Pliakas - E-Bass,
Dirk Rothbrust - Schlagzeug
Ensemble Musikfabrik
Stefan Keller
hybrid gaits (2017)
für Drumset, Keyboard, E-Gitarre, Altsaxofon, Trompete und Posaune
Ensemble Ascolta
Moderation: Dirk Wieschollek
Redaktion: Patrick Hahn