Bei den WDR 4 Songpoeten spiele ich nur Songs, die mir etwas bedeuten und zu denen mir Geschichten einfallen. Lieder von Künstlern, die mich beeinflusst haben, wie Bob Dylan, Neil Young oder Leonard Cohen. Ich möchte ein bisschen aus dem Nähkästchen darüber plaudern, welchen Effekt diese Stücke auf mich gehabt haben.
Ich kümmere mich aber auch um Lieder, die mir einfach so zulaufen und die ich teilweise schon ewig nicht mehr gehört habe. Wenn ich morgens ins BAP-Büro fahre, komme ich an der Trinitatis-Kirche vorbei. Wegen des Namens muss ich jedes Mal an Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity denken und ihre tolle Version von "This Wheel‘s on Fire".
Das kennt ja vermutlich jeder: Wenn man bestimmte Stücke hört, laufen vor dem inneren Auge plötzlich ganze Filme ab, die man mit dieser Musik verbindet. Ich kann das richtig steuern, wenn ich möchte. Bei dem Album "The Velvet Underground & Nico" denke ich sofort an meinen ersten Besuch in New York 1974. Ich arbeitete damals für den Maler Larry Rivers und diese Platte lief ständig. Wenn Lou Reed und Nico "Sunday Morning" singen, dann bin ich unmittelbar wieder 404 East 14th Street und gucke oben aus dem Loft raus – über das verschneite New York.
In meiner Sendung wird nicht auf Berufsjugendlicher gemacht. Ich bin ein erwachsener Mann, eigentlich schon im Rentenalter. Ich habe viel zu erzählen, und ich glaube, auch einen ganz passablen Musikgeschmack, und da kann man sich einfach mal reinfallen lassen, wie in ein weiches Plümo.