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Vollmondwanderung bei Wegberg

Unterwegs in anderem Licht: Vollmondwanderung im niederländischen Nationalpark De Meinweg

Stand: 02.02.2024, 09:51 Uhr

Eine Vollmondwanderung ist unbedingt zu empfehlen: weil es aufregend ist, im Dunklen loszugehen, weil es geheimnisvoll ist, durch stille Wälder zu streifen, und weil es wichtig ist, mal wieder Dinge zu tun, die man zuletzt als Kind gemacht hat.

Von Andrea Klasen

Unterwegs in anderem Licht: Vollmondwanderung im niederländischen Nationalpark De Meinweg

WDR 4 Wanderschön 04.02.2024 02:31 Min. Verfügbar bis 02.02.2025 WDR 4 Von Andrea Klasen


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Mystisch und geheimnisvoll: eine Vollmondwanderung im deutsch-niederländischen Grenzgebiet bei Wegberg

Die meisten von uns werden als Kind ihre letzte Nachtwanderung gemacht haben. Höchste Zeit, mal wieder im Dunklen loszugehen. Besonders schön ist das bei Vollmond, wenn die Natur in einem silbrigen Licht schimmert.

Vollmondwanderung bei Wegberg

Der Mond übt auf viele von uns eine Faszination aus. Er regelt den Wasserhaushalt der Natur, hat die Macht, die Gezeiten zu steuern, er kann Springfluten verursachen und, wie viele Hebammen sagen, sogar Geburten auslösen.

Der Mond übt auf viele von uns eine Faszination aus. Er regelt den Wasserhaushalt der Natur, hat die Macht, die Gezeiten zu steuern, er kann Springfluten verursachen und, wie viele Hebammen sagen, sogar Geburten auslösen.

Startpunkt unserer Vollmondwanderung ist ein Wanderparkplatz in Wegberg-Dalheim (Rödgen), doch nach wenigen Minuten überqueren wir die Grenze zu den Niederlanden und sind im Nationalpark De Meinweg. Er ist ein Teil des grenzübergreifenden Naturparks Maas-Schwalm-Nette.

Diese Laternen stehen da, wo früher mal ein Kloster war: Das Kolleg Sankt Ludwig in Vlodrop war früher ein Franziskanerkloster mit angeschlossenem Internat. Den Gebäudekomplex hat 1984 die MERU (Maharishi European Research University), eine Organisation der „Transzendentalen Meditation“, gekauft. Die MERU hat die Klostergebäude abgerissen, um neue Gebäude für ihre Zwecke zu errichten. Die Lichter sorgen bei unserer Vollmondwanderung für eine anheimelnde Stimmung.

Das ist der Pavillon im öffentlich zugänglichen, ehemaligen Klostergarten der Anlage. Er scheint über dem Wasser zu schweben. Wer tagsüber hier wandert, kann über dem Wasser sitzend ein Picknick machen. Für uns, die wir im Dunklen an dem Gewässer vorbeigehen, wirkt die Wasserfläche dunkel und geheimnisvoll. Aus allen Richtungen ist ein Glucksen zu hören.

Das menschliche Auge gewöhnt sich ziemlich schnell an die Dunkelheit. Wir haben alle Taschenlampen mit dabei, aber der Wanderführer bittet uns, sie nur im Notfall einzuschalten, denn der Schein der Taschenlampe ermöglicht nur eine Art Tunnelblick. Dürfen die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen, können wir weiträumiger schauen.

Es ist sehr angenehm, durch einen nächtlichen Wald zu gehen. Die Bäume stehen ganz still und eine wohltuende Lautlosigkeit ist zu spüren. Alles ist reduziert und wir gehen quasi „durch einen schwarz-weiß-Film“, wie eine der Teilnehmerinnen sehr treffend bemerkte.

Plötzlich stoßen wir auf Eisenbahnschienen. Es sind Relikte des "Eisernen Rheins", einer ehemaligen Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und dem Seehafen Antwerpen. Bei unserer Wanderung wirken diese Schienen, die sich in der Dunkelheit verlieren, sehr geheimnisvoll.

Unser Wanderführer Dirk Heinen, der verschiedene Themenwanderungen im Nationalpark De Meinweg und im Naturpark Schwalm-Nette anbietet. Während der Vollmondwanderung durch die Heidelandschaft erzählt er uns viel Wissenswertes über die Geschichte und die Menschen dieses Landstriches.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke zeigt sich plötzlich der Mond. Mit einem Mal werfen unsere Körper Schatten und wir können das erste Mal an diesem Abend unsere Gesichter erkennen. Der Mond taucht mit einem Male alles in ein silbriges Licht. Eine herrliche Stimmung.

Der Weg führt auch vorbei an einem See, der sehr mystisch wirkt, weil Nebelschwaden über seine Wasseroberfläche tanzen. Wandern bei Nacht ist völlig anders als am Tage. Die Welt scheint stiller, ruhiger zu sein.

So sieht die Heidelandschaft im De Meinweg-Gebiet bei Tageslicht aus. Feuchtwiesen wechseln mit Heideflächen ab, dazwischen liegen Niedermoore und Wälder. Rinder und Pferde werden hier als Landschaftspfleger eingesetzt. Eine beeindruckende Landschaft, auch bei Lichte betrachtet.

Noch ein Eindruck des Weges bei Tageslicht: Teilweise gehen wir über Holzstege, da sich im De Meinweg-Gebiet zahlreiche Gewässer befinden. Es ist ein Quellgebiet, das unter anderem den Rothenbach hervorbringt. Der Nationalpark De Meinweg ist Heimat zahlreicher bedrohter Arten. Auch die Kreuzotter lebt hier.

Dirk Heinen aus Wegberg ist Wanderführer und Natur- und Umweltpädagoge. Er bietet mehrmals im Jahr Vollmondwanderungen für den Naturpark Schwalm-Nette im Kreis Heinsberg an. Diese Wanderungen führen größtenteils durch den niederländischen Nationalpark De Meinweg.

Die Strecke der Vollmondwanderung ist ca. zehn Kilometer lang und dauert etwa zweieinhalb Stunden. Es geht durch eine Heide- und Wiesenlandschaft, durch Erlen-Eichen-Birken-Bruch-Wälder und Mischwälder. Man geht auf befestigten, jedoch angenehm weichen Heide-Sandböden. Die Teilnehmer sollten über eine gewisse Kondition verfügen und gut zu Fuß sein.

Während der Wanderung erzählt Dirk Heinen zwar nichts über den Mond, dafür aber Wissenswertes und Spannendes zur Geschichte dieses Landstriches. 

Er empfiehlt, eine Taschenlampe mitzunehmen, sie jedoch nur im Notfall zu benutzen. Unsere Augen gewöhnen sich erstaunlich schnell an die Dunkelheit.

Die nächsten Vollmondwanderungen finden am 23. Februar, am 25. April und am 23. Mai 2024 statt. Die Wanderungen beginnen um 19:30 Uhr. Eine Anmeldung ist unter www.waldeinwaerts.de erforderlich. Die Wanderungen finden bei jedem Wetter statt, außer es besteht eine Unwetterwarnung.

Anfahrt und Parken

Wanderparkplatz "Deutsches Eck"
St.-Ludwig-Straße (der Parkplatz befindet sich am Ende der Straße)
41844 Wegberg (Ortsteil Dalheim-Rödgen)

Einkehr

Dalheimer Mühle
Mühlenstraße 15
41844 Wegberg

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